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       # taz.de -- Nachhaltigkeit im Digitalen: Streaming in Grün?
       
       > Ein neues Umweltschutz-Modell soll den ökologischen Fußabdruck von
       > Streaminganbietern errechnen. Sinnvoller wäre eine Updatepflicht für
       > Hersteller:innen.
       
   IMG Bild: Ökologischer Fußabdruck von Streaming- und Mailanbietern: Eine Kennzeichnung ist nicht in Sicht
       
       Es ist ja nicht so, als gäbe es keine Fortschritte auf der Welt. So wurde
       jetzt ein Berechnungsmodell entwickelt, mit dem sich der ökologische
       Fußabdruck von Cloud-Dienstleistungen ermitteln lässt.
       
       Am Donnerstag stellten Umweltministerium, Umweltbundesamt und Öko-Institut
       eine Idee vor, wie etwa [1][Streamingangebote] oder E-Mail-Anbieter ihre
       Dienste berechnen und kennzeichnen können. Auf dass sich Verbraucher:innen
       für das ökologischere Angebot entscheiden.
       
       Das ist fast ein bisschen lustig. Nicht nur weil es eher abwegig erscheint,
       dass Nutzer:innen ihre Streaminganbieter, die sich ja wesentlich in den
       Inhalten unterscheiden, ausgerechnet nach dem [2][ökologischen Fußabdruck]
       wählen. Sondern auch weil – etwa bei E-Mail-Anbietern, Cloud-Diensten oder
       Suchmaschinen – die wenigsten Nutzer:innen auch nur auf den Datenschutz
       achten. Also auf einen Punkt, der ihnen echte, individuelle Vorteile
       bringen würde.
       
       Dass Verbraucher:innen ihre IT-Dienste nach der Größe des [3][ökologischen
       Fußabdrucks] auswählen, ist noch aus einem anderen Grund unwahrscheinlich:
       Eine entsprechende Kennzeichnung ist nicht in Sicht, nicht einmal ganz
       klein am Horizont. Und so gesehen ist es keineswegs lustig, dass die Frage,
       wie die Ökobilanz von IT aussieht, immer noch auf diesem Niveau gestellt
       wird. Denn längst gibt es zahlreiche Ansätze, die zur Schonung von
       Ressourcen beitragen können. Angefangen beim nachhaltigen Programmieren, wo
       es darum geht, Hardware möglichst effizient zu nutzen und den
       Stromverbrauch niedrig zu halten.
       
       Oder die Langlebigkeit von Software: Hier könnte der Gesetzgeber einiges
       tun und Hersteller von vernetzten Geräten wie Smartphones, aber auch von
       Küchenmaschinen oder Autos zu Updates verpflichten. Bis hin zur
       Vergabepraxis der öffentlichen Hand – wie wäre es da mit einer Pflicht,
       nicht nur auf Wirtschaftlichkeit, sondern auch auf Nachhaltigkeit zu
       schauen? Ja, das könnte alles unbequem und aufwendig werden. Aber es sind
       Möglichkeiten, schnelle und wirksame Veränderungen anzustoßen.
       
       11 Sep 2020
       
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