URI: 
       # taz.de -- Küken in der Geflügelbranche: Klöckner will Kükentöten verbieten
       
       > Die Landwirtschaftsministerin will das Töten von Küken flächendeckend mit
       > einem Gesetz verbieten. Doch die Praxis könnte im Ausland weitergehen.
       
   IMG Bild: Noch immer werden männliche Küken aus wirtschaftlichen Gründen getötet
       
       Berlin epd | Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will das
       Töten männlicher Küken per Gesetz verbieten und kritisiert die
       Geflügelbranche. „Da ich bislang nicht erkennen konnte, dass die Branche
       die bestehenden Alternativen auch nutzt, um das Kükentöten bis Ende 2021
       flächendeckend zu beenden, lege ich ein Gesetz vor“, sagte Klöckner der
       „Neuen Osnabrücker Zeitung“ am Dienstag. Damit werde sie „das Töten
       männlicher Eintagsküken stufenübergreifend und flächendeckend verbieten“.
       
       Die Ministerin verwies auf Alternativen zur Tötung. Dazu gehörten etwa die
       von ihrem Ministerium geförderte Geschlechtsbestimmung bereits im Ei oder
       das sogenannte Zweinutzungshuhn, bei dem männliche Tiere gemästet werden.
       Bislang werden aber immer noch jährlich Millionen männliche Küken aus
       Legehennen-Linien direkt nach dem Schlupf vergast, weil sich ihre Aufzucht
       nicht lohnt.
       
       Der Präsident des [1][Zentralverbandes der Geflügelwirtschaft] (ZDG),
       Friedrich-Otto Ripke, warnte in der Zeitung vor einem Verbot. Dieses würde
       sich durch einen Import von Legehennen aus dem Ausland leicht umgehen
       lassen. Klöckner würde mit einem Gesetz „falsche Tatsachen vortäuschen, und
       das Kükentöten für in Deutschland genutzte Jung- und Legehennen würde im
       Ausland weitergehen“, sagte Ripke. Zudem sei ein Verbot rechtlich nur mit
       einer Übergangsfrist möglich, in der das Kükentöten weitergehen dürfe.
       
       Ripke warb stattdessen für eine Branchenvereinbarung, an der sein Verband
       und der Handel arbeiten. Darin soll festgehalten werden, dass alle
       bestehenden Alternativen genutzt werden, um künftig auf das Kükentöten zu
       verzichten: „Wir schaffen es damit bis Ende 2021, den Brüdern der dann in
       Deutschland geschlüpften rund 30 Millionen Junghennenküken das Leben zu
       retten.“ Im Jahr 2023 würden demnach nur noch Legehennen in Ställen leben,
       bei deren Aufzucht keine männlichen Tiere getötet wurden.
       
       14 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://zdg-online.de/
       
       ## TAGS
       
   DIR Küken
   DIR Tierhaltung
   DIR konventionelle Tierhaltung
   DIR Julia Klöckner
   DIR Landwirtschaft
   DIR Landwirtschaft
   DIR Kükenschreddern
   DIR Hühner
   DIR Lesestück Recherche und Reportage
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Industrielle Tierhaltung in Deutschland: Bundestag verbietet Kükentöten
       
       Das routinemäßige Töten frisch geschlüpfter, männlicher Küken soll in
       Deutschland ab Januar 2022 verboten sein. Tierschützern reicht das nicht
       aus.
       
   DIR Plan von Agrarministerin Klöckner: Noch gut ein Jahr Kükentöten
       
       Lange hatte Agrarministerin Klöckner auf einen freiwilligen Verzicht vom
       Kükentöten gesetzt. Nun soll ein Gesetz das Töten von Hahnenküken
       verbieten.
       
   DIR Ziel der Geflügelwirtschaft: Kükentöten ohne Ende
       
       Die Geflügelbranche will sich nicht auf einen Ausstieg festlegen. Sie sagt
       lediglich zu, bis 2022 die Anzahl der getöteten Küken zu halbieren.
       
   DIR Federpicken von Hühnern: „Depressive Hühner“
       
       Federpicken ist in der Hühnerhaltung weit verbreitet. Die Tiere rupfen sich
       gegenseitig die Federn. Forscher suchen nach Abhilfe.
       
   DIR Massenprodukt Huhn: Heißhunger auf Huhn
       
       Kein Tier ist so überzüchtet wie das Huhn. Es ist fett und billig. Aber
       warum wurde ausgerechnet das Huhn zum Ramschartikel in der Fleischtheke?