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       # taz.de -- Ermittlungen im Diesel-Skandal: Anklage gegen weitere Audi-Manager
       
       > Die Staatsanwaltschaft wirft vier weiteren Managern Betrug vor. Sie
       > sollen von der Manipulation gewusst haben.
       
   IMG Bild: Rupert Stadler soll von der Betrugs-Software gewusst und sie nicht verhindert haben
       
       Berlin afp | Im [1][Diesel-Skandal bei Audi] haben die Staatsanwälte vier
       weitere Ex-Manager wegen Betrugs angeklagt. Die Staatsanwaltschaft München
       II erhob Anklage gegen drei ehemalige-Vorstandsmitglieder und einen
       früheren Hauptabteilungsleiter im Ruhestand; vor einem Jahr hatte sie
       bereits Konzernchef Rupert Stadler und drei weitere Beschuldigte angeklagt.
       Audi erklärte, die Anklagen gegen „Einzelpersonen“ seien getrennt vom
       Verfahren gegen das Unternehmen zu sehen – [2][es war 2018 gegen ein
       Bußgeld von 800 Millionen Euro abgeschlossen worden].
       
       Die Staatsanwaltschaft München II wirft allen acht ehemaligen Audi-Managern
       und -Mitarbeitern Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare
       Werbung vor. Wie sie am Donnerstag mitteilte, soll der nun angeklagte
       ehemalige Hauptabteilungsleiter die Entwicklung einer Steuerungssoftware
       für Motoren in Fahrzeugen von Audi, VW und Porsche veranlasst haben. Die
       Software sorgte dann im Labor für niedrigere Abgaswerte als auf der Straße.
       Dieser Betrug flog im September 2015 auf: Die US-Umweltbehörde EPA machte
       VW verantwortlich für die Abgasmanipulation.
       
       Allen vier nun angeklagten ehemaligen Audi-Beschäftigten wirft die
       Staatsanwaltschaft vor, „ab jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten“ ab
       Oktober 2013 bis September 2015 „in Kenntnis der Manipulationen“ Autos
       verkauft beziehungsweise den Verkauf nicht verhindert zu haben. Es gehe um
       insgesamt rund 434.400 Autos der Marken Audi, VW und Porsche vor allem in
       Europa und in den USA.
       
       Einem der Ex-Vorstände werfen die Staatsanwälte zudem vor, er habe Audi vor
       seiner Berufung ins obere Management 2016 über seine Beteiligung an den
       Manipulationen getäuscht – und so „in betrügerischer Weise
       Vorstandsvergütungen erhalten“.
       
       ## Verkauf nicht verhindert
       
       Stadler beschuldigen die Staatsanwälte, er habe spätestens ab September
       2015 trotz Kenntnis der Betrugs-Software den Absatz von Autos der Marken VW
       und Audi veranlasst beziehungsweise nicht verhindert. Die drei im Juli 2019
       mit ihm Beschuldigen sollen an der Entwicklung der Betrugs-Software
       beteiligt gewesen sein.
       
       Stadler war im Juni 2019 in Untersuchungshaft genommen worden. Im Oktober
       kam er unter Auflagen frei. Der Prozess gegen ihn und die drei
       Mitbeschuldigten beginnt am 30. September, das Landgericht München II hat
       181 Verhandlungstage angesetzt. Den Angeklagten drohen mehrjährige
       Haftstrafen.
       
       Audi in Ingolstadt betonte am Donnerstag, zu Anklagen gegen
       „Einzelpersonen“ im Rahmen der juristischen Aufarbeitung der Dieselkrise
       äußere sich das Unternehmen nicht. Bis zur Klärung der Vorwürfe gelte aber
       für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung. Audi werde weiterhin
       vollumfänglich mit den ermittelnden Behörden kooperieren, um die Umstände
       zu rekonstruieren, die zur Dieselkrise geführt hätten.
       
       Der Autohersteller versicherte: „Audi ist seit Bekanntwerden der
       Dieselkrise ein anderes Unternehmen geworden und hat die Zeit zur
       Erneuerung genutzt.“ Systeme, Prozesse und Kontrollen seien neu aufgestellt
       worden, um unternehmensweit die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien
       sicherzustellen. Heute gelte „eine Kultur des konstruktiven Widerspruchs
       und ein gestärktes Verantwortungsbewusstsein“.
       
       6 Aug 2020
       
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