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       # taz.de -- Protest gegen Werbung in Südafrika: „Krauses“ und „normales“ Haar
       
       > Südafrikas führende Drogeriekette Clicks veröffentlicht eine rassistische
       > Werbung. Erst folgt ein Shitstorm, dann eine Gewaltkampagne gegen
       > Filialen.
       
   IMG Bild: Anhänger der Oppositionspartei EFF protestieren am Montag vor einer Clicks-Filiale in Johannesburg
       
       Johannesburg taz | Spannungen innerhalb der Bevölkerung erschüttern erneut
       Südafrika, nachdem die führende Drogeriekette Clicks eine Werbung
       veröffentlicht hat, die sie dann selbst als rassistisch wieder zurückzog.
       Die Werbung zeigt das Haar von schwarzen und weißen Frauen und beschreibt
       das der schwarzen als „kraus und langweilig“ und das blonde Haar der Weißen
       als „normal“ oder „fein und flach“.
       
       Die Werbung für das Haarpflegeprodukt TRESemmé kam von der Herstellerfirma
       Unilever. Clicks, eine Kette mit Hunderten von Filialen in ganz Südafrika,
       veröffentlichte das und zog es wieder zurück, als eine Protestwelle
       hochschlug.
       
       Clicks-Geschäftsführer Vikesh Ramsunder erklärte, er sei „tief enttäuscht“
       über die „unsensiblen“ und „beleidigenden“ Werbebilder und sagte: „Ich
       entschuldige mich vorbehaltlos für den Schmerz und die Wut, die diese
       Bilder hervorgerufen haben.“
       
       Das sei „bedeutungslos“, schäumte Südafrikas Ministerin für
       Kleinunternehmen, Khumbudzo Ntshavheni: „Die Zeit für Lippenbekenntnisse
       gegen Rassismus und Beleidigungen ist vorbei. Auf Entschuldigungen müssen
       Taten folgen, um eine nichtrassistische und gleiche Gesellschaft
       aufzubauen.“
       
       ## Clicks-Filialen wurden Ziele von Plünderungen
       
       Die Taten kamen von anderer Seite. Die linksradikale Oppositionspartei
       [1][EFF (Economic Freedom Fighters)] rief zu landesweiten Protesten auf.
       Clicks schloss sämtliche Läden am Montag, nachdem EFF-Führer Julius Malema
       in sozialen Netzwerken seine Anhänger [2][mit der Botschaft] „@Clicks_SA,
       wir sehen uns morgen. Mitstreiter und Bodenstreitkräfte: Angriff!“ ins Feld
       geschickt hatte.
       
       Malema [3][rief dazu auf], alle 880 Clicks-Läden in Südafrika die gesamte
       Woche zu schließen, notfalls mit Gewalt: „Niemand darf Schwarze respektlos
       behandeln, ohne dass das Folgen hat, und wenn das Tod bedeutet, ist das
       eben so.“
       
       Nach Zeitungsberichten wurden am Montag 37 Clicks-Filialen Ziele von
       Plünderungen und Benzinbomben. Als die Clicks-Rechtsabteilung EFF zu
       Gesprächen einlud, antwortete die Partei: „Eure rassistischen Anwälte und
       euer rassistischer Klient können zur Hölle fahren. Schwarze Würde oder
       Tod.“ Die EFF-Haltung stößt auf Kritik. Die gemäßigte Oppositionspartei DA
       (Democratic Alliance) [4][sagte], sie „verurteilt EFFs Anstachelung zu
       Gewalt und böswilliger Zerstötung von Eigentum scharf“.
       
       Die Regierung versucht die Wogen zu glätten. Südafrikas Präsidialmnister
       Jackson Mthembu nannte die Werbung „verstörend“ und die Gewalt gegen Clicks
       „bedauerlich“.
       
       8 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Praesidentschaftswahl-in-Suedafrika/!5589789
   DIR [2] https://www.dailymaverick.co.za/article/2020-09-08-clicks-stores-trashed-over-racist-ad/
   DIR [3] https://twitter.com/Julius_S_Malema/status/1302689899770978305
   DIR [4] https://twitter.com/Our_DA/status/1302951439405375494
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Savious Kwinika
       
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