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       # taz.de -- Bildungsgipfel vor Corona-Herbst: Falsche Baustelle
       
       > Laptops für Lehrkräfte schaden nicht, doch Geld für Digitalisierung wird
       > angesichts von Corona an anderen Stellen viel dringender gebraucht.
       
   IMG Bild: Wir werden uns darauf einstellen müssen, das künftig ganze Jahrgänge von zu Hause aus lernen
       
       Der Bund will 500 Millionen Euro bereitstellen, um Lehrer*innen in
       Deutschland mit Laptops zu versorgen. Das Geld soll aus einem
       Corona-Aufbaufonds der EU kommen, der noch aufgebaut wird. 800.000
       Lehrkräfte könnten so versorgt werden, nimmt man einen Preis von 600 Euro
       pro Gerät an. Klingt gut. Nur: Braucht es das wirklich so dringend?
       
       Lehrkräfte in Deutschland, im Durchschnitt verdienen sie etwa 55.000 Euro
       im Jahr, haben in der Regel ihre eigenen Laptops. Auch wenn der Einwand
       berechtigt ist, dass Privatgeräte am Arbeitsplatz nichts verloren haben –
       es fehlt zurzeit dringender an anderen Stellen. Zum Beispiel an geeigneter
       Software für den Unterricht zu Hause: Microsoft-Teams etwa oder Programme,
       die speziell für die Kommunikation innerhalb der Schule entwickelt wurden.
       
       Auf Länderebene muss außerdem über [1][datenschützende Alternativen]
       nachgedacht werden. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass künftig
       ganze Jahrgänge von zu Hause aus lernen. Der Winter mit steigenden
       Infektionszahlen steht uns noch bevor ([2][ein geeignetes Lüftungskonzept]
       beraten die Kultusminister erst nächste Woche). Bis dahin sollte zumindest
       die Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schüler*innen klappen.
       
       Und selbst dann, wenn der Unterricht im Klassenzimmer wieder regulär läuft,
       ist es mit Laptops für Lehrkräfte nicht getan, denn sie müssen ja auch
       funktionieren. Schulen brauchen daher Geld für IT-Personal. Viele haben
       aber bisher nicht einmal einen Anschluss ans Glasfasernetz – auch wenn sich
       das „zügig“ ändern soll.
       
       Letztlich ist aber auch die beste Maschine nichts wert, wenn sie nicht
       richtig genutzt wird. Und an dieser Stelle sind die Lehrkräfte selbst
       gefragt: „[3][Medienkompetenz]“ darf nicht länger als Worthülse behandelt
       werden, die keine Anwendung in der Praxis findet. Digitales Arbeiten ist
       mehr, als Arbeitsblätter am PC zu entwerfen. Ein genauer Plan für die
       anvisierten „digitalen Kompetenzzentren“, die Lehrkräfte fortbilden sollen,
       steht ebenfalls noch aus.
       
       22 Sep 2020
       
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