# taz.de -- Camp Moria auf Lesbos: Laschet bricht Besuch ab
> Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident wollte auch den Teil des Camps
> besuchen, in dem geflüchtete Menschen wild kampieren. Davon riet ihm der
> Sicherheitschef ab.
IMG Bild: Wollte den „wilden Teil“ des Geflüchtetenlagers Moria besuchen: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
Lesbos dpa | Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat
einen Besuch im [1][überfüllten Geflüchtetencamp Moria] auf der
griechischen Insel Lesbos aus Sicherheitsgründen abgebrochen. Laschet hatte
am Dienstag nach dem Besuch des Container-Bereichs eine Visite im
sogenannten wilden Teil außerhalb des Camps geplant. Auf Anraten des
örtlichen Sicherheitschefs wurde der Besuch in dem Teil kurzfristig
abgesagt. Zuvor hatten sich Gruppen von Geflüchteten aus Afghanistan und
Afrika versammelt und in Sprechchören „Free Moria“ gerufen.
Ein starkes Aufgebot an Sicherheitskräften schirmte Laschet vor den
Menschen ab. Das 2015 auf einer früheren Militäranlage errichtete
Aufnahmezentrum ist mit mehr als 14.000 Geflüchteten das [2][größte
Geflüchtetenlager Europas] und restlos überfüllt. Um das eigentliche Camp
herum haben Migrant*innen Zelte und provisorische Behausungen errichtet.
Im und um das Lager kommt es immer wieder zu Schlägereien und
Messerstechereien zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten. Vor allem
im wegen der Überfüllung des Hauptlagers gebildeten Satellitencamp herrscht
Gesetzlosigkeit. Immer wieder kommt es dort zu Gewalttaten, die in den
vergangenen fünf Jahren mehrere Menschen das Leben gekostet haben.
Anschließend fuhr der NRW-Regierungschef in das Camp Kara Tepe. In dem als
„Vorzeigelager“ geltenden Camp halten sich etwa 1.300 Menschen auf. Dieser
Besuch lief zunächst ohne Zwischenfälle ab.
## Laschet setzt sich in Athen für europäische Lösung ein
[3][Laschet will sich im Dezember um den CDU-Bundesvorsitz bewerben] und
gilt damit auch als möglicher Kanzlerkandidat. Der CDU-Politiker war am
Montag vom griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis empfangen worden. Dabei
hatte sich Laschet im Namen der Bundesregierung für eine europäische Lösung
der Fluchtmigration in Griechenland eingesetzt.
Die EU kommt bei einer Einigung über eine geplante gemeinsame Asylreform
seit Jahren kaum voran. Italien, Malta, Spanien, Griechenland und Zypern
dringen auf einen verpflichtenden Mechanismus zur Verteilung von
geflüchteten Personen. Ungarn, Tschechien, Polen, Estland, Lettland, die
Slowakei und Slowenien wollen hingegen das Gegenteil. In einem Brief an die
EU-Kommission betonen die sieben Länder ihre Ablehnung einer
verpflichtenden Verteilung „in jeder Form“. Im September will die
EU-Kommission neue Vorschläge vorlegen.
4 Aug 2020
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