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       # taz.de -- Trump und rechte QAnon-Bewegung: Flirt mit dem Wahnsinn
       
       > Trump teilt immer wieder Tweets der QAnon-Bewegung. Deren
       > Hardcore-Spinnereien sind alles andere als harmlos.
       
   IMG Bild: Präsident Trump im Wahlkampfmodus, hier in Arizona am 18. August
       
       Der US-Präsident muss in der [1][Woche des Parteitags der Demokraten] um
       Aufmerksamkeit kämpfen. Was Donald Trump am Mittwoch vor der Presse im
       Weißen Haus sagte, sollte besser nicht unbemerkt bleiben: Er nannte
       Anhänger der rechtsverschwörerischen [2][QAnon-Bewegung] „Leute, die ihr
       Land lieben“, und fügte hinzu: „Sie scheinen mich sehr zu mögen.“ Er tat
       dabei so, als wisse er gar nicht genau, was für ein wirrer
       Verschwörungsglaube in den Köpfen der QAnon-Leuten wabert, deren Tweets er
       auch gerne weiterleitet.
       
       Trump hatte schon bei anderen Gelegenheiten, etwa vor drei Jahren nach den
       rassistischen und antisemitischen Aufmärschen in [3][Charlottesville], die
       Chance verpasst, einen Trennstrich zu extremistischen und
       menschenverachtenden Ideologien zu ziehen.
       
       QAnon ist ein vor allem in den sozialen Netzwerken kursierender
       Verschwörungsmythos über einen angeblich von Hillary Clinton aus dem Keller
       einer Pizzeria in Washington betriebenen Kinderpornografiering. Inzwischen
       sind dieser völlig haltlosen Geschichte zahlreiche Tentakel gewachsen, die
       allesamt den Glauben befeuern, dass dunkle, ja satanische Mächte aus dem
       Umfeld der Demokraten die Präsidentschaft Trumps untergrüben.
       
       So absurd, wie all das klingt, ist es für viele Trump-Fans in den USA
       nicht. Mehrere UnterstützerInnen von QAnon schicken sich an, im November
       Sitze im Kongress zu erobern. Bei mindestens einer gilt ein Erfolg als
       sicher, da ihr ländlich-konservativer Wahlbezirk nie demokratisch wählen
       würde.
       
       Die QAnon-Unterstützerin Marjorie Taylor Greene, eine 46-jährige
       Unternehmerin, die seit Jahren auf Facebook-Videos rechte
       Verschwörungsthesen verbreitet, gewann nach Tiraden über „die
       Fake-News-Medien“, gegen den „Sumpf“ in Washington, gegen Muslime und den
       demokratischen Großspender George Soros vor einer Woche eine
       republikanische Vorwahl in Georgia. Trump nannte sie auf Twitter „einen
       zukünftigen republikanischen Star“. Die zwei führenden republikanischen
       Politiker im Repräsentantenhaus verurteilen Greenes politische Ansichten.
       
       Wie lässt sich solch gefährlicher Unsinn wieder einfangen? Auf
       [4][Hygienedemos] in Deutschland wurden bereits erste QAnon-T-Shirts
       gesichtet. Auf jeden Fall hilft es, die Verbreitung von QAnon in den
       sozialen Medien einzudämmen. Twitter und Facebook haben begonnen, Hunderte
       QAnon-Gruppen wegen Gewaltverherrlichung in ihren Netzwerken zu sperren
       oder zumindest zu maßregeln, damit ihre Thesen schwerer zu finden sind. Das
       hätte schon viel früher geschehen müssen. Dann würden sie auch seltener von
       Trump zitiert.
       
       20 Aug 2020
       
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