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       # taz.de -- Bremen führt Sperrstunde ein: Keine Flucht aus dem Hotspot
       
       > Die steigenden Infektionszahlen im Norden kommen pünktlich zu den
       > Herbstferien. In den Risikogebieten werden nun die Regeln verschärft.
       
   IMG Bild: Im Juni gab es erste Beschränkungen des Alkoholverkaufs in Bremen – jetzt gibt's eine Sperrstunde
       
       Corona ist wieder spannend: Die Zahlen steigen, der Nordwesten färbt sich
       [1][auf den Grafiken des NDR] dunkelgelb bis rot, leichter Grusel stellt
       sich ein. Bremen ist seit Mittwoch Risikogebiet – oder, weil dieser Begriff
       vielerorts dem bösen Ausland vorbehalten ist, Hochinzidenzgebiet, mit 63,4
       Infektionen auf 100.000 Bremer*innen in einer Woche.
       
       Im Aufmerksamkeitsschatten der Hansestadt verbreitet sich Corona dabei auch
       in den Landkreisen umzu munter weiter: Cloppenburg und Vechta, das Emsland,
       die Wesermarsch und der Landkreis Oldenburg, alle kratzen an der 50er-Marke
       oder haben sie schon überschritten. [2][Delmenhorst hat die Herbstferien
       gar einen Tag vorgezogen,] nachdem die Stadt am Donnerstag auf eine
       Inzidenz von 63,7 kam.
       
       Richtig lustig ist das alles nicht, gerade in den Städten kriegen die
       Corona-Scouts die Infektionsketten nicht mehr zusammengepuzzelt. Die
       meisten Ansteckungen wurden laut Bremer Gesundheitsamt zuletzt nicht großen
       Clustern, sondern der „Community Transmission“ zugeordnet. Diese
       „Weitergabe in der Gemeinschaft“ heißt vor allem: Der Ursprung der
       Infektion ist unbekannt, irgendwo hat man sich eben angesteckt.
       
       Die elf größten deutschen Städte mussten deshalb am Freitag zu einer
       Nachhilfestunde mit Angela Merkel; ab einem Inzidenzwert von 35 (Hamburg
       lag am Freitag bei 39,5) können nun Expert*innen vom Robert-Koch-Institut
       und – tätärätä! – der Bundeswehr zu Hilfe gerufen werden. Ab einem Wert von
       50 wird’s ernst: Mehr Maske, weniger Kontakt und weniger Alkohol
       beschlossen die Städte im Gespräch.
       
       ## Bremen verschärft Corona-Maßnahmen
       
       Der Bremer Senat setzt das [3][unter anderem in Form einer Sperrstunde um]:
       Zwischen 23 und 6 Uhr gibt es während der heißen Phase des
       Infektionsgeschehens keinen Alkoholausschank mehr. Die neue Regelung gilt
       ab Beginn der kommenden Woche Auch die Kontaktbeschränkungen werden dabb
       verschärft: Durften sich bislang zehn Menschen in der Öffentlichkeit
       treffen, sind es ab Montag nur noch fünf.
       
       Private Feiern und öffentliche Veranstaltungen mit Hygienekonzept dürfen
       weiter stattfinden, auch mit Alkoholausschank – allerdings nur noch für bis
       zu zehn Leute. Und auch die Maskenpflicht wird ausgeweitet: Das Ordnungsamt
       darf ab sofort auch im öffentlichen Raum auf Masken bestehen, wenn der
       Mindestabstand nicht eingehalten werden kann; der Senat nennt beispielhaft
       Wochenmärkte, das Viertel und die Schlachte.
       
       Vor dem Telefonat mit der Bundeskanzlerin und den anderen
       Großstadtvertreter*innen hatte sich Bremen selbst sehr viel laxere
       Beschränkungen auferlegt: Bis Freitag waren nur Privatveranstaltungen mit
       mehr als 25 Menschen verboten; Großveranstaltungen wie die Messe und der
       Bremer Freipark bekamen ihre Sondergenehmigung entzogen und mussten
       schließen.
       
       Die Hotspots jetzt zu verlassen, ist keine echte Lösung: In Niedersachsen,
       Schleswig Holstein und Hamburg gibt es für Tourist*innen aus Risikogebieten
       [4][ohne negativen Coronatest kein Hotelbett] mehr.
       
       Testkapazitäten aber sind gerade dort begrenzt, wo viele Menschen Kontakt
       zu Infizierten hatten; für symptomlose Urlaubswillige wird es schwierig
       durchzukommen. Dazu kommt: Nicht älter als 48 Stunden darf das Testergebnis
       sein – negative Ergebnisse werden jedoch laut der Bremer Gesundheitsbehörde
       nicht immer so rasch verschickt.
       
       Die Tests könnte man sich sparen und stattdessen für die Herbstferien
       Gesellschaftsspiele oder Bücher ausleihen oder ganz zeitgemäß stachelige
       Halloweendeko aus Kastanienhüllen basteln. Kurz: #Staythefuckathome!
       
       9 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.ndr.de/nachrichten/info/Corona-Karte-zeigt-Infektionsgeschehen-pro-Landkreis,corona2992.html
   DIR [2] https://www.weser-kurier.de/region/delmenhorster-kurier_artikel,-risikogebiet-delmenhorst-schulen-am-freitag-zu-_arid,1938116.html
   DIR [3] https://www.senatspressestelle.bremen.de/detail.php?gsid=bremen146.c.345156.de&asl=bremen02.c.732.de
   DIR [4] /Corona-in-Deutschland/!5719060/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lotta Drügemöller
       
       ## TAGS
       
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