URI: 
       # taz.de -- Streit um Briefwahl in USA: Nothilfen für Post beschlossen
       
       > Im US-Streit um die Briefwahl wollen die Demokraten die Post finanziell
       > unterstützen, um die Abstimmung abzusichern. Trump kündigt sein Veto an.
       
   IMG Bild: Die Post ist angekommen: Im Zentrum des US-Wahlkampfes
       
       Washington ap | Das US-Repräsentantenhaus hat mit Blick auf mögliche
       Probleme bei der Briefwahl eine Notfallhilfe für die staatliche Post im
       Umfang von 25 Milliarden Dollar beschlossen. Außerdem sollten jüngste
       Kürzungen bei der Post wieder rückgängig machen, um die rechtzeitige
       Zustellung der Briefwahlunterlagen vor der Wahl im November zu
       gewährleisten, hieß es von den Demokraten, die den Gesetzentwurf
       eingebracht hatten. Die Republikaner sprachen hingegen von einem
       Wahlkampfmanöver und Präsident Donald Trump kündigte sein Veto gegen das
       Gesetz an.
       
       Trump warnte erst am Samstag zum wiederholten Male via Twitter, dass
       [1][eine Briefwahl dem Wahlbetrug] Tür und Tor öffnen würde. Die
       demokratische Vorsitzende im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, ließ Trumps
       Äußerungen einfach abperlen. „Schenkt dem, was der Präsident sagt,
       keinerlei Beachtung, denn es ist alles dazu bestimmt, die Abstimmung
       einzuschränken“, sagte sie mit Blick auf die [2][Präsidentschaftswahl am 3.
       November].
       
       Zuletzt hatten Berichte über Verzögerungen bei Sendungszustellungen die
       Sorgen geschürt, dass es auch bei der Versendung von Briefwahlunterlagen zu
       Problemen kommen könnte. In diesem turbulenten Wahljahr ist dies besonders
       bedeutsam, zumal sich Millionen von Amerikanern in Corona-Zeiten für ein
       Votum per Brief entscheiden dürften, um den Gang zum Wahllokal zu
       vermeiden.
       
       Zwar versicherte der neue Postchef Louis DeJoy – ein republikanischer
       Geldgeber und Vertrauter Trumps – erst am Freitag bei einer Anhörung vor
       dem Senat, dass eine pünktliche Zusendung der Briefwahlunterlagen seine
       „Priorität Nummer eins“ sei.
       
       Doch sind die Demokraten nach wie vor skeptisch, ob der Postal Service der
       in der Pandemie erwarteten Mehrbelastung gewachsen ist, zumal DeJoy eine
       Reihe von Kürzungen und Änderungen bei den Abläufen veranlasste, die nach
       Ansicht der Demokraten für die jüngsten Verzögerungen verantwortlich waren.
       Der Postchef räumte bei der Senatsanhörung ein, dass es einen leichten
       Einbruch bei den Diensten gebe, bestritt jedoch Meldungen über weit
       verbreitete Verzögerungen und andere Probleme.
       
       ## Auch RepublikanerInnen stimmten für Hilfen
       
       Das geplante Gesetz soll nun Kürzungen etwa bei der Zahl der Briefkästen
       und Sortieranlagen der Post rückgängig machen. Mit einer Mehrheit von 257
       zu 150 – und damit auch mehr als zwei Dutzend republikanischen Stimmen –
       passierte das Vorhaben in einer seltenen Samstagsitzung das
       Repräsentantenhaus.
       
       Doch im vom Republikanern dominierten Senat werden ihm keine Chancen
       eingeräumt. Der dortige Mehrheitsführer Mitch McConnell erwägt aber
       stattdessen, an die zehn Milliarden Dollar für die Post ins nächste
       Corona-Hilfspaket zu integrieren.
       
       Unmittelbar vor der Abstimmung im Repräsentantenhaus schrieb Trump auf
       Twitter: „Das ist alles ein weiterer Schwindel“. Und auch die Debatte im
       Kongress selbst machte deutlich, wie verhärtet die Fronten sind. „Wir sind
       heute hier, weil unsere Demokratie von dieser Regierung ausgehöhlt wird“,
       sagte der demokratische Abgeordnete Jim McGovern, der Vorsitzende des für
       Regeln und die Geschäftsordnung zuständigen Ausschusses.
       
       Trump versuche Briefwahlen zu stoppen, weil er Angst habe, dass so viele
       Amerikaner abstimmten, dass er das [3][Weiße Haus verliere]. „Es ist ein
       bescheuertes, bescheuertes Gesetz“, sagte hingegen der republikanische
       Abgeordnete Tom Cole.
       
       23 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Die-US-Post-und-der-Wahlkampf/!5703335
   DIR [2] /Schwerpunkt-US-Praesidentschaftswahl-2020/!t5575916/
   DIR [3] /Parteitag-der-US-Demokraten/!5703006
       
       ## TAGS
       
   DIR USA
   DIR Donald Trump
   DIR US-Wahl 2024
   DIR Briefwahl
   DIR Briefwahl
   DIR US-Wahl 2024
   DIR USA
   DIR US-Wahl 2024
   DIR US-Wahl 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Streit um die US-Briefwahl: Gericht stoppt Trumps Pläne
       
       14 Bundesstaaten hatten gegen Trumps Pläne geklagt, die Effizienz der Post
       zu mindern. Sie befürchteten eine verschleppte Auslieferung von
       Stimmzetteln.
       
   DIR Briefwahl in den USA: Trump ruft zum Betrug auf
       
       US-Präsident Trump rät AnhängerInnen, sowohl per Brief als auch persönlich
       abzustimmen. Die doppelte Stimmabgabe sei eine „Überprüfung“ des Systems.
       
   DIR Rücktritt von Trump-Beraterin Conway: Family first
       
       Beraterin Kellyanne Conway half Trump ins Weiße Haus und prägte den Begriff
       „alternative Fakten“. Nun gibt sie ihren Job auf.
       
   DIR Die US-Post und der Wahlkampf: Trump, postfaktisch
       
       Immer wieder erstaunlich, mit welchen Mitteln der Präsident um die
       Wiederwahl kämpft. Vertrauen in die Pünktlichkeit des Zustelldienstes hat
       er nicht.
       
   DIR Streit um Briefwahlen in den USA: Parlament unterbricht Sommerpause
       
       Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ruft die
       Abgeordneten aus der Sommerpause zurück. Grund ist der Streit um die
       US-Post.