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       # taz.de -- Flüchtlinge in Lkw in Österreich: 38 Menschen im Kühlanhänger
       
       > Die Migranten konnten aus dem Lastwagen fliehen. Sie berichten von
       > Todesangst und Sauerstoffmangel.
       
   IMG Bild: Aus diesem Kühllastwagen konnten sich mindestens 38 Menschen retten
       
       Bruck an der Leitha dpa | In Österreich haben sich mindestens 38 Migranten
       aus einem Kühllastwagen retten können, nachdem sie durch laute Rufe auf
       ihre Notlage aufmerksam gemacht hatten. Wie die Polizei am Mittwoch
       berichtete, waren die von Schleppern nach Österreich gebrachten Menschen
       aus Syrien, dem Irak und der Türkei in einem schlechten gesundheitlichen
       Zustand. Der [1][Kühllastwagen] habe keine Möglichkeit zur Belüftung
       gehabt.
       
       Die Betroffenen berichteten nach Polizeiangaben von Todesangst und
       Sauerstoffmangel während der Fahrt. Zahlreiche Menschen seien demnach
       zeitweise ohnmächtig gewesen, eine Person sei kollabiert. Es sei ihnen
       gelungen, so laut auf sich aufmerksam zu machen, dass der Fahrer den
       Transporter kurz angehalten habe. Diesen Moment sollen die Menschen nach
       Medienangaben zur Flucht genutzt haben.
       
       Nach Angaben der Polizei stand der Lastwagen nahe Bruck an der Leitha im
       Bundesland Niederösterreich. Durch Anzeigen mehrerer Bürger war die Polizei
       vor einer Woche auf das Fahrzeug am Rande der Autobahn aufmerksam geworden.
       Die Zeugen hatten Menschen beobachtet, die von der Ladefläche des
       Transportes sprangen und in die Felder flüchteten. Der Vorfall erinnert an
       eine ganz ähnliche Situation mit 71 Toten im Jahr 2015 im österreichischen
       Parndorf.
       
       ## 6000 bis 8000 Euro für die Fahrt
       
       Mit einem Polizei-Hubschrauber und mehreren Polizeistreifen wurde das
       Gebiet laut Behörden großräumig abgesucht und 38 Personen vorläufig
       festgenommen. Für die Fahrt bezahlten die Migranten den Angaben zufolge
       Beträge zwischen 6000 und 8000 Euro.
       
       Die Migranten gaben laut Polizei an, dass sie auf verschiedenen Routen von
       der Türkei nach Rumänien gekommen seien. Dort seien sie für längere Zeit in
       einem ruinenähnlichen Haus untergebracht gewesen, in dem sich insgesamt
       etwa 150 Personen aufgehalten hätten.
       
       Die Fahrt in dem Lkw-Anhänger sei von einem Waldstück nahe der ungarischen
       Grenze aus erfolgt, der Einstieg über eine Falltür des Kühllasters.
       Insgesamt hätten sich nach Angaben der Migranten 43 Personen, unter ihnen
       sechs minderjährige Kinder, in dem Fahrzeug befunden. Der 51 Jahre alte
       mutmaßliche Fahrer des Lastwagens sei in Haft. Zur Tarnung seien auf der
       Ladefläche Papierkartonrollen so gestapelt gewesen, dass der Blick ins
       Innere des Anhängers versperrt gewesen sei.
       
       Der Kampf gegen die [2][Schlepperei] und gegen illegale Migration müsse
       konsequent weitergeführt werden, sagte Österreichs Innenminister Karl
       Nehammer (ÖVP) zum aktuellen Fall. „Wir verzeichnen derzeit einen Anstieg
       der durchgeführten Schleppungen“, teilte der Leiter des Landeskriminalamtes
       Niederösterreich, Omar Haijawi-Pirchner, mit. Der Fokus der Ermittlungen
       liege auf der Zerschlagung der verantwortlichen kriminellen Organisation.
       
       16 Sep 2020
       
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