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       # taz.de -- Rassistische Chats bei Berliner Polizei: „Rote Linie überschritten“
       
       > Innenausschuss befasst sich in Sondersitzung mit rassistischen Chats bei
       > der Berliner Polizei. Keine neuen Erkenntnisse. Attacke gegen „Monitor“.
       
   IMG Bild: Wer war es – eine Einsatzhundertschaft oder Abschnittspolizisten? Keiner weiß es
       
       Die Berliner Polizeiführung tappt nach wie vor im Dunkeln, wer die
       Dienstgruppe in den eigenen Reihen ist, die nach Angaben des ARD-Magazins
       „Monitor“ jahrelang Chats mit rechtsextremistischen Inhalten getauscht
       haben soll. Der Bericht von „Monitor“ war am vergangenen Donnerstag
       ausgestrahlt worden.
       
       Bei einer Sondersitzung des Innenausschusses sprach Polizeipräsidentin
       Barbara Slowik am Montag von schwer erträglichen Vorwürfen. Stimmt das,
       „ist eindeutig eine rote Linie überschritten“, sagte Innensenator Andreas
       Geisel (SPD). Der Staatsschutz hatte bereits am Donnerstag ein
       Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.
       
       Mehr als die von „Monitor“ veröffentlichten Informationen habe man bisher
       aber nicht, sagte Slowik. Während der Ausstrahlung des Beitrags sei das
       Landeskriminalamt in permanenter Rufbereitschaft gewesen, in der Hoffnung,
       dass sich mögliche Zeugen melden würden. „Bisher haben wir aber keine
       weiteren Anhaltspunkte.“
       
       Laut „Monitor“ gehörten über 25 Beamte der besagten Chatgruppe an, sieben
       sollen sich besonders hervorgetan haben. In den Chats sollen Muslime mit
       Affen verglichen und als „fanatische Primatenkultur“ bezeichnet,
       Flüchtlinge mit Vergewaltigern oder Ratten gleichgesetzt worden sein. Zwei
       Beamte bezeugen das in dem Report, wollen aber aus Angst vor dienstlichen
       Konsequenzen anonym bleiben.
       
       Man habe mit der ARD das Gespräch gesucht, der Sender berufe sich aber auf
       den journalistischen Quellenschutz, sagte Slowik. Der SPD-Abgeordnete Tom
       Schreiber reagiert im Innenausschuss mit heftigen Angriffen. „Quellenschutz
       darf kein Täterschutz sein.“ Er erwarte von „Monitor“ die Herausgabe der
       Namen und Dienstnummern und dass die Zeugen „einen Arsch in der Hose“
       haben, so Schreiber.
       
       Unabhängig von dem aktuellen Fall sind laut Slowik zurzeit 31
       Disziplinarverfahren wegen rechtsextremistischer Tendenzen gegen
       Polizeibeamte anhängig, 11 davon werden mit dem Ziel der Entfernung aus dem
       Dienst geführt.
       
       5 Oct 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Plutonia Plarre
       
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