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       # taz.de -- „Hipster-Opa“ Günther Krabbenhöft: „Der Club ist mein Gottesdienst“
       
       > Er ist kultiviert, lebenslustig, extravagant: Doch Günther Krabbenhöft
       > hat noch andere Facetten. Jetzt erscheint die Autobiografie des
       > 75-Jährigen.
       
   IMG Bild: „Ich bin der geblieben, der ich bin“: Günther Krabbenhöft auf der Admiralbrücke in Kreuzberg
       
       taz: Herr Krabbenhöft, wir haben uns vor ein paar Wochen zufällig in einem
       Café in Kreuzberg kennengelernt, ich kannte Sie durch Ihren
       Instagram-Auftritt und sprach Sie an. Das passiert Ihnen sicherlich oft –
       vermissen Sie manchmal die Anonymität? 
       
       Günther Krabbenhöft: Ach, wenn mir das mal ein Bedürfnis ist, bleibe ich zu
       Hause. Oder ich setze mich morgens in aller Herrgottsfrühe in den
       Regionalzug und mache einen Ausflug. Das bietet sich ja in Zeiten von
       Corona an – nicht um den Menschen, die mir Hallo sagen wollen, zu
       entkommen, sondern um mal aus der Stadt zu fliehen. Insgesamt also stört es
       mich nicht, angesprochen zu werden, nein.
       
       In den Medien sind Sie der „Hipster-Opa“, dabei sind Ihr Interesse an
       Techno und lange Nächte im Berghain nur eine Facette von Ihnen. 
       
       Ich treffe auch Freunde, gehe auf Partys, ja, tue lauter Dinge, die mich
       wenig unterscheiden von jüngeren Altersgruppen. Das ist es, was die Leute
       irritiert: dass ich nicht in Schubladen passe, eben nicht bin wie ihre
       Eltern und Großeltern. Dabei kenne ich auch diese Lebensbereiche. Ich bin
       ja auch Vater und Großvater. Trotzdem ist mir die Jugend in ihrem Tun oft
       näher als die Älteren.
       
       In Berlin sind Sie eine Berühmtheit. Wie kam es dazu? 
       
       Es fing mit einem Foto an, das ein englischer Tourist am Kottbusser Tor von
       mir gemacht hatte. Er postete es auf Facebook mit der sinngemäßen
       Unterschrift „Schaut her, dieser 104-Jährige ist stylisher als wir alle und
       tanzt in den angesagtesten Clubs Berlins.“ Das Bild ging um die Welt.
       Zunächst habe ich von dem Hype gar nichts mitbekommen, bis mir das von
       Freunden zugetragen wurde. Ich hatte ja keinen Computer und kein
       Smartphone. Dann hab ich in die Diskussion eingegriffen und gesagt „Ey, ich
       bin erst frische 69 und erfreue mich bester Gesundheit.“
       
       Waren Sie schon immer in den Technoclubs Berlins unterwegs? 
       
       Nein, nein. Ich wollte zwar immer schon dorthin, traute mich aber nie. Ich
       dachte: „Wenn ich dort ankomme, fürchten die, der Alte kriegt gleich einen
       Herzkasper. Letztendlich war es überhaupt nicht so! Das erste Mal ergab
       sich vor etwa fünf Jahren, als mich zwei junge Mädchen ansprachen, die auf
       dem Weg ins Berghain waren. Sie fanden, ich sähe cool aus, und fragten, ob
       ich mitkommen wolle. Das war meine Chance! Es war großartig – die Musik,
       das Tanzen, die Stimmung. Dann fing ich an, richtig die Sau rauszulassen.
       (lacht) Aber es schlaucht natürlich schon. Einmal pro Woche reicht. Ich
       gehe immer sonntags hin, das ist dann sozusagen mein Gottesdienstbesuch. Um
       dem Gott der Lebensfreude zu danken!
       
       Sie sind 1945 geboren und in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hannover
       groß geworden – eine ganz andere Welt als Berlin. 
       
       Aber ja! Meine Kindheit war geprägt von diesem dörflichen Charakter samt
       den Vorschriften der Eltern und von Sätzen wie „Was sollen die Leute
       denken“. Da wurde man schon auf Linie gebügelt.
       
       Jemand wie Sie ist dort sicherlich aufgefallen, oder? 
       
       Na ja, als Kind noch nicht. Dann merkte ich, dass ich vielleicht anders
       ticke, andere Bedürfnisse habe als die anderen Kinder. Ich war kein
       Außenseiter, aber auch nicht Mainstream. Ich war eher zurückgezogen und
       still.
       
       Und wie ging Ihr Lebensweg nach der Kindheit weiter? 
       
       Mit 15 hab ich die Schule im Dorf beendet. Und hatte ganz andere
       Vorstellungen von dem, was ich beruflich machen wollte, als meine Eltern.
       Als Kind und Jugendlicher habe ich stundenlang Leuchtkörper entworfen.
       Heute würde man sagen, ich wollte Lampendesigner werden. Meine Eltern waren
       davon nicht begeistert. Auf ihr Drängen machte ich eine Lehre als Koch. Es
       stellte sich heraus, dass das überhaupt nicht passte – ich als sensibler
       junger Mann in diesem Betrieb, wo ein Umgangston herrschte wie im
       Schlachthof. Da hatte ich wirklich massive Schwierigkeiten. Rückblickend
       wurde mir damals erstmals klar, dass ich dem Bild eines Mannes zu dieser
       Zeit nicht entsprochen habe. Aber ich habe die Lehre durchgezogen und auch
       lange als Koch mein Geld verdient.
       
       Wie haben Sie den Mut gefunden, Ihren eigenen Weg zu gehen? Gab es ein
       Schlüsselerlebnis? 
       
       Nein, das war ein Prozess. Ich habe gemerkt, dass ich andere Menschen nicht
       ändern kann, nur meinen Blick auf die Dinge. Das war auch später immer
       meine Linie: Wenn ich Probleme hatte, bin ich in mich gegangen, habe
       versucht, einen anderen Zugang zu finden. Etwas anderes kann man ja nicht
       tun. Dadurch, dass ich irgendwann Menschen fand, die mich so nahmen, wie
       ich bin, wurde ich Stück für Stück selbstbewusster.
       
       Und Sie zogen von Hannover nach Berlin. 
       
       Ja, ich spürte, dass ich nicht nach Hannover gehörte. Dass meine neue
       Heimat dann Berlin wurde, ist aber auch dem Zufall zu verdanken.
       
       Was war denn das für ein glücklicher Zufall? 
       
       Ich wartete damals auf eine Stelle als Koch auf einem Passagierschiff der
       Hamburg-Amerika-Linie und hatte hier in Berlin einige Wochen dieser
       Wartezeit überbrückt. Und hier war eine ganz andere Atmosphäre –
       großstädtisch, alternativ, locker. Und dann dieses faszinierendes
       Nachtleben – es gab ja keine Sperrstunde in Berlin. Das war Liebe auf den
       ersten Blick.
       
       Heute wirken Sie stets so befreit und glücklich. Wann haben Sie zuletzt
       geweint? 
       
       Eigentlich bin ich immer kurz davor, wenn ich durch die Stadt gehe, muss
       ich einfach mal so sagen: wenn ich sehe, wie einige Menschen hier leben
       müssen. Meine Schwierigkeit ist, dass ich das Elend und die Verzweiflung,
       die einen hier ja geradezu anspringen, zu nah an mich heranlasse. Aber da
       müsste man auch ein Eisklotz sein oder blind, wenn man das nicht sieht. Ich
       muss mir manchmal quasi eine Mauer ziehen, damit ich nicht verzweifle.
       
       Wie schaffen Sie es, sich in solchen Momenten aufzuheitern? 
       
       Indem ich auf meine eigene Situation schaue. Ich kenne ja diese Gefühle von
       Verzweiflung: in Lebenslagen zu stecken, aus denen man meint, nie wieder
       herauszukommen. Dann denke ich bewusst an schöne Dinge, die wir gar nicht
       mehr so wahrnehmen. Das mag vielleicht kitschig klingen, aber das sind
       Kleinigkeiten: gute Gespräche mit Freunden, ein Kind, das gedankenverloren
       in seiner Eiskugel matscht – es gibt so viele dieser Dinge, die einen
       erheitern, wenn man seine Augen und Gefühle dafür öffnet.
       
       Nun erscheint Ihre Autobiografie. Darin schreiben Sie, dass man seine
       Gefühle nicht verstecken sollte. Ende der 70er Jahre merkten Sie, dass Sie
       Männer lieben – zu dem Zeitpunkt waren Sie allerdings mit einer Frau
       verheiratet, Sie hatten ein gemeinsames Kind. Fiel es Ihnen zunächst
       schwer, zu diesen Gefühlen zu stehen? 
       
       Aber ja! Das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich war
       niemand, der sich hinter einer Heirat versteckt hat. Mein ganzes Leben war
       bis dahin wie selbstverständlich ausgerichtet auf eine Heterowelt. Und dann
       passierte es – ich war verwirrt, wusste überhaupt nicht, wie mir geschah
       und wie ich das einordnen sollte.
       
       Was war denn genau passiert? 
       
       Ich war damals in den Achtzigerjahren der Leiter einer Laientheatergruppe.
       Meine Frau war mit unserer Tochter über Nacht bei einer Freundin. Dann kam
       ein Freund aus der Theatergruppe, wir wollten über die Aufführung in der
       nächsten Woche sprechen. Plötzlich baute sich im Gespräch so eine Spannung
       auf, die mich selbst total irritierte. Selber hätte ich mich nie, wirklich
       niemals getraut, den ersten Schritt zu machen. Aber Tatsache war, dass
       dieser Typ zum Angriff überging und ich in einer Situation war, die mich
       wirklich weggerissen hat. Am nächsten Morgen stand meine Frau in der
       Schafzimmertür – dramatischer hätte man es auch in einem Film nicht
       darstellen können. Wenn ich daran denke, gehen mir wieder die Haare hoch.
       Ich habe mich so geschämt, wusste überhaupt nicht, was ich machen sollte,
       konnte nichts sagen. Es war eine Katastrophe für uns beide, und es folgte
       eine furchtbar schwere Zeit.
       
       Und dann waren Sie quasi über Nacht schwul? 
       
       Ich habe mich lange schwer damit getan, habe auch immer wieder
       Techtelmechtel mit Frauen angefangen. Am Anfang dachte ich, vielleicht mag
       ich beides. Aber ich glaube, manchmal ist das auch, um sich nicht
       festzulegen. Irgendwann habe ich es akzeptiert. Doch ich habe geglaubt, ich
       sei alleine, dachte, das passiert nur mir. Ich hatte ja zuvor keinerlei
       Berührungspunkte mit der Szene. Dabei gab es auch damals schon Abertausende
       Männer, denen es genauso ging.
       
       Ihre Tochter wuchs nach der Scheidung bei Ihnen auf. Sie waren eines der
       ersten Mitglieder der Selbsthilfegruppe „Schwule Väter“. 
       
       Ja. Ich werde nie vergessen, wie ich hier in Berlin das erste Mal dorthin
       kam. Damals waren wir nur zu viert. Dann schrieb der Spiegel einen Artikel
       über schwule Väter, da wurden meine Tochter und ich befragt. Und es gab
       eine Illustrierte, die das Thema entdeckte. Nach und nach wurde immer mehr
       darüber gesprochen. Bald wurden auch anderswo in Deutschland Gruppen wie
       unsere gegründet, zweimal im Jahr gab es gemeinsame Treffen im
       Waldschlösschen bei Göttingen.
       
       Plötzlich standen Sie nicht mehr allein da. 
       
       Ja, und das war eine Offenbarung. Da kamen aus ganz Deutschland, Österreich
       und der Schweiz die unterschiedlichsten Menschen – ich war völlig
       überwältigt. Manche haben sich zeitlebens versteckt und geglaubt, sie
       kriegten das schon hin, andere haben, so wie ich, ihre Gefühle erst viel
       später entdeckt. Und alle standen unter diesem Leidensdruck, ihre Familie
       zerstört zu haben, viele hatten Angst, ihre Kinder zu verlieren. Anfang der
       90er Jahre wurde Alfred Biolek auf uns aufmerksam, er machte eine Sendung
       „Mein Vater ist schwul“. Dort war ich mit meiner Tochter zu Gast, auch
       meine Frau ist mitgekommen – dafür war ich ihr sehr dankbar. So wurde
       unsere Geschichte einem breiteren Publikum bekannt.
       
       Wie waren die Reaktionen in Ihrem Umfeld? 
       
       Was ich nach meinem Auftritt bei Biolek erlebt habe, war toll. Zum Beispiel
       die Arbeitskollegen – man hat mich gefeiert und mit Standing Ovations und
       Blumen begrüßt, mir gratuliert. Es hört sich vielleicht zu nett an, aber so
       war es.
       
       Wie war es, als schwuler Mann in den Achtzigerjahren Jahren eine Tochter
       großzuziehen? 
       
       Ich hatte das große Glück, dass meine Frau, obwohl ich ihr so wehgetan
       habe, sehr unterstützend war. Das rechne ich ihr hoch an, das muss ich
       wirklich immer wieder betonen. Mit zehn Jahren wollte meine Tochter zu mir
       ziehen. Meine Schwiegermutter meinte: „Was, du gibst das Kind zu diesem
       Schwulen?“ Meine Frau sagte: „Ja, und wenn du das dem Amt sagst, bist du
       mal meine Mutter gewesen.“
       
       Meinen Sie, dass eine solche Familienkonstellation heute eher akzeptiert
       würde? 
       
       Ach, ich weiß es nicht. Klar, manchmal denke ich, dass es heute, in
       Anführungsstrichen, zum guten Ton gehört, schwule Freunde zu haben, man hat
       weniger Vorurteile. Sicherlich gibt es da aber nach wie vor genug Leute,
       die anders denken. Ich für mich kann sagen, dass ich wirklich niemals
       Diskriminierung erfahren habe. Und ich bin ja auch der geblieben, der ich
       bin – nur meine Sexualität hat sich verändert. Ich wollte nie allein über
       meine Sexualität wahrgenommen werden.
       
       Sie sind jetzt 75 Jahre alt und haben einige Beziehungen geführt, mit
       Frauen und mit Männern. Welchen Rat würden Sie jungen Menschen für das
       Gelingen einer Beziehung geben? 
       
       In einer Beziehung sollte man immer zwei bleiben, aber eins werden. Das ist
       mein Ratschlag, das finde ich ganz wichtig. Es ist das Doofste, alles
       aufzugeben für den Partner oder ihm aufzubürden, alles auszufüllen, was man
       vielleicht an Defiziten oder Wünschen hat, anstatt weiterhin seine Freunde
       einzubeziehen in die Dinge, die man gerne macht.
       
       Freundschaft spielt in Ihrem Leben eine sehr wichtige Rolle. Vor über 30
       Jahren zogen Sie mit Freunden in dieses Haus in Kreuzberg, in dem wir
       gerade sitzen. 
       
       Ja, das war ein Haus, das damals der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft
       GSW gehörte, wenn ich richtig informiert bin. Es sollte eigentlich
       abgerissen werden, genauso wie der Rest der Straße. Das konnten wir
       verhindern. Hier konnten wir unsere Vorstellung von einem gemeinsamen Leben
       verwirklichen.
       
       Sie waren Paare, Singles, Familien mit Kindern – ein sehr progressives
       Projekt. 
       
       Ja, eine wirklich bunte Mischung. Aber wir waren einfache Leute, alle
       berufstätig. Wir wussten, wir wollten hier lange leben und es gemeinsam
       gestalten. Einige sagten: „Dieses Haus kann man doch nur abreißen.“
       
       Sie haben es dann gekauft. 
       
       Wir haben das Haus nicht einmal bezahlt, nur das Grundstück, denn der
       Gebäuderestwert war gleich null. Ich mag gar nicht dran denken, wie ich
       damals manchmal im Hof stand und geheult habe, weil ich nicht wusste, wie
       wir diesen ganzen Schrott hier rausbekommen sollten – die Durchfahrt war
       wahnsinnig eng und man musste alles sozusagen teelöffelweise hier
       rausschaffen.
       
       Die Freundschaft mit Ihren Mitbewohnern geht sogar über das Leben hinaus:
       Sie haben bereits ein Gemeinschaftsgrab auf dem Alten St.-Matthäus Kirchhof
       in Schöneberg gekauft. Wie kam es dazu? 
       
       Eigentlich sind es nur zwei Freunde aus dem Haus. Ich hab ja auch noch
       einen anderen Freundeskreis, der zum Teil noch älter ist als die Leute
       hier. Aber das ist auch so eine geniale Geschichte, die in einem der
       dunklen Clubs dieser Stadt entstanden ist.
       
       Wie das denn? 
       
       Ich traf dort einen Typen, der historische Grabmäler auf Friedhöfen
       verwaltet. Ich liebe ja Friedhöfe und ihre, man könnte sagen,
       Friedhofsruhe. Schon als Kind bin ich, wenn ich allein sein wollte, mit
       meiner Wurststulle auf den Friedhof gegangen, um zu lesen. Dieser Mann
       zeigte mir jedenfalls den Friedhof in Schöneberg, und mir gefiel so ein
       Obelisk, den wollte ich haben, auch wenn der Platz mit sechs Gräbern viel
       zu groß war. Also hab ich das meinen Freunden erzählt – „Leute, ich hab ein
       großes Grab! Auf einem der schönsten Friedhöfe!“ – und im Handumdrehen war
       eine Warteliste da. Das hat mich unendlich glücklich gemacht. Auch meine
       Exfrau ist dabei.
       
       Was macht das Grab denn so besonders? 
       
       Es liegt auf einer kleinen Anhöhe – rechts unten ist das Berghain und links
       unten ein Café. Mehr geht doch nicht! Mittlerweile haben wir das Grab
       restaurieren lassen. Jetzt sagt manchmal einer: „Ich war gerade unser
       zukünftiges Haus besuchen, aber es war niemand da.“ Gott sei Dank warten
       wir ja auch alle noch ein bisschen! (lacht) Das alles ist jedenfalls aus
       dieser zufälligen Begegnung heraus entstanden, und das finde ich ganz
       wunderbar: dass schöne Dinge im Leben passieren, auf die man gar nicht
       vorbereitet war.
       
       Wenn man das so hört, meint man, Sie sähen dem Tod ganz gelassen entgegen.
       Verspüren Sie nicht manchmal Angst? 
       
       Ich weiß natürlich nicht, was in diesem berühmten Moment passieren wird.
       Aber ich habe ganz einfach akzeptiert, dass das Leben mit dem Tod endet.
       Wir feiern eine Geburt mit großem Getöse – ein neuer Mensch ist da! –, aber
       zugleich haben wir ihm ja auch den Stempel des Todes aufgedrückt.
       Natürlich, denk ich mir, hat jeder Angst. Für mich ist es aber sehr
       beruhigend, einen Ort zu haben, wo ich liegen werde, mit Freunden. Da wird
       auch immer jemand zu Besuch kommen, die haben ja auch alle Kinder und
       Familie.
       
       Und Ihre Freunde aus der Berliner Technowelt, die kommen auch zu Besuch. 
       
       Ja, ja, unbedingt! Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann, dass alle
       Leute zum Friedhof kommen und dort eine Rave-Session machen, dass die
       Grabsteine wackeln. Das wäre eine tolle Vorstellung. Ich weiß, das geht
       nicht. Aber wünschen, das geht.
       
       20 Sep 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Kühne
       
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