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       # taz.de -- Ausländische Fachkräfte in Berlin: Approbation bleibt hohe Hürde
       
       > Immer mehr junge ÄrztInnen haben im Ausland studiert. Doch nur jeder
       > vierte Antrag auf Approbation war 2019 in Berlin erfolgreich.
       
   IMG Bild: In der Warteschlange: viele ÄrztInnen aus dem Ausland wollen eine Approbation für Berlin
       
       Berlin taz | Von den neu approbierten ÄrztInnen und ApothekerInnen in
       Berlin hat rund ein Drittel im Ausland studiert, bei den ZahnärztInnen
       sogar jedeR Zweite. Auch jede dritte Pflegekraft hat inzwischen ihren Beruf
       im Ausland gelernt. Das zeigt der am Mittwoch vorgestellte Jahresbericht
       2019 des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso). Dessen Präsident
       Franz Allert zeigte sich erfreut. „Wir sind dringend angewiesen auf
       ausländische Fachkräfte“, sagte er. „In allen Gesundheitsberufen gibt es
       einen Fachkräftemangel.“
       
       Das Lageso ist unter anderem zuständig für die staatlichen Prüfungen in
       akademischen und nichtakademischen Gesundheitsberufen sowie die Anerkennung
       ausländischer Abschlüsse in diesem Bereich. Letzteres wollen immer mehr:
       2011 gab es 610 Anträge auf Anerkennung einer ausländischen Ausbildung im
       Gesundheitsbereich, 2016 schon 1.470, 2019 dann 2.123. Erteilte
       Approbationen für ÄrztInnen gab es laut Bericht im vorigen Jahr insgesamt
       856, davon 263 nach ausländischer Ausbildung. 128 ApothekerInnen wurden
       approbiert (36 aus dem Ausland) und 110 ZahnärztInnen (50 aus dem Ausland).
       
       Von 899 in 2019 erteilten Erlaubnissen zur Führung der Berufsbezeichnung
       Gesundheits- und KrankenpflegerIn basierten 267 auf einer Ausbildung im
       Ausland.
       
       [1][Allerdings sind die Hürden zur Anerkennung ausländischer
       Berufsabschlüsse offenbar sehr hoch]. Bei den ÄrztInnen gab es im vorigen
       Jahr 1.341 Anträge, aber nur 355 Approbationen. Nur rund jeder vierte
       Antrag war also erfolgreich. Das bedeute aber nicht, dass alle anderen
       „durchgefallen“ seien, so Allert, man könne die Prüfung ja zwei Mal
       wiederholen.
       
       ## Viele Jung-ÄrztInnen aus der Türkei
       
       Die Frage, ob Berlin einen zu hohen Standard setze, verneinte Allert. Es
       gebe große Unterschiede bei der Qualität ausländischer Abschlüsse. Bei
       solchen aus EU-Ländern „wird sofort approbiert“, erklärte er,
       AbsolventInnen aus Drittstaaten würden umfassend geprüft. Dennoch kommen
       rund 80 Prozent der MedizinerInnen, die im Ausland studiert haben, aus
       Drittstaaten, bei den ApothekerInnen sogar 93 Prozent. Die Staaten mit den
       meisten Ausbildungen für MedizinerInnen sind die Türkei (61 Anträge auf
       Anerkennung in 2019), Syrien und Ägypten.
       
       Bei den nichtakademischen Gesundheitsberufen kommen die meisten von den
       Philippinen (145 Anträge 2019), gefolgt von Bosnien (92), Serbien (61) und
       Albanien (51). Auch dabei gebe es „keine Sicherheit, dass bestimmte Länder
       gut ausbilden“, so Allert: Es werde „viel getrickst“, etwa Zeugnisse von
       Schulen vorgelegt, die es gar nicht gebe.
       
       19 Aug 2020
       
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