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       # taz.de -- Welterschöpfung in Coronazeiten: „Keine Trendwende“
       
       > Der Earth Overshoot Day ist dieses Jahr etwa drei Wochen später als
       > gedacht – Grund zur Freude gibt es aber trotzdem kaum.
       
   IMG Bild: Im April 2020 hatte fast niemand Lust auf Autofahrten. Wohin auch?
       
       Berlin taz | Zynisch gesagt: „Corona sei Dank“. Drei Wochen [1][später als
       gedacht] ist dieses Jahr der [2][Earth Overshoot Day
       (Welterschöpfungstag)]. Statt wie prognostiziert bereits Ende Juli, sind
       erst am 22. August alle natürlichen Ressourcen dieser Welt aufgebraucht,
       die die Erde innerhalb eines Jahres wieder herstellen kann. Ab Samstag lebt
       die Menschheit also auf Pump.
       
       Die beiden Hauptgründe für den kleineren ökologischen Fußabdruck: weniger
       Holzverbrauch und CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe,
       so das [3][Global Footprint Network]. Durch den coronabedingten Lockdown
       stand die Industrie weltweit wochenlang still.
       
       „Für die Umwelt und das Klima ist dies nur kurzfristig einmal ein Signal
       der Entspannung“, schreibt Manfred Fischedick, wissenschaftlicher
       Geschäftsführer des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie der taz.
       Anders als erwartet sei „die Wahrscheinlichkeit groß, dass das
       [4][Klimaschutzziel] der Bundesregierung für 2020 erreicht werden kann“ –
       40 Prozent weniger Emissionen als 1990.
       
       Zu bedenken gibt er, „dass sich der Klimawandel an der Konzentration der
       Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre ausrichtet und nicht am jährlichen
       Ausstoß.“ Da die Emissionen nicht null sind, steige die Konzentration
       weiter und heize den Klimawandel an.
       
       ## Fläche von 1,75 Erden
       
       Die Menschheit braucht heute etwa die Fläche von 1,75 Erden, um ihren
       Konsum zu decken. Übertrüge man den deutschen Ressourcenverbrauch auf die
       Welt, brauchte es sogar 3 Erden; würden alle leben wie US-Bürger*innen,
       wären es 5. Die beiden vergangenen Jahre war der Welterschöpfungstag
       jeweils bereits am 29. Juli.
       
       Damit Nachhol- und Rückkopplungseffekte nicht die Emissionen wieder in die
       Höhe treiben, fordert Fischedick grüne Konjunkturprogramme in der
       Coronakrise und „ein Umsteuern in allen Bereichen“: Energieversorgung,
       Verkehr, Land- und Forstwirtschaft, Ernährung.
       
       Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland
       schreibt:Der nur in diesem Jahr verzögerte Welterschöpfungstag sei „keine
       Trendwende, sondern eine Warnung. Wir müssen aufhören, die Natur für
       unseren verschwenderischen Lebensstil zu zerstören“. Er fordert: „Um unsere
       Lebensgrundlagen besser zu schützen, brauchen wir zügig Gesetze, die
       Sorgfaltspflichten für Menschenrechte und Umweltschutz auch entlang von
       Lieferketten verbindlich regeln“.
       
       Auf der Internetseite zum Earth Overshoot Day heißt es mit Blick auf die
       Coronakrise: „Nur durch Gestaltung, nicht durch Katastrophen“, könne echte
       Nachhaltigkeit erreicht werden. Dann brauchte es auch keinen Zynismus.
       
       22 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Earth-Overshoot-Day-verschoben/!5690699
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   DIR [3] https://www.footprintnetwork.org/
   DIR [4] /Schadensrekorde-bei-Baeumen/!5702886
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Mareike Andert
       
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