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       # taz.de -- Reisewarnung für Spanien: Mallorca war gestern
       
       > Spaniens Wirtschaft leidet unter der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.
       > Das Ausbleiben der Touristen ist Resultat einer vorschnellen Öffnung.
       
   IMG Bild: Ausbaden: Der Strand von Arenal auf Mallorca am Samstag
       
       Die [1][Reisewarnung] des deutschen Auswärtigen Amts ist ein schwerer
       Schlag für die Wirtschaft Spaniens. Seit dem Wochenende bleiben die
       Pauschaltouristen aus. Die großen Reiseveranstalter fliegen nur noch
       [2][die Kanarischen Inseln] an. Costa Brava, Costa Blanca, Mallorca … alles
       aus dem Programm gestrichen. 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts und 2,5
       Millionen Arbeitsplätze stellt der Tourismus. Dieses Jahr ist das
       Geschäft mit Strand und Sonne wohl vorbei. Die Ausländer kommen nicht mehr.
       Und viele Spanier meiden die Strände. Es ist einfach sicherer.
       
       Die Coronakrise zeigt, was viele seit Jahren anprangern, aber meist
       ungehört bleibt. Der Massentourismus spült Geld in die Kassen der
       Großunternehmen. Zur wirklichen Entwicklung trägt er nicht bei. Er zerstört
       die Landschaft und schafft nur prekäre Arbeitsplätze, und das für wenige
       Monate.
       
       Jetzt trifft es auch die, die mit all dem nichts zu tun haben. Es gibt in
       Spanien auch einen anderen Tourismus, nämlichen den in den Bergen und
       ländlichen Gebieten. Diese Reiseziele sind dieses Jahr gefragter denn je.
       Denn dort ist das Covid-19-Risiko bis heute sehr überschaubar. Doch die
       [3][Zahlen des spanischen Gesundheitsministerium], die der Reisewarnung
       zugrunde liegen, werden Provinz für Provinz erstellt. Dabei ist es egal, ob
       in den Ballungsgebieten die Neuinfektionen in die Höhe schießen und auf dem
       Land niedrig bleiben.
       
       Was jetzt passiert, ist das Ergebnis einer überstürzten Öffnung Ende Juni
       nach mehr als drei Monaten Lockdown, um vor allem denen, die vom
       Massentourismus leben, einen Teil des Sommergeschäfts zu sichern.
       Diskotheken, Nachtleben, alles inklusive – auch wenn das dann zumindest auf
       Mallorca Schritt für Schritt wieder zurückgenommen werden musste. Zudem
       fehlt es an Personal, um Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen. Aus
       isolierten lokalen Infektionsherden wurden so schnell flächendeckende
       Ansteckungsgebiete.
       
       „Brot für heute, Hunger für morgen“, heißt ein spanisches Sprichwort, das
       sich jetzt bestätigt.
       
       Anmerkung der Redaktion: Dieser Text war ursprünglich mit einem Foto des
       Strandes von Arenal aus dem Jahr 2018 bebildert. Um Missverständissen
       vorzubeugen haben wir das Foto gegen eine Aufnahme vom vergangenen
       Wochenende mit gleicher Perspektiv ausgetaucht. Der Strand war da etwas
       leerer als vor zwei Jahren.
       
       16 Aug 2020
       
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   DIR Reiner Wandler
       
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