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       # taz.de -- Spediteurin über Billigkonkurrenz: „Sie fahren Preise in den Keller“
       
       > LKW-Fahrer wehren sich gegen ihre Arbeitsbedingungen. Warum viele so
       > nicht weitermachen können, erklärt die Spediteurin Sabine Klingbeil.
       
   IMG Bild: Fahrer*innen stehen auf: der Lastwagen-Korso in Berlin
       
       taz: Frau Klingbeil, am Freitag demonstrierten etwa 500 Lkw-Fahrer in
       Berlin. Warum?
       
       Sabine Klingbeil: Durch ausländische Mitbewerber werden unsere Preise in
       den Keller gefahren. Natürlich können deren Fahrer nichts dafür, es geht um
       das gesamte Miteinander. Viele osteuropäische Subunternehmen zahlen nicht
       den deutschen Mindestlohn. Bei diesen ungleichen Bedingungen können wir
       nicht weiterexistieren. Wenn deutsche Logistikfirmen überleben sollen, muss
       die Politik eingreifen. Wenn es die Mittelständler nicht mehr gibt, ist die
       Versorgung hierzulande nicht mehr sicher.
       
       Was macht Sie persönlich am wütendsten? 
       
       Dass nichts dafür unternommen wird, dass die [1][geltenden Regeln
       eingehalten werden]. Eigentlich dürfen die ausländischen Mitbewerber
       maximal sieben Tage hier sein und drei Transporte durchführen. Aber man
       hört, dass sie zum Teil monatelang in ihren Lkws bleiben müssen und vor
       sich hin vegetieren.
       
       Was schlagen Sie vor? 
       
       Es wird nicht kontrolliert, obwohl man es könnte. Zum Beispiel über die
       Maut wäre eine bessere Überwachung möglich. Auch müssen die Frachtpreise
       angehoben werden. Deswegen auch der [2][Name der Initiative] für fairere
       Preise in der Logistik: „geizwargeil“.
       
       Warum gehen Sie gerade jetzt auf die Straße? 
       
       Durch die Coronakrise hat sich die Situation extrem verschärft, weil Fahrer
       [3][menschenunwürdig behandelt wurden]. Wir dürfen bei unseren Kunden
       während der Corona-Zeit nicht mehr die Toilette benutzen, dürfen nicht
       unsere Hände waschen, nicht duschen. Das heißt, wir müssen unsere
       Lebensmittel abstellen und dann haben wir wieder zu verschwinden. Es heißt:
       „Lad ab, versorg uns und hau wieder ab.“
       
       Nicht schön... 
       
       Jetzt ist es so weit, dass die Fahrer aufstehen und sagen: „Wir können
       nicht mehr.“ Jetzt geht es tatsächlich um Existenzen. Den Respekt, den es
       für [4][Lkw-Fahrer] früher gab, gibt es nicht mehr. Wir sind einfach nur
       noch lästig. Und das lässt man uns auch spüren.
       
       25 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Neue-Europaeische-Arbeitsbehoerde/!5633401/
   DIR [2] https://geizwargeil.de/
   DIR [3] /Prekaere-Arbeit-beim-Lieferservice/!5685347/
   DIR [4] /Corona-Folgen-fuer-die-Lkw-Maut/!5698302/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marie Fetzer
       
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