# taz.de -- Ermittlungen gegen linksradikale Gruppe: Razzia beim „Roten Aufbau“
> Am Montag durchsuchte die Polizei die Wohnungen von 24 Personen unter
> anderem wegen eines Brandanschlags.
IMG Bild: Die Faust unterwegs: Hier bei der Revolutionären 1. Mai-Demo auf im Schanzenviertel vor einem Jahr
Hamburg taz | Großrazzia beim „Roten Aufbau“: Am Montagmorgen ließ die
Hamburger Staatsanwaltschaft insgesamt 28 Objekte von Mitgliedern der
linksradikalen Gruppe durchsuchen. „Es wird insgesamt gegen 24 Personen
wegen verschiedener Vorwürfe ermittelt“, sagt die Sprecherin der Hamburger
Staatsanwaltschaft, Nana Frombach. Zentraler Vorwurf ist die Bildung einer
kriminellen Vereinigung.
Allerdings geht es bei den Ermittlungen auch um den 2016 verübten
[1][Brandanschlag auf die Autos eines hochrangigen Polizisten]. Der
Anschlag steht im Zusammenhang mit dem damals anstehenden G20-Gipfel.
Neben Wohnungen und Geschäftsräumen in Hamburg wurden auch Objekte in
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein durchsucht. Bei
den Durchsuchungen setzte die Polizei auch das SEK ein. Die 24 Personen
sollen mit dem „[2][Roten Aufbau]“ eine „kriminelle Vereinigung“ bilden.
„Grundlage der Durchsuchung ist der Vorwurf nach [3][Paragraph 129]“,
bestätigt Frombach. Außerdem sollen sie in unterschiedlichen
Konstellationen verschiedene Straftaten begangen haben. Unter anderem geht
es um Sachbeschädigung und Landfriedensbruch.
Eine Straftat werfen die Ermittler*innen Teilen der Gruppe vor, die bereits
vor vier Jahren passiert ist: Im Herbst 2016 wurden die Privatautos eines
Hamburger Polizisten angezündet. Dieser war damals Leiter der Task Force
„Drogen“, die gegen die Dealer*innen in St. Georg, St. Pauli und im
Schanzenviertel vorging. Der Polizist sei ebenfalls mit operativen Aufgaben
beim damals anstehenden G20-Gipfel betraut gewesen.
## „Roter Aufbau“ unter Verdacht
Der Fall hatte dieses Jahr erneut für Aufsehen gesorgt, da Anfang Juni die
Ermittler*innen mit der Bitte um Hilfe aus der Bevölkerung ins Fernsehen
gingen. [4][Bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“] präsentierten sie neue
Hinweise, die eine Beteiligung des „Roten Aufbaus“ nahelegen sollten. Seit
November wird bereits gegen die Gruppe ermittelt.
Laut Staatsanwaltschaft seien diverse Beweismittel sichergestellt worden.
Angaben zu Details könne sie nicht machen.
Auch die Wohnung von Halil S., bekanntestes Gesicht der Gruppe, wurde in
den Morgenstunden durchsucht. „Das SEK hat die Tür eingetreten und hat die
Wohnung mit Maschinengewehr betreten“, sagt S. der taz. Alle seine
technischen Geräte seien mitgenommen worden. Für ihn nichts Neues: Schon
unmittelbar vor dem G20-Gipfel führte die Hamburger Polizei eine Razzia bei
ihm durch. „Wir sehen das als Angriff auf die radikale Linke“, sagt S. Für
Montagabend war eine spontane Protestdemonstration vor der Roten Flora
angekündigt worden.
31 Aug 2020
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DIR André Zuschlag
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