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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Ganz nüchtern aufstehen
       
       > Endlich Herbstferien! Und weil man nicht verreisen kann, träumt man von
       > besseren Zeiten. Oder steht auf: gegen Zwangsräumungen, und für
       > Geflüchtete.
       
   IMG Bild: Von der Sperrstunde überrascht worden? Halbvolles (oder halbleeres?) Glas Bier
       
       Das Gute ist ja, dass alle jetzt mal so richtig ausschlafen können. Nicht
       nur die Eltern, weil seit Montag Herbstferien sind, sondern auch alle
       anderen, weil Corona uns die Sperrstunde eingebrockt hat. Und wem Trinken
       zwischen 23 Uhr und 6 Uhr zu Hause aus Prinzip zu blöd ist, kann es also
       auch einfach ganz lassen. Einfach mal früh schlafen gehen und träumen von
       besseren Zeiten und meinetwegen auch von Whiskey, wenn das real life schon
       nicht dazu einlädt.
       
       Ernüchternd genug ist der Blick auf die auch am Wochenende wieder
       unbeeindruckt [1][gestiegenen Neuinfektionszahlen] ja ohnehin. Am Samstag
       gab es etwa 3.500 aktive Fälle in Berlin, laut Gesundheitsverwaltung, im
       Vergleich zu Freitag kamen wieder 273 Neuinfizierte dazu – vermutlich mehr,
       weil die Gesundheitsämter am Wochenende nicht zuverlässig melden.
       
       Mal ganz nüchtern betrachtet könnte man diese Woche natürlich auch einfach
       gut im eigenen Bett liegen bleiben, schließlich gilt man als BerlinerIn den
       meisten anderen Bundesländern nun qua Personalausweis als öffentliches
       Gesundheitsrisiko. Wozu also noch aufstehen im hoffentlich wohlverdienten
       Urlaub?
       
       Vielleicht treibt Sie ja das Thema Zwangsräumungen aus der Waagerechten: Am
       Montag findet am Berliner Verwaltungsgericht in der Kirchstraße 7 in Moabit
       eine öffentliche Anhörung statt, es geht um die Landsberger Allee 54, viele
       Jahre lang Heimat für das [2][KünstlerInnenkollektiv LA54].
       
       Dort hatte es im Sommer 2019 einen umstrittenen Polizeieinsatz gegeben;
       Ateliers von KünstlerInnen wurden geräumt – widerrechtlich, ohne
       Gerichtsvollzieher, sagt zumindest die Initiative LA54. Um 10 Uhr am Montag
       trifft man sich nun vor Gericht. Es ist nicht alles [3][Liebig34], was da
       noch kämpft.
       
       Kämpfen, und zwar nicht etwa für die [4][Freigabe des Hanfs], sondern für
       die Rechte von Geflüchteten will auch die Initiative „Legalisierung jetzt!“
       Am Montag stellt man sich im Aquarium in Neukölln, Skalitzer Straße 6, der
       Öffentlichkeit vor.
       
       Das Initiativen-Bündnis schätzt, dass zwischen 60.000 und 100.000
       [5][Geflüchtete illegal ohne Papiere] in der Stadt leben, die keinen Zugang
       zur Gesundheitsversorgung oder zum Schulsystem haben. Darüber will man nun
       eine möglichst breite öffentliche Debatte anstoßen. Vielleicht reden Sie
       einfach mit.
       
       Und sonst so? Am Donnerstag endet in Schönefeld der [6][Probebetriebs für
       den neuen Hauptstadtflughafen BER]. Seit Juni haben etwa 9.000 Freiwillige
       die Abläufe im Terminal getestet. Offenbar funktionierte das alles ganz
       passabel (und wenn nicht, ist es vermutlich auch nicht schlimm, bei den
       paar Fluggästen derzeit). Jedenfalls geht’s am 31. Oktober los: Dann sollen
       die ersten Fluggäste am brandneuen Terminal 1 ankommen. Einen Tag später
       gibt's dann auch die ersten Starts. Wohin man dann am besten so fliegt in
       Pandemiezeiten? Vielleicht träumen Sie einfach weiter.
       
       12 Oct 2020
       
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