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       # taz.de -- Radfahren in Berlin: Neukölln hat Pollerneid
       
       > Eine Initiative fordert einen durchgängigen Pop-up-Radweg auf der
       > Hermannstraße. Laut Bezirk brauchen selbst temporäre Radwege dort längere
       > Planung.
       
   IMG Bild: Auf der Hermannstraße macht Radfahren meist nicht so viel Spaß
       
       BERLIN taz | Radfahrer*innen, die auf der Hermannstraße unterwegs sind, hat
       angesichts der Pop-up-Radwege der Pollerneid gepackt. Die Initiative
       „Hermannstraße für alle“ will deshalb am Mittwoch in der Neuköllner
       Bezirksverordnetenversammlung einen Einwohnerantrag stellen, sie fordern
       einen durchgängigen, geschützten Radweg auf der ganzen Länge der Straße.
       Für den Einwohnerantrag brauchen sie die Unterstützung von mindestens 1.000
       Neuköllner*innen. Und die habe sie bereits, sagte die Initiative.
       
       „Die Unterschriftensammlung war ein Selbstläufer“, sagte Sophia Kumpmann
       von der Initiative. Viele Anwohner*innen hätten sich die Listen selbst
       ausgedruckt und bei sich im Hausflur aufgehängt oder bei Freunden und
       Bekannten gesammelt. „Offenbar ist der Leidensdruck sehr hoch. Jetzt ist
       die Neuköllner Politik gefragt, ob sie sich des Problems annehmen oder uns
       weiter mit Teilstücken abwimmeln will“, sagte sie. Und forderte: „Wir
       wollen den ganzen Radweg.“
       
       Die Initiative kritisiert, dass der Bezirk zwar für August [1][geschützte
       Radwege] auf kleineren Abschnitten der Straße zugesagt hatte, diese aber
       bisher nicht eingerichtet habe. Auch die Umbaupläne, die für Anfang 2021
       angesetzt sind, gehen ihnen nicht weit genug, da sie nur einen Radweg auf
       der Hälfte der Hermannstraße vorsähen. „Wir wollen schnellstmöglich auch
       eine Lösung für die zweite Hälfte“, hieß es aus der Initiative.
       
       ## Bezirk will Teilstücke bauen
       
       „Es liegt nicht am fehlenden Willen“, sagte der Sprecher des Neuköllner
       Bezirksbürgermeisters. Nur sei es wegen Gewerbe, wegen zahlreicher
       Einfahrten und den Belangen von BVG und Feuerwehr sehr komplex, dort
       Radwege zu planen, er rechne auch für temporäre Radwege mit mehreren
       Monaten.
       
       Das Urteil gegen Pop-up-Radwege stehe einem Bau dagegen nicht im Weg: Für
       die Hermannstraße seien die Radwege begründbar, sagte der Sprecher, der
       Bezirk warte derzeit auch auf grünes Licht von der Senatsverwaltung für die
       bereits geplanten beiden Teilstücke.
       
       Andernorts in Berlin geht es mit der Radinfrastruktur weiter voran:
       Friedrichshain-Kreuzberg hatte am Montag mitgeteilt, dass sie derzeit eine
       Fahrradstraße auf der Strecke Palisadenstraße – Weidenweg – Rigaer Straße
       einrichten. Die neue Fahrradstraße soll zwischen der Lichtenberger Straße
       im Westen und dem S-Bahnhof Frankfurter Allee im Osten verlaufen und neben
       der Frankfurter Allee / Karl-Marx-Allee eine Alternative zur
       Ost-West-Durchquerung von Friedrichshain sowie einen Anschluss an den
       S-Bahnhof Frankfurter Allee bieten.
       
       23 Sep 2020
       
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   DIR Uta Schleiermacher
       
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