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       # taz.de -- Gentrifizierung in Berlin: Alle für einen Späti
       
       > Auch im Prenzlauer Berg ist die Gentrifizierung noch nicht abgeschlossen:
       > AnwohnerInnen demonstrieren für den Erhalt eines Spätis in der
       > Raumerstraße.
       
   IMG Bild: Späti-Kultur in Berlin
       
       Berlin taz | „Späti Raumer 6 – [1][Kiezkultur erhalten]“, steht auf einem
       Plakat, das zu einem Straßenfest am Samstagnachmittag eingeladen hat. Ab 14
       Uhr wurde auf zwei Bühnen Musik und Theater geboten. An einen Stand konnten
       T-Shirts mit dem Motto des Fests, „Kiezkultur erhalten“, bedruckt werden.
       Familien mit Kindern nahmen ebenso an dem Fest teil, wie Jugendlichen und
       ältere Menschen.
       
       „Ich wohne in der Umgebung und will mich bei Züleyha und Özgür Simsek
       bedanken“, sagt eine Anwohnerin. Die Fotos der beiden Späti-BetreiberInnen
       sind auch auf vielen Plakaten zu sehen. „Am 20. August muss ich nach fünf
       Jahren den Laden verlassen“, sagt Özgür Simsek zur taz. Ein Gericht hatte
       [2][den Gewerbemietvertrag] wegen eines Formfehlers, den die Simseks aber
       nicht verschuldet haben wollen, für unwirksam erklärt: Im Briefkopf fehlte
       eine Adresse. Die Unterstützung durch die Nachtbarschaft bezeichnen die
       Simseks als wichtige Ermutigung.
       
       „Wir wollten mit dem Straßenfest zeigen, dass die Unterstützung für den
       Späti groß ist. Jetzt ist es auch ein Abschiedsfest für Züleyha und Özgür
       Simsek geworden“, erklärt David von der Vorbereitungsgruppe. Dort
       engagieren sich Menschen aus der Nachbarschaft, die sich regelmäßig vor dem
       Späti getroffen haben. „Als wir von der Kündigung hörten, dachten wir:
       Dagegen müssen wir aktiv werden.“
       
       ## Erfolgloser Vermittlungsversuch
       
       Die Gruppe mobilisierte auch in den sozialen Netzwerken für den Erhalt des
       Spätkaufs. Eine Petition mit dieser Forderung richtete sich an die
       Hauseigentümerin. Die war allerdings zu keinen Gesprächen bereit. Auch ein
       Vermittlungsversuch von Andreas Otto, der für die Grünen im
       Abgeordnetenhaus sitzt, hatte keinen Erfolg.
       
       „Es geht um mehr Profit, und da wird ein Kieztreffpunkt einfach platt
       gemacht“, moniert eine Anwohnerin. Der Laden war ein „Anlaufort für
       Jugendliche, Sozialschwächere und Unangepasste“, heißt es in einer
       20-seitigen Broschüre über „urbanen Aktivismus im Kiez“.
       
       Einige der AktivistInnen wollen weiterhin gegen Verdrängung im Kiez
       arbeiten, die auch in Prenzlauer Berg – das zeigt diese Demo am Samstag
       letztlich auch – durchaus noch nicht abgeschlossen ist. Derweil suchen
       Züleyha und Özgür Simsek nach einen neuen Laden in der Umgebung. So könnte
       die [3][Geschichte eines Spätis], für den KundInnen auf die Straße gehen,
       doch noch weitergehen.
       
       16 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
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