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       # taz.de -- Suche nach Endlager: Bayern will keinen Müll
       
       > Die Bundesgesellschaft für Endlagerung befindet etliche Regionen in
       > Deutschland als geeignet für Atommüllagerung. Doch Bayern wehrt sich
       > schon.
       
   IMG Bild: Hier nicht! Atommüll möchte niemand bei sich lagern
       
       Markus Söder poltert nicht. Bei aller Skepsis, mit der der CSU-Chef auf den
       [1][Zwischenbericht zur Endlagersuche] reagiert, gibt er sich
       zurückhaltend, als er am Montag mit seinem Umweltminister Thorsten Glauber
       vor die Presse tritt. Es gebe „keine Totalblockade“ und man ducke sich auch
       nicht weg. „Was wir nur wollen, ist Fairness“, sagt Söder. Es dürfe nicht
       nach dem Motto verfahren werden: „Am liebsten alles nach Bayern, die haben
       doch mal von der Kernenergie profitiert.“ Ganz Deutschland habe schließlich
       davon profitiert.
       
       Acht Millionen Bayern seien betroffen. Sogar Stadtgebiete seien mit in der
       Auswahl. Der größte Kritikpunkt des Ministerpräsidenten: Wenn man das so
       breitangelegt diskutieren wolle, bleibe die Frage, warum man Gorleben
       grundsätzlich ausschließt. Es sei schließlich der am besten erkundete
       Standort.
       
       Mehr als die Hälfte der Fläche von Deutschland soll laut des Berichts für
       eine Endlagerung von Atommüll geeignet sein. Ausgeschlossen wurde Gorleben,
       das bis vor Kurzem als Ort für die Endlagerung festgelegt war.
       
       In Niedersachsen [2][schwanken die Reaktionen] zwischen Erstaunen, Triumph
       und Sorge. „Gorleben war das Symbol für eine Atompolitik, die existenzielle
       Entscheidungen ohne fachliche Expertise im Hinterzimmer ausgekungelt hat“,
       sagte Ministerpräsident Stephan Weil. Er gratulierte der
       Widerstandsbewegung und wies – ohne Namen zu nennen – die Kritik aus Bayern
       zurück: „Voraussetzung für das Gelingen dieses Auswahlprozesses ist, dass
       sich alle an die Regeln halten und kein Land meint, es könnte sich aus
       dieser Diskussion herausstehlen.“
       
       Sowohl der BUND als auch „Ausgestrahlt“ und die Bürgerinitiative
       Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e. V. finden, dass es nach wie vor an
       Transparenz und echten Mitspracherechten mangelt. „Wir trauen der BGE
       nicht“, erklärte auch Andreas Riekeberg vom Asse-II-Koordinationskreis. Er
       spricht von einer „Partizipationsfarce“. Auch die niedersächsischen Grünen
       tragen die Kritik teilweise mit: „Gorleben darf sich nicht wiederholen“,
       fordert etwa die Landesvorsitzende Anne Kurau. Etliche Gebiete in
       Niedersachsen sind immer noch im Rennen. Darunter auch ein Tonvorkommen in
       der Nähe Gorlebens, nur der Salzstock ist raus.
       
       28 Sep 2020
       
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