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       # taz.de -- Kurzarbeitergeld bis 2022: Auch Merkel für Verlängerung
       
       > Dank Kurzarbeit kamen viele Firmen ohne Entlassungen durch die
       > Coronakrise. Jetzt zeichnet sich ab, dass SPD und Union das Instrument
       > verlängern wollen.
       
   IMG Bild: Bringt viele Firmen – und Beschäftigte – bisher gut durch die Krise: Antrag auf Kurzarbeitergeld
       
       Berlin rtr/afp | In der Bundesregierung wächst die Zustimmung zu einer
       Verlängerung der Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld. Bundeskanzlerin Angela
       Merkel (CDU) zeigte sich am Montag offen gegenüber der von Vizekanzler Olaf
       Scholz (SPD) ins Spiel gebrachten Verlängerung auf 24 Monate. Nach einem
       Bericht des Magazins Business Insider soll dieser Schritt jedoch mit
       Bedingungen für Unternehmen verbunden werden. Die formale Entscheidung
       dürften die Spitzen der Koalition nächste Woche fällen.
       
       Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag in Berlin,
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stehe einer Verlängerung „grundsätzlich
       positiv“ gegenüber. Die Maßnahme habe Millionen Jobs in den Unternehmen
       erhalten. Die konkrete Ausgestaltung werde Thema beim nächsten
       Koalitionsausschuss. Dieser ist für den 25. August angesetzt.
       
       Wenn Unternehmen Kurzarbeit anmelden, können sie [1][dank staatlicher
       Leistungen für die Arbeitnehmer ihre Kosten senken]. Entlassungen können
       damit oft verhindert werden, so dass die Unternehmen dann gut aufgestellt
       sind, sobald die Wirtschaft anzieht und wieder mehr Personal benötigt wird.
       
       CSU-Chef Markus Söder bekräftigte seine Unterstützung: „Das
       Kurzarbeitergeld ist als Instrument hilfreich“, sagte der bayerische
       Ministerpräsident dem Münchner Merkur laut Vorabbericht. „Aber das alleine
       reicht nicht. Wir müssen noch einmal überlegen, wie wir schwierige Branchen
       wie Auto, Luft- und Raumfahrt und Maschinenbau unterstützen.“
       
       ## Lufthansa macht Druck
       
       Schon am Wochenende hatte sich Bundesfinanzminister und Vize-Kanzler
       [2][Olaf Scholz] (SPD) dafür ausgesprochen, die Bezugsdauer für das
       Kurzarbeitergeld auf 24 Monate zu verlängern. „Die [3][Coronakrise] wird ja
       in den nächsten Wochen nicht plötzlich verschwinden. Unternehmen und
       Beschäftigte brauchen von der Regierung das klare Signal: Wir gehen mit
       euch den gesamten Weg durch die Krise, damit niemand auf der Strecke ohne
       Not entlassen wird.“ Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte, das würde
       mehrere Milliarden Euro kosten. Eine genaue Zahl nannte er nicht.
       
       Eine Verlängerung der Bezugsdauer sei auch fester Bestandteil im Szenario
       für das Wiederhochfahren der krisengeplagten und staatlich geretteten
       Lufthansa nach dem fast zum Stillstand gekommenen Flugbetrieb, erfuhr die
       Nachrichtenagentur Reuters von mehreren mit der Lage vertrauten Personen.
       
       Jüngst hatte die Airline betont: Sollten das Kurzarbeitergeld auf zwölf
       Monate begrenzt bleiben und Gespräche mit Gewerkschaften zu
       Kosteneinsparungen scheitern, gebe es das Risiko, dass „die erforderlichen
       Zielvorgaben zur weiteren Kostensenkung und Liquiditätssicherung nicht zu
       realisieren sind“. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise waren rund 90.000
       Konzernbeschäftigte weltweit von Kurzarbeit betroffen, im Juni waren es
       immer noch 75.000.
       
       18 Aug 2020
       
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