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       # taz.de -- Bayern München gewinnt Champions League: Der 11. Sieg in Folge
       
       > Fans feiern in München den Sieg im Champions-League-Finale.
       > Ausschreitungen in Paris. Coman erzielt Siegtreffer per Kopf.
       
   IMG Bild: Das Tor im Finale: Kingsley Coman spielt in der 59. Minute mit Köpfchen
       
       Lissabon/München/Paris dpa/taz | Mit Mundschutz und Fanschal oder hupend im
       Auto haben Tausende Anhänger des FC Bayern in München den Sieg ihrer
       Mannschaft im Finale der Champions League und das damit erreichte Triple
       gefeiert.
       
       Mehrere Tausend Fans kamen am späten Sonntagabend zur Leopoldstraße in der
       Innenstadt, die für Autokorsos bekannt und beliebt ist. Auch am Marienplatz
       versammelten sich nach Angaben der Polizei mehrere Hundert Menschen. Nicht
       immer wurden die geltenden Abstandsregeln eingehalten. Die Polizei war mit
       vielen Leuten im Einsatz.
       
       Laut hupend fuhren manche in ihren Autos über die mehrspurige Strecke,
       andere gingen Flaggen schwenkend an ihr entlang. Auf den Bürgersteigen
       bildeten sich immer wieder größere Gruppen von Menschen, die ausgelassen
       feierten, oft ohne Maske. In Bayern sind derzeit noch Sommerferien, weshalb
       einige am Montagmorgen weder zur Schule noch zur Arbeit müssen.
       
       Die Polizei sprach aber von einer ruhigen Lage. „Es hat sich im Laufe der
       Nacht dann relativ lautlos aufgelöst“, sagte der Sprecher. Mehr als 150
       zusätzliche Einsatzkräfte im Vergleich zu einem durchschnittlichen
       Sonntagabend waren auf den Straßen. In orange-gelben Warnwesten gut
       sichtbar kontrollierten sie die Hygiene- und Abstandsregeln, die zur
       Eindämmung der Coronapandemie gelten.
       
       ## Ausschreitungen in Paris
       
       In Paris kam es hingegen nach Ende des Spiels zu Ausschreitungen. Die
       Polizei in Paris nahm 148 Menschen fest, wie die Pariser Polizeipräfektur
       am Montag auf Twitter mitteilte. Die Festnahmen erfolgten demnach
       hauptsächlich wegen Beschädigung, Gewalttätigkeit oder dem Werfen von
       Projektilen auf die Polizei. Außerdem seien mehr als 400 Verwarnungen
       ausgesprochen worden, weil die Maskenpflicht missachtet worden war.
       
       Randalierende Fans hatten in der Nähe des Fußballstadions Parc des Princes
       sowie in der Umgebung der Champs-Elysées ihrer Enttäuschung Luft gemacht.
       Um das Stadion herum kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, die
       Tränengas einsetzte. Die Polizisten wurden unter anderem mit
       Feuerwerkskörpern beworfen. Entlang der Prachtstraße Champs-Élysées setzten
       Randalierer Fahrzeuge in Brand, zerbrachen Fensterscheiben und zerstörten
       Geschäfte.
       
       Die Spielerstars von Paris Saint-Germain zeigten sich fairer. Neymar und
       Kylian Mbappé gratulierten dem FC Bayern München via Twitter zum Sieg im
       Champions-League-Finale. „Verlieren ist Teil des Sports, wir versuchen
       alles, wir kämpfen bis zum Ende“, schrieb der Brasilianer Neymar zudem. Der
       Franzose Mbappé meinte, er sei „enttäuscht, dieses Jahr nicht mit der
       besten Auszeichnung zu beenden“, aber so sei das Leben. Man habe mit aller
       Kraft gekämpft.
       
       Der FC Bayern München hatte am Sonntagabend das Finale in Lissabon durch
       ein Tor von Kingsley Coman mit 1:0 gewonnen. Bayern München ist damit in 28
       Jahren Champions League der erste Titelträger, der vom Start bis zum Finale
       alle Partien gewinnen konnte. Elf Siege reihte der deutsche
       Fußball-Rekordmeister bis zum krönenden 1:0 am Sonntagabend in Lissabon
       gegen Paris Saint-Germain aneinander, darunter [1][das historische 8:2
       gegen den FC Barecelona]. Der letzte ungeschlagene Titelträger war
       Manchester United in der Saison 2007/08.
       
       Zum zweiten Mal nach 2013 holten die Bayern zudem das Triple –
       Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League.
       
       ## Mit dem Kopf das 500. Tor
       
       Der fesselnde Krönungsabend im praktisch leeren Estádio da Luz hatte auf
       Münchner Seite zwei Helden, die herausstachen. Neben dem unbezwingbaren
       Torhüter Manuel Neuer war Kingsley Coman die umjubelte Figur. Der
       französische Nationalspieler traf in der 59. Minute mit dem Kopf. Das 500.
       Champions-League-Tor der Bayern entschied das hochintensive Endspiel.
       
       Coman sprach später „vom schönsten Tag meines Lebens, was den Fußball
       angeht“. Der Außenstürmer, der vor 24 Jahren in Paris zur Welt kam, bei PSG
       ausgebildet wurde und im Alter von 16 im Profiteam debütiert hatte,
       verhinderte den ersehnten ersten Königsklassen-Triumph des französischen
       Meisters mit Trainer Thomas Tuchel.
       
       „So ist Fußball, der schreibt manchmal seine eigenen Geschichten“, sagte
       Bayern-Trainer Hansi Flick zu Matchgewinner Coman. Flicks Kalkül war
       aufgegangen. Er stellte Coman für Ivan Perisic in die Startelf, weil die
       PSG-Vergangenheit vielleicht ein Schuss „Extra-Motivation“ sei. Es
       funktionierte.
       
       24 Aug 2020
       
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       sehen.