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       # taz.de -- Umfrage zu Schule während Coronakrise: Nur halb so viel Zeit zum Lernen
       
       > Wegen Corona machten die Schulen im Frühjahr dicht. Jetzt wird klar: Zu
       > Hause wandten Kinder viel weniger Zeit auf, um zu lernen. Stattdessen
       > stieg der Medienkonsum.
       
   IMG Bild: Lernen? Aber das Smartphone ist doch deutlich spannender …
       
       Berlin Reuters/epd | Während der [1][Coronakrise] haben sich Kinder in
       Deutschland täglich nur halb so lange mit der Schule beschäftigt wie vor
       dem Lockdown. Statt 7,4 Stunden waren es nur 3,6 Stunden am Tag, wie aus
       einer Umfrage des ifo-Instituts hervorgeht, die am Mittwoch in München
       veröffentlicht wurde.
       
       Demnach hat ein gutes Drittel (38 Prozent) der Schüler höchstens zwei
       Stunden am Tag gelernt und mehr als Drittel (74 Prozent) höchstens vier
       Stunden. Gleichzeitig sei die Beschäftigungszeit mit Fernsehen,
       Computerspielen und Handynutzung von 4 auf 5,2 Stunden täglich gestiegen,
       hieß es. Befragt wurden im Juni 1.099 Eltern in Deutschland. Vor allem
       leistungsschwächere Schüler ersetzten Lernen durch passive Tätigkeiten.
       
       „Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, dass wir unter Beachtung der
       Schutzmaßnahmen wieder [2][zum normalen Schulunterricht zurückkehren]“,
       sagte Ludger Wößmann, der Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik. „Wo
       Schließungen unvermeidlich sind, sollten die Schulen direkt auf
       [3][Online-Unterricht] umstellen.“ Politiker diskutieren derzeit, unter
       welchen Bedingungen der Schulbetrieb nach den Sommerferien wieder
       aufgenommen werden kann. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, [4][ob
       Maskenpflicht auch in den Klassen gelten soll.]
       
       Ein riesiger Investitionsrückstand gefährdet der staatlichen Förderbank KfW
       zufolge die Digitalisierung der Schulen. Er sei aktuell auf 44,2 Milliarden
       Euro gestiegen und liege damit 1,4 Milliarden höher als 2018. Obwohl die
       Kommunen zuletzt fast 10 Milliarden Euro in die Schulen stecken wollten und
       damit doppelt so viel wie noch 2015, würden ihre Planungen nicht Schritt
       halten.
       
       Die Gründe für den steigenden Investitionsbedarf seien neben einer regional
       ungleichen Entwicklung der Schülerzahlen vor allem der zusätzliche Ausbau
       durch gesetzliche Auflagen und steigende Standards. Notwendige Reparaturen
       an alten Gebäuden und begrenzte Kapazitäten in Bauwirtschaft und Verwaltung
       erschwerten es, neue Schulbauprojekte in Angriff zu nehmen. Da wegen der
       coronabedingten Rezession die Einnahmen der Kommunen wegbrechen, könnten
       sich finanzielle Spielräume verengen.
       
       „Die Coronakrise könnte eine traurige Zäsur in der positiven Entwicklung
       der kommunalen Investitionen im Schulsektor darstellen und für die
       Schulinfrastruktur zu einer langanhaltenden Belastungsprobe werden“, sagte
       KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. „Fehlende Finanzmittel sind ein
       Risiko für den notwendigen Schub bei der Digitalisierung der Schulen.“
       
       Die Eltern sehen die Entwicklung der vergangenen Monate mit Sorge. 64
       Prozent denken, dass ihr Kind während der Coronazeit „viel weniger“ gelernt
       hat, so das Ifo-Institut. Gleichzeitig verstärkten sie ihr Engagement: Vor
       den Schulschließungen verbrachten sie im Durchschnitt eine halbe Stunde pro
       Tag gemeinsam mit ihrem Kind beim Lernen, während Corona verdoppelte sich
       dieser Wert auf gut eine Stunde. Gleichzeitig geben 38 Prozent der Eltern
       an, dass die Situation für ihr Kind oder für sie selbst eine große
       psychische Belastung brachte. So gaben 28 Prozent an, sie hätten sich mehr
       mit ihren Kindern gestritten als vorher.
       
       5 Aug 2020
       
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