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       # taz.de -- Die Wahrheit: Schauriger Sonnenschirm
       
       > Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte
       > Leserschaft an einem Poem über eine mörderische Strandszene erfreuen.
       
       Den Sonnenschirm, ich hatte ihn 
       
       tief eingeschlagen in den Sand. 
       
       Doch tief genug war er nicht drin. 
       
       Die Brise brach den Widerstand. 
       
       So trieb der Sonnenschirm im Wind 
       
       und bohrte sich tief in ein Kinn, 
       
       das einem Burgen ba u ’nden Kind 
       
       gehörte. Tja: Das Kind war hin. 
       
       Und weiter flog der Parasol 
       
       auf einen Hund, der trotz Verbot 
       
       den Wellen nachjagte wie toll – 
       
       er büßte es mit seinem Tod. 
       
       Der Schattenspender flog hinfort, 
       
       lud einen Rentner auf den Spieß, 
       
       der urlaubt lang schon hier am Ort – 
       
       jetzt urlaubt er im Paradies. 
       
       Hernach traf jener Unglückspfahl 
       
       den unschuldigen Strandmasseur. 
       
       Das Ding durchquerte ihn brutal 
       
       wie ein Kamel das Nadelöhr. 
       
       Als ich den Schirm zu Griff bekam, 
       
       war klar: Die Blutschuld trage ich. 
       
       Weshalb er noch ein Leben nahm: 
       
       Man richtete ihn gegen mich.
       
       20 Aug 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Cornelius Oettle
       
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