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       # taz.de -- Verbindungen zu Rechtsextremen: Soldat unter Terrorverdacht
       
       > In Neubrandenburg hat die Polizei das Haus eines Soldaten durchsucht.
       > Nach taz-Recherchen handelt es sich um einen Kampfsportler.
       
   IMG Bild: Das SEK hat in Sponholz das Haus eines Soldaten durchsucht wegen Verbindungen zu Rechtsextremen
       
       Berlin taz | SEK-Einsatz am Montagmorgen in Sponholz in der Nähe von
       Neubrandenburg: Rund 70 Beamt*innen der Polizei Mecklenburg-Vorpommern
       durchsuchen Wohn- und Büroräume eines Hauses, das direkt an der B96 liegt.
       Eine Sicherheitsfirma hat hier ihren Sitz. Und hier wohnt ein Soldat, gegen
       den wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat
       ermittelt wird. [1][Terrorverdacht].
       
       Nach taz-Informationen heißt der Soldat Matthias D., ist 40 Jahre alt und
       in der Tollense-Kaserne in Neubrandenburg stationiert. Das ist der Standort
       der Panzergrenadierbrigade 41. Laut einem älteren Lokalzeitungsbericht war
       er in der Vergangenheit mehrfach in Afghanistan, um dort eine Sondereinheit
       auszubilden. Laut Nordkurier ist D. [2][aktuell für eine Sicherheitsfirma
       tätig], die aber nicht auf seinen Namen läuft.
       
       Die Staatsanwaltschaft Rostock teilt mit, dass bei der Durchsuchung
       überwiegend elektronische Medien gesucht wurden, um den Verdacht zu
       erhärten oder zu entkräften. Wie der Verdächtige geplant haben soll, die
       öffentliche Sicherheit zu gefährden, wollte der Sprecher der
       Staatsanwaltschaft, Harald Nowack, nicht sagen. Nur so viel: Man gehe nicht
       davon aus, dass der Beschuldigte Teil einer Gruppe ist. Auch nicht, dass
       Gefahr für die Bevölkerung bestehe oder bestand.
       
       Vielmehr sollen sich die Pläne gegen einzelne Personen gerichtet haben, die
       aber in sicherheitsrelevanten Positionen tätig seien. „Es geht nicht um
       eine bestimmte Anzahl von Personen, die von ihm angegriffen werden sollten.
       Sondern um individuelle Personen“, sagte Nowack der taz. Und: „Es kann
       manchmal sein, dass man etwas großmündig unterwegs ist.“ Es könne also
       sein, dass sich der Verdächtige sich der Schwere bestimmter Äußerungen
       nicht bewusst gewesen sei.
       
       ## Spitzname „Odin“
       
       Den Durchsuchungen am Montag seien auch umfangreiche Ermittlungen des
       Militärischen Abschirmdienstes und des Verfassungsschutzes vorausgegangen,
       sagte eine Sprecherin des MAD der taz.
       
       Der beschuldigte Matthias D. ist langjähriger Kampfsportler bei einem
       Rostocker Kampfsportverein, In der Vergangenheit bot D. zudem
       Selbstverteidigungskurse für Kinder an. Unter dem Namen „Odin“ ist der
       ehemalige Kickboxweltmeister bei einem jährlich stattfindenden
       Kampfsportevent des Vereins La Familia Fightclub in Halle an der Saale in
       den Ring getreten. Unter den Teilnehmenden finden sich auch immer wieder
       bekannte Rechtsextreme und organisierte Neonazis.
       
       D. tritt zudem bei Wettkämpfen für das First Fight Team Neubrandenburg an.
       Dieses fiel in der Vergangenheit immer wieder aufgrund rechtsradikaler
       Aktivitäten seiner Mitglieder auf. Cheftrainer des Kampfsportclubs ist
       Ronny S., auf denselben Nachnamen ist die Sicherheitsfirma in D.s Haus
       registriert.
       
       Ein Sprecher der Tollense-Kaserne sagte der taz, man werde die Ermittlungen
       zunächst abwarten, bevor man über drastische disziplinarrechtliche
       Schritte, etwa ein Uniformtrageverbot entscheide. Der Betroffene werde
       seinen Dienst aber vorerst nicht weiter ausführen.
       
       14 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Schwerpunkt-Rechter-Terror/!t5007732
   DIR [2] https://www.nordkurier.de/neubrandenburg/anti-terror-einsatz-es-gibt-verbindungen-zur-neubrandenburger-kampfszene-1440697509
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Luisa Kuhn
   DIR Christina Schmidt
   DIR Sebastian Erb
       
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