URI: 
       # taz.de -- Fußball-Finalturnier der Europa League: NRW trainiert für Olympia
       
       > Nordrhein-Westfalen will mit der Ausrichtung der Fußball-Finalrunde der
       > Europa League einem Traum näher kommen: den Olympischen Spielen 2032.
       
   IMG Bild: Ungewöhnlicher Besuch: das Team von Inter Mailand absolviert eine Trainingseinheit in Gelsenkirchen
       
       Lars Benders Erfahrungsschatz mit kurzfristigen Planänderungen ist enorm.
       Zuletzt musste der Profi von Bayer Leverkusen erneut wegen einer Verletzung
       am rechten Fuß von Mitte Mai an 43 Tage pausieren, beim Bundesligafinale
       gegen Mainz kam er erstmals wieder zum Einsatz. Nach dem verlorenen
       Pokalendspiel sieben Tage später gegen die Bayern folgte ein
       zweieinhalbwöchiger Sommerurlaub, am 23. Juli stiegen die Bayer-Profis
       wegen der Finalrunde in der Europa League bereits in die Vorbereitung ein.
       Mit einem Kapitän, der gerade mehr denn je im Hier und Jetzt lebt.
       
       „Wir haben doch in den letzten Monaten gesehen, dass jede Vorbereitung und
       Planung einen Tag später erschlagen werden kann. Wir können nicht so weit
       in die Zukunft sehen und wissen, was im September oder November ist“, sagt
       der 31-Jährige. Entsprechend lautet seine Maxime: „Wir müssen jeden
       Wettbewerb isoliert betrachten. Und was danach kommt, sehen wir dann.“
       
       Am Donnerstag steht [1][für das Team von Peter Bosz] im eigenen Stadion
       zunächst das Achtelfinal-Rückspiel gegen die Glasgow Rangers an. Die
       Teilnahme am Finalturnier, das ab Montag in den nordrhein-westfälischen
       Städten Düsseldorf, Duisburg, Gelsenkirchen und Köln ausgetragen wird, ist
       nach dem 3:1-Sieg im ersten Duell zum Greifen nah.
       
       Es ist der letzte Schritt in eine auf den ersten Blick prestigeträchtige
       Veranstaltung – deren Werbewirksamkeit wegen der fehlenden Fans in den
       Stadien allerdings primär in die Zukunft gerichtet ist. „Dass bei so einem
       Turnier keine Zuschauer dabei sind, ist natürlich jammerschade“, sagt
       Gregor Timmer im Gespräch mit der taz. Der Leiter des Sportamts der Stadt
       Köln erklärt aber auch: „Das Finalturnier der Europa League ist ein
       international stark beachtetes Ereignis. Insofern ist das Werbung für den
       Sportstandort Köln – was auch über das Turnier hinaus Wirkung haben wird.“
       
       ## TV-Studio am Sandstrand
       
       Knapp fünf Monate nach den ersten Achtelfinalspielen nimmt RTL die
       Übertragung der Europa League wieder auf. Insgesamt vier Partien sind bei
       dem Sender live zu sehen – nach dem Achtelfinalrückspiel zwischen Basel und
       Frankfurt am Donnerstag jeweils ein Viertel- und ein Halbfinale sowie das
       Endspiel. Gesendet wird vom Sandstrand des „km 689 Cologne Beach Club“, mit
       Blick auf die Kölner Skyline und den Dom.
       
       Die damit verbundene Hoffnung auf etwas Publicity in Coronazeiten hegen
       neben der Millionenmetropole am Rhein, in der drei Begegnungen – darunter
       das Finale am 21. August – stattfinden, auch die anderen drei
       Gastgeberstädte, die jeweils zwei Partien austragen. Den Anfang machte
       dabei am Mittwochabend Gelsenkirchen mit dem Achtelfinal-Duell zwischen
       Inter Mailand und dem FC Getafe.
       
       Absprachen zu Organisation und Infrastruktur haben die vier NRW-Städte
       dabei untereinander getroffen, weitere Kontakte für mögliche gemeinsame
       Aktionen oder Auftritte gibt es laut Sportamtsleiter Timmer aber nicht.
       „Dafür war die Zeit zwischen der Entscheidung der Uefa am 17. Juni und dem
       Finalturnier viel zu kurz“, erklärt der 59-Jährige. „Das ist alles sehr
       schnell und konzentriert erfolgt.“
       
       Allerdings nicht zu schnell für eine klare Botschaft. „Sportliche
       Großereignisse wie die Austragung der Uefa Europa League stärken das
       Sportland NRW, steigern die Attraktivität des Standorts“, teilte ein
       Sprecher der Düsseldorfer Staatskanzlei auf Anfrage mit. Zudem
       unterstreiche ein solches Finalturnier die große Sportbegeisterung der
       Menschen in Nordrhein-Westfalen.
       
       Mit Blick auf das [2][Konzept zur Austragung der Olympischen Sommerspiele
       2032] hob der Sportmanager Michael Mronz, Begründer der Initiative „Rhein
       Ruhr City 2032“ gegenüber dpa bereits die „einzigartige
       Sportstätteninfrastruktur“ des Landes Nordrhein-Westfalen hervor. „Wenn man
       sich als ein Standort bewährt, der große sportliche Ereignisse stemmen
       kann“, stimmt Kölns Sportamtsleiter Gregor Timmer nun zu, „ist das auch ein
       Wegweiser für ein Thema wie zum Beispiel Olympia.“
       
       8 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Bundesliga-Trainer-Peter-Bosz/!5572941
   DIR [2] /Kolumne-Pressschlag/!5499811
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Morbach
       
       ## TAGS
       
   DIR Europa League
   DIR NRW
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Kolumne Frühsport
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Fußball
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Die Fußball-EM-Pläne der Uefa: Viel Mut zum Fan
       
       Uefa-Präsident Aleksander Čeferin verbindet mit der Absage an
       EM-Geisterspiele eine Strategie. Am paneuropäischen Turnier liegt ihm nicht
       viel.
       
   DIR Kein Olympia in NRW: Kontinuität des Scheiterns
       
       Armin Laschet, Fan von Olympia-Rhein-Ruhr, ist verärgert. Nach der
       Fast-Vergabe der Spiele 2032 rechnet er ab: mit IOC und dem Deutschen
       Sportbund.
       
   DIR Corona-Management der Uefa: Prinzip der Entschleunigung
       
       Der Fußball-Kontinentalverband sagt alle Europapokal-Spiele ab. Zur
       Europameisterschaft im Juni will er sich aber immer noch nicht äußern.
       
   DIR Unerträgliche Geisterspiele: Reclaim the Game!
       
       Frankfurts 0:3 gegen Basel hat gezeigt: Spiele ohne Fans gefährden den
       Sport. Ohne Zuschauer sind sie verzichtbar.
       
   DIR Blamage für Borussia Mönchengladbach: Albtraum gegen den Provinzverein
       
       Borussia Mönchengladbach hat vor der Europa League von einem ähnlich
       glanzvollen Lauf wie Eintracht Frankfurt geträumt. Doch daraus wurde
       nichts.