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       # taz.de -- Schulstart während Corona: Frische Luft dank CO2-Sensoren?
       
       > Das Umweltbundesamt fordert, sich um die Luftqualität im Klassenzimmer zu
       > kümmern. Weniger Kohlendioxid hilft nicht nur gegen Corona.
       
   IMG Bild: In Mecklenburg-Vorpommern beginnt die Schule wieder – hoffentlich in gut gelüfteten Klassenzimmern
       
       Freiburg taz | CO2-Sensoren in Klassenräumen könnten das Risiko einer
       [1][Übertragung des Coronavirus in Schulen] deutlich senken. Davon ist das
       Umweltbundesamt (UBA) überzeugt. Schließlich sei das CO2 (Kohlendioxid),
       das jeder Mensch ausatmet, ein guter Indikator für mangelnde Durchlüftung
       und damit auch ein Indiz für die Konzentration von Aerosolen im Raum,
       erklärt die Fachbehörde. Noch im August, rechtzeitig zum Beginn des neuen
       Schuljahrs, will das UBA einen entsprechenden Forderungskatalog vorstellen,
       dessen Details gerade intern abgestimmt werden.
       
       Die oft schlechte Lufthygiene in Klassenzimmern war dem UBA schon lange vor
       Corona ein Dorn im Auge. Nun erneuert das Umweltamt seine erstmals im Jahr
       2009 erhobene Forderung nach CO2-Messungen in Schulen. Die Behörde hofft
       so, „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“: das Risiko von
       Corona-Infektionen zu senken und zugleich die Lernbedingungen durch bessere
       Luft zu verbessern.
       
       „In Klassenzimmern herrschen manchmal CO2-Werte von 2.000 bis 3.000 ppm“,
       sagt Heinz-Jörn Moriske, Experte für Innenraumlufthygiene am UBA. Bei
       solchen Konzentrationen sei „die kognitive Leistungsfähigkeit der Schüler
       bereits deutlich beeinträchtigt“. In der Außenluft liegt der Wert im Mittel
       bei etwa 410 ppm (parts per million).
       
       Im Hinblick auf das Risiko, sich mit Corona zu infizieren, bietet sich der
       CO2-Wert auch deswegen als attraktiver Wegweiser an, weil er leicht zu
       messen ist. Ausreichend präzise Sensoren sind heute günstig im Handel
       erhältlich, ebenso fertig konfigurierte CO2-Ampeln, die anzeigen, wann ein
       Raum mal wieder gelüftet werden sollte. Die Aerosole selbst zu erfassen
       wäre hingegen sehr aufwendig, weshalb man ganz elegant auf das Kohlendioxid
       als probaten Indikator ausweicht.
       
       ## Messungen wären auch andernorts sinnvoll
       
       Lufthygieniker Moriske weist aber auch darauf hin, dass eine CO2-Messung im
       Hinblick auf Coronarisiken nur ein Indiz sein kann. Wenn eine Person, etwa
       beim Niesen, Tröpfchen in großem Stil im Raum verteilt, ist das natürlich
       ein ganz anderes Thema. Denn Tröpfchen zeigen sich in den CO2-Messwerten
       nicht. Lediglich jene Aerosole, die während der normalen Atmung abgegeben
       werden, korrelieren gut mit den Kohlendioxidwerten.
       
       Gleichwohl hält Moriske CO2-Messungen auch in anderen Räumen für sinnvoll,
       in denen sich viele Menschen aufhalten. Zum Beispiel in der Gastronomie
       oder in [2][Großraumbüros]. Spätestens wenn die Konzentration von
       Kohlendioxid über 1.000 ppm ansteige, sei eine bessere Durchlüftung
       erforderlich. Grundsätzlich sei das zwar ein altbekanntes Thema, aber
       „durch Corona wurde es wichtiger denn je“.
       
       3 Aug 2020
       
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