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       # taz.de -- Finanzskandale in Deutschland: Das Kuscheln muss ein Ende haben
       
       > FinCEN, Wirecard, Cum-Ex – trotz großer Schäden behandelt die
       > Finanzpolitik solche Skandale immer noch wie Kavaliersdelikte.
       
   IMG Bild: Diese Bank ist harmlos
       
       Deutschland hat ein Problem mit Finanzkriminalität. Dies ist nicht erst
       seit den neuen Veröffentlichungen zu Geldwäsche, den FinCEN-Files, bekannt:
       Bei der Anti-Geldwäsche-Einheit des Bundes stapeln sich die Hinweise,
       wichtige Meldungen rutschen durch. Unter den Augen der Finanzaufsicht geht
       mit Wirecard ein DAX-Konzern wegen Betrugs in die Insolvenz. Der Staat
       bekommt das Cum-Ex-Problem bis heute nicht in den Griff, der Schaden: ein
       zweistelliger Milliardenbetrag.
       
       Doch trotz dieser massiven Missstände und enormer Schadenssummen behandeln
       große Teile unserer politischen Spitze solche Themen immer noch wie
       Kavaliersdelikte. Drei besonders prägnante Beispiele: Finanzminister Olaf
       Scholz traf sich als Hamburger Bürgermeister mehrmals mit einem
       tatverdächtigen Cum-Ex-Banker. [1][Eine millionenschwere
       Steuerrückforderung vom Hamburger Finanzamt an seine Bank unterblieb
       anschließend zunächst], angeblich ohne politische Einflussnahme.
       
       Bei Cum-Ex hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, die dem
       Bundesfinanzministerium untersteht, jahrelang geschlafen und ihren Job
       nicht gemacht. Doch statt daraus umfassende Konsequenzen zu ziehen, wurde
       eine Person zur Vizepräsidentin bestellt, die Cum-Ex bei ihrem ehemaligen
       Arbeitgeber noch rechtfertigte. Dass diese Person dann in ihrer
       Aufsichtstätigkeit auch noch Berührungspunkte zu den Cum-Ex-Geschäften hat,
       setzt dem Ganzen die Krone auf.
       
       Und es ist nicht lange her, [2][dass die Kanzlerin für Wirecard in China
       warb], als längst massive, glaubwürdige und unwiderlegte Vorwürfe gegen den
       Zahlungsdienstleister im Raum standen.
       
       Das sind verheerende Signale an die Bürgerinnen, an die zuständigen
       Behördenmitarbeiter, aber auch die potenziellen Täter von morgen. Fälle von
       Finanzkriminalität dürfen nicht mehr als Kavaliersdelikte abgetan und die
       Täter nicht noch umschmeichelt werden. Das Kuscheln muss an der Stelle
       enden, sonst wird Deutschland immer ein massives Problem mit
       Finanzkriminalität haben.
       
       28 Sep 2020
       
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