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       # taz.de -- Neuer Stadtentwicklungssenator in Berlin: Jetzt wird's Scheel
       
       > Die Berliner Linke hat einen Nachfolger für die zurückgetretene Katrin
       > Lompscher gefunden – ihr bisheriger Staatssekretär Sebastian Scheel.
       
   IMG Bild: Sebastian Scheel
       
       Berlin taz | [1][Sebastian Scheel], bisheriger Staatssekretär für Wohnen,
       tritt die Nachfolge von Katrin Lompscher (Linke) im Amt des
       Stadtentwicklungssenators an. Auf die Personalie hat sich der
       Landesvorstand der Berliner Linken in einer Sitzung am Montagabend
       geeinigt. Scheel soll schon in der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses
       am 20. August vereidigt werden und wird das Amt vorerst nur für ein Jahr
       ausüben; im September nächsten Jahres stehen die Wahlen zum nächsten
       Abgeordnetenhaus an.
       
       Die Linke-Landesvorsitzende Katina Schubert sagte: „Mit Sebastian Scheel
       konnten wir einen erfahrenen Politiker für das Amt gewinnen, der unseren
       wohnungs- und mietenpolitischen Kurs konsequent weiter vorantreiben wird.
       Er ist fachlich überaus versiert, bestens mit der Stadtgesellschaft
       einschließlich der mietenpolitischen Initiativen vernetzt, sturmerprobt und
       kennt den Verwaltungsapparat ganz genau.“
       
       [2][Lompscher war Anfang August zurückgetreten], nachdem bekannt geworden
       war, dass sie Bezüge für ihre Tätigkeit in Verwaltungs- und Aufsichtsräten
       landeseigener Betriebe nicht an die Landeskasse zurückgezahlt und auch
       nicht versteuert hatte. Sie hatte beteuert, nicht mit Vorsatz gehandelt zu
       haben, sprach aber von einem „schweren politischen Fehler“, der ihre
       weitere Amtszeit überschattet hätte.
       
       Mit Scheel folgt ihr jemand, der als Staatssekretär Lompschers Politik
       mitgetragen hatte, von der Regulierung der kommunalen
       Wohnungsbaugesellschaften bis zum Mietendeckel. Eine lange
       Einarbeitungszeit für den Kurzzeitjob wird Scheel demnach nicht brauchen;
       sicherlich ein nicht unwichtiges Argument in der Entscheidung für ihn. Als
       Staatssekretärin könnte ihm Wenke Christoph, die bislang für die
       Rosa-Luxemburg-Stiftung arbeitete, folgen.
       
       Der 1975 im brandenburgischen Wriezen geborene Scheel war erst Anfang 2017
       in die Berliner Landespolitik gewechselt, nachdem der Posten des
       Staatssekretärs nach dem erzwungenen Rückzug des Stadtsoziologen Andrej
       Holm vakant war. Zuvor war Scheel Parlamentarischer Geschäftsführer der
       sächsischen Linksfraktion.
       
       ## Wenig konfrontativ
       
       Als Staatssekretär agierte er eher im Hintergrund und stand in den harten
       Debatten um die Berliner Wohnungspolitik nicht an vorderster Front. Der
       studierte Volkswirt und Philosoph ist zwar ehemaliger Hausbesetzer, aber im
       Auftreten wenig konfrontativ. Sein Schwerpunkt bisher war der
       Wohnungsneubau; wo immer die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften ein
       neues Großbauprojekt vorstellten, war Scheel nicht weit. Beim Thema
       Vorkaufsrecht versuchte er die Strukturen zwischen Senat und Bezirken zu
       verbessern.
       
       Eine besondere Bindung zu den stadtpolitischen Initiativen, die in erster
       Linie um bezahlbare Mieten und gegen Verdrängung kämpfen, wurde Scheel
       bislang nicht nachgesagt. Für die Gegner*innen der linken
       Stadtentwicklungspolitik taugte er bislang gleichwohl kaum als Feindbild.
       Allein das neue Amt dürfte ihn dafür aber qualifizieren.
       
       17 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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