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       # taz.de -- Maßnahmen gegen Corona: Wer nicht hören will, muss testen
       
       > Wo Bayerns Ministerpräsident Markus Söder richtigliegt: Nur weil man
       > gesund ist, hat man nicht das Recht, sich über die Rechte anderer
       > hinwegzusetzen.
       
   IMG Bild: Abstand halten und testen, damit lässt sich die zweite Welle vielleicht verhindern
       
       Markus Söder ist ein Spielverderber; jedenfalls für jene, die meinen, sie
       hätten trotz Corona ein Recht auf unbegrenzten [1][persönlichen
       Freizeitspaß]. Den BayerInnen, die sich nicht an die geltenden
       Sicherheitsregeln halten, zeigt er, wo künftig der Hammer hängt. Söder
       erhöht die angedrohten Strafen kurzerhand von 5.000 auf 25.000 Euro. Und
       für jene, die von der Politik nicht nur Drohungen und wertvolle Hinweise
       erwarten, sondern auch Handlungsoptionen, tut er etwas: mehr Tests. Und
       zwar am liebsten verpflichtende.
       
       Bei dem Wort Pflicht geht ja den Deutschen gern mal das Strohhütchen hoch.
       Wie bitte, was ist mit der grundgesetzlich verbrieften Freiheit? Wo kommen
       wir denn hin, wenn jedeR unter Verdacht gestellt wird, der nach sechs
       stressigen Coronamonaten sein Bürgerrecht auf grenzüberschreitende Freizeit
       ausübt? Und hey, ich kenne niemanden persönlich, der sich infiziert hat. Es
       sind dies die immer gleichen Argumente, die in ihrer Denkfaulheit und
       Verantwortungslosigkeit mittlerweile maximal anöden.
       
       CSU-Chef Söder, aber auch Merkels Kanzleramtschef Helge Braun oder
       Gesundheitsminister Jens Spahn haben die Pflicht, angesichts [2][steigender
       Fallzahlen] die Zügel anzuziehen. Wenn sie nichts unternehmen, kollabiert
       im Herbst und Winter nicht nur das Gesundheitssystem. [3][Eine zweite
       Infektionswelle], deren erste Anzeichen das Robert-Koch-Institut aktuell
       anzeigt, würde sehr vielen Menschen das Leben kosten. Also unternehmen sie
       was. Spahn hat gerade [4][Pflichttest für Urlaubsrückkehrer angekündigt].
       Wer nicht hören will, muss eben testen.
       
       So weit sind wir also mittlerweile. Wie man sich gegenüber seinen
       Mitmenschen verhält – ob wie ein Teil der Gruppe oder wie ein Ichling –,
       ist nichts, was irgendwie abstrakt auf ein ganz persönliches Karmakonto
       geht. Nur weil man selbst einigermaßen gesund ist, hat man nicht das Recht,
       sich über die Rechte anderer hinwegzusetzen. Jeden Tag in öffentlichen
       Verkehrsmitteln, Supermärkten oder am Arbeitsplatz Coronabingo spielen zu
       müssen, ist ermüdend und desillusionierend.
       
       Das Virus ist wie zu schnell Auto fahren: Vielleicht bin ich drei Minuten
       früher am Ziel als die anderen – vielleicht aber fahre ich dabei jemanden
       tot. Persönliche Vorteilsnahme kann mich und andere Menschen sehr
       unglücklich machen. Dies überhaupt ständig wiederholen zu müssen, ist eine
       Zumutung. Jeder Mensch kennt Menschen, die er liebt. Es dauert nur eine
       Millisekunde, um sich das klarzumachen. Denn wenn das Unglück eintritt, ist
       es zu spät, gegebenenfalls für immer.
       
       27 Jul 2020
       
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