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       # taz.de -- Beamteter Verschwörungstheoretiker: Kommissar suspendiert
       
       > Beamter hielt auf einer „Querdenken“-Demo eine Rede, bei der er die
       > Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie mit dem Nationalsozialismus verglich.
       
   IMG Bild: Reklamieren das große Wir für sich: Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen in Dortmund
       
       Hamburg taz | Manchmal fallen Entscheidungen schnell: Am Sonntag trat ein
       Kriminalhauptkommissar aus Hannover bei einer „Querdenken“-Demo in
       Dortmund, die neben Impfgegner*innen und
       Verschwörungsmythenverfechter*innen auch [1][extrem rechte Gruppen] anzog,
       als Redner auf. Am Dienstag wurde er vorläufig vom Dienst suspendiert.
       
       Die Rede des 57-Jährigen erschreckte auch, weil er früher für die Bewertung
       der Sicherheitsmaßnahmen einer jüdischen Einrichtung in Niedersachsen
       zuständig war.
       
       Seine gut 20 Minuten lange Rede begann er mit den Worten: „Glaubt mir, ich
       habe mir jedes Wort reiflich überlegt.“ Die Politik und die Medien
       bezichtigte er der Lügen, berichtet der Bundesverband der Recherche- und
       Informationsstellen Antisemitismus (Rias). Außerdem die Maßnahmen gegen die
       Coronapandemie mit dem Nationalsozialismus verglichen und seine
       Polizeikolleg*innen sowie Soldat*innen aufgefordert, sich den Protesten
       anzuschließen.
       
       Nun gilt die Rede- und Meinungsfreiheit auch für Beamt*innen. Aber, so eine
       Behördensprecherin, private Meinungen und dienstliches Handeln seien zu
       trennen. Er habe laut Rias auf der Demo als Kriminalhauptkommissar
       gesprochen. Dieser Auftritt wird von seinem Dienstherrn binnen drei Monaten
       überprüft.
       
       ## Jüdische Gemeinden besorgt
       
       Der suspendierte Beamte war in der Polizeidirektion Hannover zuletzt im
       Bereich der Prävention tätig, beriet zum Schutz vor Diebstahl, Einbruch und
       Überfall. Dass er auf einer Versammlung auftrat, deren Organisator*innen
       Positionen und Anhänger*innen von antisemitischen Verschwörungsmythen
       offensichtlich einbinden, besorgt Vertreter*innen niedersächsischer
       jüdischer Gemeinden.
       
       Denn spätestens seit dem 1. August, als in Berlin Tausende gegen die
       Coronamaßnahmen demonstrierten, unter ihnen auch der suspendierte Beamte
       aus Hannover, ist eine [2][zunehmende Radikalisierung] der Bewegung in den
       sozialen Medien zu beobachten. Auch auf der Straße werden die Reden
       aggressiver.
       
       15 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Reichsbuerger-auf-Corona-Demos/!5706347
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       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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