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       # taz.de -- Wahl des neuen CDU-Chefs: Machtkampf via Internet
       
       > CDU-Chefin AKK hat sich mit den drei Bewerbern für ihre Nachfolge
       > getroffen. Wie wählt man einen neuen Parteichef während der Pandemie?
       
   IMG Bild: Norbert Röttgen spricht vor dem Treffen der Kandidaten mit der Presse
       
       Berlin taz | Noch knapp zehn Wochen sind es bis zum CDU-Parteitag. In
       Stuttgart sollen – und wollen – die 1.001 Delegierten einen neuen
       Bundesvorsitzenden wählen, nachdem im Februar dieses Jahres die
       Amtsinhaberin Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Rückzug bekannt gegeben
       hatte. Aber wie kriegt eine 430.000-Mitglieder-Partei es hin, dass sich
       trotz Corona alle ein Bild von den zur Verfügung stehenden Kandidaten
       machen können?
       
       Um das zu klären, hat die Noch-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer am
       Montag die drei Anwärter ins Konrad-Adenauer-Haus eingeladen. Außerdem
       dabei: Generalsekretär Paul Ziemiak und Bundesgeschäftsführer Stefan
       Hennewig. [1][„Alle sollen die gleichen Chancen bekommen“], hatte
       Kramp-Karrenbauer zuvor der taz gesagt. Und dass sie „eine Art
       Windhundrennen“ der Landesverbände um den Zugang zu den Kandidaten
       [2][Armin Laschet], [3][Friedrich Merz] und [4][Norbert Röttgen] vermeiden
       wolle.
       
       Tatsächlich muss die Parteizentrale jeden noch so geringfügigen Eindruck
       von Chancenungleichheit vermeiden. Friedrich Merz hielt dies nicht davon
       ab, unmittelbar vor der Zusammenkunft mit seinem [5][neuen
       Internetauftritt] an den Start zu gehen. Sein aktueller Claim: „Neue Zeit.
       Neue Verantwortung.“
       
       Gegen halb drei ist das Treffen beendet. Statements gibt es nicht, aber
       eine Unterrichtung der Medien. Demnach sind für Anfang und Mitte November
       öffentliche, digitale Livetalks mit den Kandidaten geplant, für die
       CDU-Mitglieder vorab Fragen einreichen können. Die Veranstaltungen sollen
       jeweils anderthalb Stunden dauern und vom Berliner Konrad-Adenauer-Haus
       ausgestrahlt werden. Zudem wird es Ende November drei Einzel-Livetalks
       geben, in die sich ausschließlich Parteimitglieder einwählen und Fragen
       stellen können. Diese sollen jeweils eine Stunde dauern und ebenfalls in
       der Parteizentrale aufgezeichnet werden.
       
       Dazwischen, also nach den Gruppenauftritten und vor den
       Einzelveranstaltungen, wendet sich jeder Kandidat brieflich an die
       Mitglieder. Informationen zu den Kandidaten und zum aktuellen Verlauf der
       Bewerbungen können jederzeit auf der CDU-Website abgerufen werden.
       
       Wie nicht anders zu erwarten, äußert sich Kramp-Karrenbauer anschließend
       zufrieden. „Wir hatten ein gutes und konstruktives Gespräch über den
       weiteren Weg bis zum Parteitag. Die Partei will einen fairen Wettbewerb.
       Ich bin mir sicher, dass das mit den drei Kandidaten und den besprochenen
       Formaten gut gelingt.“ Das ist diplomatisch gesagt. Dass es bis zum 4.
       Dezember harmonisch bleibt, ist alles andere als sicher.
       
       28 Sep 2020
       
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