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       # taz.de -- Kalbitz' Mitgliedschaft in der AfD: Er bleibt draußen
       
       > Das Landgericht Berlin lehnt Andreas Kalbitz' Antrag auf einstweilige
       > Verfügung ab. Damit endet eine desaströse Woche für den Rechtsextremen.
       
   IMG Bild: Mitfahrgelegenheit für Andreas Kalbitz vor dem Berliner Landgericht
       
       Berlin taz | Andreas Kalbitz bleibt vorerst draußen. Das Landgericht Berlin
       [1][hat einen Antrag auf einstweilige Verfügung] des ehemaligen
       AfD-Politikers abgelehnt. Damit muss er weiterhin auf seine
       AfD-Mitgliedschaft verzichten – und auch auf die damit verbundenen Posten
       als Beisitzer im Bundesvorstand und Landesparteivorsitzender in
       Brandenburg.
       
       Dies ist der negative Höhepunkt einer turbulenten Woche für den
       Ex-AfD-Politiker. Am Dienstag trat Kalbitz endgültig als Vorsitzender der
       AfD-Landtagsfraktion zurück, nachdem er dem parlamentarischen
       Geschäftsführer seiner Fraktion durch einen Faustschlag [2][einen Milzriss]
       zugefügt hatte.
       
       Der Entscheidung des Landgerichts war ein [3][monatelanger Kampf um
       Kalbitz' Mitgliedschaft] vorausgegangen. Bundesvorstand und
       Parteischiedsgericht der AfD hatten entschieden, dass seine Mitgliedschaft
       annulliert werden muss, da Kalbitz bei seinem Parteibeitritt vorherige
       Mitgliedschaften [4][in vom Verfassungsschutz beobachteten Organisationen]
       verschwiegen haben soll. Kalbitz wehrte sich juristisch, erst gegen die
       Entscheidung des Bundesvorstands und nun gegen die Entscheidung des
       Schiedsgerichts.
       
       Das Landgericht Berlin erläuterte, dass ein Eingreifen ihrerseits nur
       infrage komme, wenn diese Annullierung mit an Sicherheit grenzender
       Wahrscheinlichkeit vor Gericht keinen Bestand hätte. Dafür gebe es jedoch
       keine Evidenz. Kalbitz müsse daher die Entscheidung im Hauptverfahren
       abwarten. Bis es dazu kommt, dürften jedoch Monate vergehen.
       
       ## Der „Parteikrebs“ solle sich zurückziehen
       
       Kurz vor dem Gerichtstermin erschien auch Alexander Gauland im Gericht,
       verließ den Saal dann jedoch vor Beginn der Verhandlung ohne Kommentar.
       [5][Gauland hatte Kalbitz' Verhalten in der „Box-Affäre“ zuletzt
       „unverzeihlich“ genannt], sah jedoch keinen Zusammenhang zum Verfahren um
       die Annullierung seiner Mitgliedschaft. Wahrscheinlich ist, dass er durch
       sein Erscheinen seine Unterstützung für den in der Partei zunehmend
       isolierten Kalbitz signalisieren wollte.
       
       Der juristische Streit um Kalbitz ist nun bis zum Urteil im Hauptverfahren
       entschieden, die eindeutige Entscheidung des Gerichts deutet darauf hin,
       dass eine möglichen Berufung wenig Aussicht auf Erfolg hätte. Kalbitz muss
       also weiterhin auf seine AfD-Mitgliedschaft verzichten. Damit verliert er
       wohl auch seine letzte Chance auf eine Rehabilitierung innerhalb der
       Partei. Denn nachdem er seinen Fraktionskollegen durch einen Schlag ins
       Krankenhaus brachte, schwindet der Rückhalt für den Organisator [6][des
       offiziell aufgelösten „Flügels“].
       
       Ein Mitarbeiter der Landtagsfraktion schrieb am Dienstag auf Facebook einen
       Beitrag mit dem Titel [7][„Andreas, bitte geh!“]. Darin wirft der
       Mitarbeiter Kalbitz vorherige Gewaltausbrüche vor und bezeichnet ihn als
       „Parteikrebs“. Selbst der Kalbitz nahestehende AfD-Bundesvorsitzende Tino
       Chruppalla nannte Kalbitz' Rücktritt von der Fraktionsspitze „in dieser
       Situation konsequent und richtig“. Die Tage des Strippenziehers Kalbitz
       scheinen gezählt.
       
       21 Aug 2020
       
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