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       # taz.de -- Folgen des Klimawandels: Rettet den Sport, rettet das Klima!
       
       > Brauchen Sie noch ein Argument für Klimaschutz? Die Klimakrise wird so
       > gut wie alle Sportarten einschränken.
       
   IMG Bild: Wie geht eigentlich Unter-Wasser-Fußball?
       
       Berlin taz | Die Brisanz einer Nachricht hängt auch davon ab, wer sie
       liest. Da ist es vielleicht ein Glück, dass meine Mitbewohnerin und ich vor
       einigen Monaten aus der kompletten sportlichen Untätigkeit heraus mit
       täglichem Yoga angefangen haben. Manchmal eine Dreiviertelstunde, manchmal
       zehn Minuten. Immerhin.
       
       Als neue Sportsfreundin habe ich eine [1][Studie] der britischen Denkfabrik
       Rapid Transition Alliance aufmerksam gelesen. Die Klimakrise wird demnach
       so gut wie alle Sportarten einschränken, wenn sie nicht gebremst wird.
       Schon jetzt werden laut der Studie etwa Sportereignisse durch extremes
       Wetter gestört, das im Zuge des Klimawandels häufiger oder stärker werden
       dürfte.
       
       Nicht nur dass der Wintersport zunehmend unter Schneearmut leidet. Im Jahr
       2016 konnten zum Beispiel 13 Kricketspiele der Indian Premier League nicht
       wie geplant im Bundesstaat Maharashtra stattfinden, weil dort die stärkste
       Dürre des Jahrhunderts herrschte.
       
       Und als 2015 Sturm „Desmond“ über Großbritannien wütete, flutete der starke
       Regen das Stadion Brunton Park, das dem Fußballklub Carlisle United gehört.
       Sieben Wochen lang war die Spielstätte nicht nutzbar.
       
       ## Was heißt das für die Bundesliga?
       
       Ähnliches könnte viele Fußballklubs auf der Welt künftig regelmäßig
       treffen. Der Studie zufolge läuft etwa das Weserstadion von Werder Bremen
       in drei Jahrzehnten Gefahr, jedes Jahr zum Teil geflutet zu werden, sollten
       die umweltschädlichen Emissionen auf der Welt weiterhin so stark steigen.
       Hilfe, das Wetter wird zu schlecht für die Bundesliga!
       
       Von dem Studienergebnis erhofft sich die Rapid Transition Alliance, dass
       mehr Sportler:innen und ihre Fans im Klimaschutz aktiv werden. Endlich gibt
       es also einen kommunikativen Twist, um Männern den Klimaschutz schmackhaft
       zu machen. Nicht dass allen anderen Sport nicht wichtig wäre. Aber
       statistisch gesehen haben die sich schon häufiger von den zahlreichen
       anderen Vorteilen der Treibhausgas-Reduktion überzeugen lassen.
       
       Umfragen wie die European Social Survey von 2018 zeigen: Personen, die sich
       dort als Frauen einordnen, haben statistisch gesehen eine höhere Handlungs-
       und Verantwortungsbereitschaft in Sachen Klimakrise als die, die sich als
       männlich definieren.
       
       Vielleicht spielt mit hinein, dass als Frauen wahrgenommene Menschen
       besonders stark [2][unter den Folgen des Klimawandels leiden]. Sie haben im
       Schnitt weniger Geld, um sich an Krisenlagen anzupassen. Bei
       Naturkatastrophen überleben sie seltener. Das liegt daran, dass sie sich
       häufiger um Haushalt und Familie kümmern, also zu Hause und dadurch
       schlechter an Warnsysteme angeschlossen sind.
       
       Brisanz ist auch Sache der Perspektive. Wer also das Klima schon nicht der
       Natur, der Gesundheit und der Gerechtigkeit halber retten will, der möge es
       dem Sport zuliebe tun.
       
       21 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.rapidtransition.org/wp-content/uploads/2020/06/Playing_Against_The_Clock_FINAL.pdf
   DIR [2] https://www.rapidtransition.org/wp-content/uploads/2020/06/Playing_Against_The_Clock_FINAL.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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