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       # taz.de -- VW entschädigt Opfer der Militärdiktatur: Dunkle Vergangenheit in Brasilien
       
       > Während der Militärdiktatur in Brasilien kollaborierte VW mit dem Regime
       > und verriet Mitarbeiter. Nun entschädigt der Autobauer die Opfer in
       > Millionenhöhe.
       
   IMG Bild: „Wir wollen keine Feier, wir wollen Gerechtigkeit“, heißt es auf diesem Banner vor der VW-Zentrale
       
       Berlin/Brasilia rtr | 35 Jahre nach dem Ende der Militärdiktatur in
       Brasilien zahlt Volkswagen verfolgten früheren Mitarbeitern Entschädigung
       in Millionenhöhe. Das sieht ein Vergleich mit Justizbehörden des Landes
       vor, den der Konzern nach eigenen Angaben am Mittwoch unterzeichnete.
       
       [1][Der Autobauer soll mit dem damaligen Regime kollaboriert und
       Beschäftigte ans Messer geliefert haben.] „Es ist wichtig, mit diesem
       negativen Kapitel in der Geschichte Brasiliens verantwortungsbewusst
       umzugehen und für Transparenz zu sorgen“, erklärte VW-Rechtschefin Hiltrud
       Werner in einer Stellungnahme in portugiesischer Sprache.
       
       Hintergrund sind die Ergebnisse einer von der Regierung eingesetzten
       Kommission, die die Rolle von Unternehmen während der Militärdiktatur von
       1964 bis 1985 untersucht hatte. Die Experten fanden heraus, dass Volkswagen
       und andere Firmen dem Militär im Geheimen geholfen hatten, sogenannte
       Staatsfeinde sowie Gewerkschaftsaktivisten in der Belegschaft ausfindig zu
       machen.
       
       Viele dieser Beschäftigten wurden entlassen, festgenommen oder [2][von der
       Polizei schikaniert], wie Reuters-Recherchen im Jahr 2014 ergaben. Sie
       fanden über Jahre keine neue Anstellung.
       
       ## Wegweisender Vergleich
       
       Über den nun geschlossenen Vergleich hatten zuerst die Sender NDR und SWR
       sowie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Nach VW-Angaben sieht er eine
       Zahlung von insgesamt rund 36 Millionen Real (etwa 5,5 Millionen Euro) vor.
       Davon gehen 16,8 Millionen Real an einen Opferverband von ehemaligen
       Mitarbeitern und deren Hinterbliebenen.
       
       Der Rest wird gespendet an Menschenrechtsinitiativen. Die brasilianische
       Staatsanwaltschaft gab bekannt, mit dem Vergleich würden drei seit 2015
       laufende Ermittlungsverfahren beendet.
       
       Der von Volkswagen mit der Angelegenheit betraute Historiker Christopher
       Kopper von der Universität Bielefeld bezeichnete den Vergleich als
       historisch wegweisend. „Es wäre das erste Mal, dass ein deutsches
       Unternehmen Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen an den eigenen
       Arbeitern im Werk annimmt für Vorgänge, die nach dem Ende des
       Nationalsozialismus passiert sind“, wird Kopper von NDR, SWR und
       Süddeutscher Zeitung zitiert.
       
       24 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Militaerdiktatur-in-Brasilien/!5434526
   DIR [2] https://blogs.taz.de/latinorama/vw-do-brasil-suspendiert-die-entschaedigungsverhandlungen-in-brasilien-wegen-der-corona-umsatz-einbussen/
       
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