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       # taz.de -- Debatte über Maskenpflicht: Altmaier warnt vor Übermut
       
       > Der Wirtschaftsminister spricht von einer Lockerung der Maskenpflicht im
       > Einzelhandel bei 100 Neuinfektionen pro Tag. Von dieser Schwelle ist
       > Deutschland weit entfernt.
       
   IMG Bild: Aktuell lieber noch mit Maske einkaufen, meint Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier
       
       Frankfurt/Main afp | Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat
       eine Debatte über die Bedingungen für Lockerungen der Maskenpflicht im
       Einzelhandel angestoßen. Altmaier brachte am Samstag in der Frankfurter
       Allgemeinen Zeitung eine Schwelle von 100 Neuinfektionen pro Tag ins
       Gespräch. Er warnte zugleich, für eine „generelle Abschaffung“ sei es
       „eindeutig zu früh“.
       
       Altmaier sagte zu [1][Klagen über die Maskenpflicht im Einzelhandel]:
       „Solange wir im Durchschnitt täglich mehrere hundert neue Infizierte haben,
       wird sie überall bleiben müssen, wo der Mindestabstand von eineinhalb
       Metern nicht eingehalten wird.“ Auf die Frage, ob dies bei weniger
       Neuinfektionen ein Ende der Pflicht bedeute, antwortete er, es gebe keinen
       Automatismus.
       
       „Übermut und dadurch ausgelöste neue Infektionswellen schaden der
       Wirtschaft am Ende am meisten“, warnte der Wirtschaftsminister. Zugleich
       stellte er Lockerungen in Aussicht: „Wenn wir bei den Infektionen dauerhaft
       zweistellig sind, müssen Mediziner und Politik neu nachdenken.“
       
       ## Noch zu viele Neuinfektionen täglich
       
       Noch ist Deutschland allerdings weit von einer Schwelle von 100
       Neuinfektionen pro Tag entfernt: Das Robert-Koch-Institut meldete am
       Samstag 378 neue Corona-Infektionen. In Deutschland wird schon seit
       längerem darüber diskutiert, ob und wann die Maskenpflicht gelockert werden
       könnte. Anfang Juli waren Vorstöße aus Mecklenburg-Vorpommern und
       Niedersachsen zu einem Verzicht auf die Pflicht im Einzelhandel allerdings
       auf breite Kritik gestoßen.
       
       [2][Bundesbildungsministerin Anja Karliczek] mahnte in der Debatte um die
       Corona-Schutzmaßnahmen: „Wir sollten jetzt nicht alle denkbaren
       Möglichkeiten der Lockerungen ausreizen, sondern immer mit einem gewissen
       Sicherheitspuffer handeln.“ Es gebe keinen Grund zum Leichtsinn: „Wir
       müssen an der gegenwärtigen Maskenpflicht und den Abstandsregeln
       festhalten.“
       
       Auch der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, wandte sich
       dagegen, die Maskenpflicht in Deutschland zu lockern. „Wir sind noch nicht
       durch mit der Pandemie, der Sommer mag da etwas trügen“, sagte Röttgen den
       Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Distanzhalten, Maskentragen und
       Händewaschen seien die wirksamsten Schutzmaßnahmen. „Der Mund-Nase-Schutz
       mag lästig sein, [3][wirklich belastend ist er aber nicht]“, zeigte sich
       Röttgen überzeugt.
       
       Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt warnte vor zu
       schnellen Lockerungen. „Wir dürfen nicht übermütig werden und müssen weiter
       wachsam bleiben“, erklärte Göring-Eckardt. „Auch wenn die Masken manchmal
       nerven, sind sie gerade auch ein [4][Zeichen von Solidarität].“
       
       11 Jul 2020
       
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