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       # taz.de -- Flucht aus Mauretanien: Dutzende bei Bootsunglück ertrunken
       
       > Das Boot soll mit mehreren Menschen auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln
       > gewesen sein. Mauretanien dient vielen als Transitland nach Europa.
       
   IMG Bild: Hafen von Nuadibu, Mauritanien: das Schiff war vor der Küstenstadt gesunken
       
       Nouakchott dpa | Bei einem Bootsunglück vor der Küste Mauretaniens sind
       nach jüngsten Erkenntnissen 27 Menschen gestorben. Das teilten die
       Internationale Organisation für Migration (IOM) und das
       Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Freitag mit. Bisher
       galten 39 Migranten als vermisst. Der einzige Überlebende, [1][ein Mann aus
       Guinea], werde in einem Krankenhaus behandelt.
       
       Das Schiff war vor der Küstenstadt Nuadibu gesunken, wie der
       UNHCR-Sondergesandte für die Situation der [2][Flüchtlinge auf der
       zentralen Mittelmeerroute], Vincent Cochetel, am Donnerstag [3][auf Twitter
       schrieb]. Nuadibu ist die zweitgrößte Stadt des nordwestafrikanischen
       Landes. Es soll von der Küste Marokkos abgefahren und auf dem Weg zu den
       Kanarischen Inseln gewesen sein. Die Kanaren gehören zu Spanien und damit
       zur Europäischen Union.
       
       Im Laufe der Fahrt soll es nach Angaben von IOM und UNHCR zu einem
       Motorschaden gekommen sein. „Die Menschen an Bord waren auf See gestrandet
       und begannen unter extremer Dehydrierung zu leiden.“
       
       Der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Charlie Yaxley, schrieb
       am Donnerstag auf Twitter von einer „tragischen Nachricht“. „Dies sind die
       schrecklichen Folgen der unmoralischen und skrupellosen Schmuggler und
       Menschenhändler, die diese verzweifelten Seereisen organisieren.“
       UN-Mitarbeiter seien vor Ort und stellten Hilfe bereit. Die mauretanische
       Polizei soll einem Sicherheitsbeamten zufolge eine Untersuchung des
       Vorfalls eingeleitet haben.
       
       „Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um die Schmuggler und Menschenhändler ins
       Visier zu nehmen, die Migranten und Flüchtlingen falsche Versprechungen
       über eine sichere Passage nach Europa machen“, sagte der
       UNHCR-Sondergesandte Cochetel.
       
       Das nordwestafrikanische Mauretanien liegt am Atlantik und grenzt im Norden
       an Algerien und [4][die von Marokko beanspruchte Westsahara]. Es dient
       vielen Migranten und Flüchtlingen als Transitland, bevor sie die
       lebensgefährliche Überfahrt nach Europa wagen.
       
       7 Aug 2020
       
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