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       # taz.de -- Digitalisierung in der Schule: Laptops ins Lehrerzimmer!
       
       > Eine halbe Milliarde für Lehrer-Laptops! Klingt gewaltig, ist aber nur
       > ein Anfang: Fürs digitale Lernen muss auch umgebaut und fortgebildet
       > werden.
       
   IMG Bild: Drei Monate E-Learning bewirken noch keinen Digitalisierungsschub
       
       Von wegen Krise als Chance! Neulich auf einem Elternabend: Der
       Klassenleiter bat die Eltern, zum Austausch von Nachrichten doch wieder das
       Hausaufgabenheft zu benutzen. Während seiner Arbeitszeit könne er keine
       E-Mails beantworten. Es gebe keine digitalen Arbeitsplätze in der Schule.
       Dieses leider wahre Beispiel zeigt: Drei Monate E-Learning bewirken noch
       keinen Digitalisierungsschub.
       
       Wenn die Koalition nun beschlossen hat, dass alle Lehrer:innen künftig
       Dienstlaptops bekommen, dann mag man weniger jubeln als seufzen: Na
       endlich! Dass dafür eine halbe Milliarde Euro ausgegeben wird, ist nur
       selbstverständlich. Denn so wie früher Zeigestock und Kreide gehören heute
       Laptops zu den Grundarbeitsmitteln im Lernalltag.
       
       Doch mit der Bereitstellung von Hardware ist es nicht getan. Es nützt
       wenig, wenn der Klassenleiter seinen Dienstlaptop nach Hause schleppt. Der
       sollte in der Schule stehen, auf einem Arbeitsplatz mit WLAN-Anschluss.
       Doch viele Schulen sind dafür gar nicht eingerichtet. In den Lehrerzimmern
       haben nur Garderobenständer und Kaffeemaschine ihre angestammten Plätze.
       
       Pünktlich nach dem letzten Klingelzeichen verlassen daher viele
       Lehrer:innen die Schule und eilen an ihren zweiten Arbeitsplatz zu Hause.
       In Zeiten, wo immer mehr Schulen auf Ganztagsbetrieb umstellen und
       Schüler:innen bis weit in den Nachmittag Zeit dort verbringen, mutet diese
       Flucht ins Homeoffice anachronistisch an.
       
       ## Mit Präsentationen beglückt
       
       Doch selbst dort, wo Computer regelmäßig im Unterricht eingesetzt werden,
       geschieht das oft weit unter Potenzial, nämlich um Schüler:innen im
       Frontalunterricht mit Präsentationen zu beglücken. Doch digitales Lernen
       hat nur dann einen Mehrwert, wenn es auch mit neuen Lehr- und Lernkonzepten
       verbunden ist. Dafür müssen sich LehrerInnen fortbilden und vernetzen
       können, zur Not verpflichtend.
       
       Damit das digitale Lernen wirklich vorankommt, ist auch eine Fortbildungs-
       und eine Schulbauoffensive nötig. Sonst verharren wir beim
       Hausaufgabenheft.
       
       30 Aug 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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