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       # taz.de -- Publikum in der Bundesliga trotz Corona: Kick ohne Bier
       
       > Die Klubs der Fußball-Bundesliga beschließen ein Konzept für die
       > Wiederzulassung von Zuschauern. Fanorganisationen äußern sich kritisch.
       
   IMG Bild: Bald wieder bisschen lebendiger: Zuschauer*innen aus Pappe im Borussia Park im Mai 2020
       
       FRANKFURT/MAIN dpa | Keine Gästefans, [1][keine Stehplätze], kein Alkohol:
       Die 36 Vereine der Deutschen Fußball Liga haben sich auf ein einheitliches
       Vorgehen zu einer möglichen Rückkehr von Zuschauern in die Stadion
       geeinigt. Die Mitgliederversammlung der DFL beschloss am Dienstag
       vorübergehende Änderungen in der Spielordnung. Ein zentraler Punkt ist
       dabei die zeitweise Einführung personalisierter Onlinetickets, mit denen
       während der Coronapandemie die Nachverfolgung von Infektionsketten möglich
       sein sollen.
       
       „Priorität in Deutschland haben nicht volle Stadien, sondern die
       gesundheitliche Situation“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert
       während einer Pressekonferenz. „Aktuell spielt Corona eben noch mit und
       eine sehr bedeutende Rolle.“
       
       Die endgültige Entscheidung, ob tatsächlich schon zum Saisonstart der 1.
       und 2. Bundesliga am dritten September-Wochenende Zuschauer zugelassen
       sind, liegt bei den Behörden. Die erste DFB-Pokalrunde ist schon vom 11.
       bis 14. September terminiert. Zuletzt hatte der bayerische
       Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angesichts ansteigender Zahlen von
       Neuinfektion Zweifel geäußert. Er hält Bundesligaspiele mit 25.000
       Zuschauern „für sehr schwer vorstellbar“. Diskutiert wird auch über Partien
       mit deutlich weniger Fans auf den Rängen.
       
       Die DFL hatte Mitte Juli einen [2][Leitfaden] an die Clubs verschickt,
       damit diese in Absprache mit den Gesundheitsämtern individuelle
       Sicherheits- und Hygienekonzepte für ihren Standort erstellen können.
       Einheitlich geregelt werden nun der Umgang mit den Eintrittskarten sowie
       das Alkoholverbot. Dieses gilt wie die „vorübergehende Durchführung von
       Spielen ohne Stehplätze“ zunächst bis zum 31. Oktober. Der Gästeausschluss
       sowie die Maßnahmen zur Nachverfolgung von Infektionswegen gelten bis
       Jahresende.
       
       ## Gesundheitsschutz vor Fankultur
       
       Die genaue Ausgestaltung der Nachverfolgung liege in der Verantwortung der
       Clubs, sagte Seifert, der zudem betonte, dass keinerlei
       Grundsatzentscheidungen für die langfristige Zukunft des Profifußballs in
       Deutschlands getroffen worden sei. Es gehe ausschließlich darum, „dem
       Infektionsgeschehen Rechnung zu tragen, das man keinesfalls unterschätzen
       darf“, sagte Seifert.
       
       „Der Profifußball kann wie alle anderen Bereiche nur in Etappen
       zurückkommen in einen Normalbetrieb. Es wird nicht diesen einen initialen
       Moment geben, dass die Politik den Startschuss gibt für volle Stadien ab
       dem nächsten Spieltag.“ Ansätze wie „alle oder keiner“ seien deshalb zwar
       „nachvollziehbar“, sagte Seifert, aber „einfach nicht zielführend“.
       
       Das Fan-Bündnis „Unsere Kurve“ hatte die Pläne der [3][DFL schon im Vorfeld
       kritisiert]. „Bei aller Sehnsucht, die ich selber als regelmäßiger
       Stadiongänger habe, wir leben in einer Pandemie. Und die Vernunft sollte
       immer den Gesundheitsschutz nach vorne stellen“, sagte Vorstandsmitglied
       Jost Peter am Dienstag im Inforadio vom rbb und betonte: „Wenn die
       Fallzahlen steigen und sich daraus ergibt, dass das Fußballspiel nicht zu
       besuchen ist, dann habe ich das zu akzeptieren.“
       
       Im Falle einer Zulassung von Zuschauern brauche es klare Regeln, wenn es
       Tickets zunächst nur in personalisierter Onlineform geben sollte, forderte
       Peter. So sollten die „abgegebenen Daten (nur) zum Gesundheitsschutz
       genutzt werden und nicht für andere Zwecke“, wie etwa einer Überwachung der
       Fans. Diese Verpflichtung müsse von den Vereinen offen ausgesprochen
       werden, sagte Peter.
       
       4 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Fussballspiele-mit-Publikum-in-Berlin/!5705262
   DIR [2] https://assets.dfb.de/uploads/000/224/743/original_Grundlagen-und-Leitfaden-f%C3%BCr-die-Konzepterstellung-zwecks-Wiederzulassung-von-Stadionbesuchern_(002).pdf?1594889723
   DIR [3] /Bundesliga-trotz-Corona-mit-Zuschauern/!5699484
       
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