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       # taz.de -- Studie von Verband Bildung und Erziehung: Mehr Gewalt gegen Lehrkräfte
       
       > An rund 60 Prozent der deutschen Schulen gab es in den letzten fünf
       > Jahren körperliche oder psychische Angriffe auf Lehrer:innen. Der
       > Bildungsverband VBE ist alarmiert.
       
   IMG Bild: Ort physischer und psychischer Gewalt für LehrerInnen: Blick in ein Klassenzimmer in Deutschland
       
       Berlin dpa/afp | Die physische und psychische Gewalt gegen Lehrer:innen in
       Deutschland hat einer Umfrage zufolge deutlich zugenommen. 61 Prozent der
       Schulleiter:innen berichten von entsprechenden Vorfällen in den vergangenen
       fünf Jahren, wie die am Donnerstag veröffentlichte [1][Forsa-Erhebung] im
       Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ergab. Im Vorjahr waren es
       noch 48 Prozent gewesen. Der Umfrage zufolge sind Lehrkräfte aller
       Schulformen betroffen.
       
       Jede dritte Schulleitung (34 Prozent) in Deutschland gab demnach an, dass
       es in den vergangenen fünf Jahren an ihrer Einrichtung zu Fällen kam, in
       denen Lehrer:innen körperlich angegriffen wurden. Bei der gleichen
       Befragung 2018 sagten noch 26 Prozent der Schulleiter:innen, es habe
       körperliche Angriffe auf Lehrer:innen in den vergangenen fünf Jahren
       gegeben.
       
       Deutlich mehr Schulen berichteten im Vergleich zu 2018 auch von
       [2][Beschimpfungen, Drohungen, Beleidigungen, Belästigungen oder Mobbing
       gegen Lehrkräfte]. 61 Prozent gaben an, es habe in den vergangenen Jahren
       entsprechende Fälle gegeben. 2018 sagten das 48 Prozent. Die Zahl der
       Befragten, die von Angriffen und Belästigungen über das Internet
       berichteten, nahm ebenfalls zu. (32 Prozent, 2018: 20 Prozent).
       
       „Es ist erschütternd, wie stark die Zahlen gestiegen sind. Zumal die
       Kultusministerien öffentlich stets versichern, dass es sich nur um
       Einzelfälle handelt“, sagte der VBE-Vorsitzende, Udo Beckmann, am
       Donnerstag.
       
       Beim Blick auf die einzelnen Schultypen zeigt sich: Körperliche Angriffe
       werden am häufigsten von Grundschulen gemeldet. Dort berichteten 40 Prozent
       der Schulleiter:innen von entsprechenden Vorfällen in den vergangenen fünf
       Jahren (2018: 32 Prozent). „Jüngere Kinder können ihre Emotionen noch nicht
       so gut kontrollieren und wissen sich manchmal nicht anders zu helfen“,
       sagte Beckmann. Trotzdem sei das eine bedenkliche Zahl. Beckmann forderte
       die Kultusministerien dazu auf, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie die
       Lehrkräfte unterstützt werden könnten.
       
       Beleidigungen oder Drohungen sowohl im Schulalltag als auch übers Internet
       werden dagegen am häufigsten von Haupt-, Real- und Gesamtschulleiter:innen
       gemeldet. 73 Prozent (Schulalltag) beziehungsweise 52 Prozent (Internet)
       der Schulen dieses Typs gaben an, dass es solche Fälle in den vergangenen
       Jahren gegeben habe. An Gymnasien geht es vergleichsweise am friedlichsten
       zu, aber auch hier meldeten mehr Schulleitungen als noch 2018 Vorfälle von
       psychischer und physischer Gewalt gegenüber Lehrkräften.
       
       24 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.vbe.de/fileadmin/user_upload/VBE/Service/Meinungsumfragen/2020-09-18_forsa-Bericht_Gewalt_Bund.pdf
   DIR [2] /Gewalt-gegen-Lehrer/!5384347
       
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