# taz.de -- Hinrichtung in den USA aufgeschoben: Giftspritze nicht sicher genug
> Es wäre die erste Hinrichtung nach US-Bundesrecht in 17 Jahren gewesen.
> Nur Stunden vor dem Termin stoppte eine Bundesrichterin die Exekution.
IMG Bild: Reverend Sylvester Edwards protestiert vor dem Gefängnis in Terre Haute gegen die Todesstrafe
Washington/Terre Haute epd | Nach einer Reihe teils gegensätzlicher
Gerichtsurteile hat das nationalstaatliche Gefängnis von Terre Haute in
Indiana eine für Montag (Ortszeit) geplante Hinrichtung aufgeschoben.
Vollstreckt werden sollte das Todesurteil gegen den 47-jährigen Daniel
Lewis Lee wegen dreifachen Mordes. Es wäre die erste Hinrichtung auf
Bundesebene seit 2003 gewesen. Fast alle US-Todesurteile werden von
Gerichten der einzelnen Bundesstaaten verhängt.
Mehrere Gerichte hatten sich mit Lees Anträgen auf Aufschub befasst. Das
einstweilen maßgebliche Urteil von Bundesbezirksrichterin Tanya Chutkan
beanstandete wenige Stunden vor der Exekution, dass die Hinrichtungsmethode
mit dem Barbiturat Pentobarbital dem Verurteilten möglicherweise große
Schmerzen zufügen könnte. Das müsse geprüft werden.
In den Verfahren ging es auch um die Rechtmäßigkeit einer Exekution
inmitten der [1][Corona-Pandemie]. Angehörige der Mordopfer erklärten, sie
könnten nicht ohne Risiko zu der Hinrichtung reisen. Ein Gericht gab diesem
Antrag auf Aufschub vergangene Woche statt. Ein weiteres hob den Aufschub
am Sonntag wieder auf.
[2][US-Justizminister William Barr] setzte sich für den Vollzug der
Todesstrafe ein. Das schulde man den Opfern. Lee hatte 1996 mit einem
Komplizen das Ehepaar William und Nancy Mueller und deren achtjährige
Tochter Sarah ermordet. Nancy Muellers Mutter, Earlene Peterson, hatte
US-Präsident Donald Trump gebeten, Lee zu lebenslanger Haft zu begnadigen.
Eine Hinrichtung mache nichts wieder gut.
Für Mittwoch und Freitag sind in Terre Haute zwei weitere
nationalstaatliche Hinrichtungen vorgesehen. Chutkans Urteil könnte auch
diese Exekutionen stoppen. In beiden Fällen haben zudem die geistlichen
Beistände der Verurteilten wegen der Corona-Krise Aufschub beantragt. Sie
sollten nicht ihr Leben riskieren müssen, um ihren Glauben zu praktizieren,
verlangten der buddhistische und der römisch-katholische Priester. Das
Justizministerium versprach Schutzkleidung.
14 Jul 2020
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