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       # taz.de -- Neue Finanzierung für EEG-Umlage: Bund zahlt mehr für Ökostrom
       
       > Für Stromkunden wird die EEG-Umlage im nächsten Jahr leicht sinken. Dafür
       > schießt der Staat fast 11 Milliarden Euro zu. Grund ist vor allem Corona.
       
   IMG Bild: Wird durch das EEG gefördert, ist aber nicht schuld am Anstieg der Umlage: Windrad in Erkelenz
       
       Bisher war der 15. Oktober für die deutschen Stromkund*innen ein wichtiger
       Termin: An diesem Tag geben die Netzbetreiber traditionell bekannt, wie
       hoch die sogenannte EEG-Umlage im nächsten Jahr ausfällt. Mit diesem
       Aufschlag auf den Strompreis, den Haushalts- und Gewerbekunden voll und
       Industriebetriebe zum Teil bezahlen müssen, werden die Kosten für den
       Ausbau von Wind-, Solar und Biomassekraftwerken getragen. In diesem Jahr
       war der Termin vor allem für den Bundesfinanzminister interessant; den
       Verbraucher*innen konnte er erstmals ziemlich egal sein.
       
       Denn bereits im Vorfeld stand fest, dass die EEG-Umlage auf der
       Stromrechnung zum Jahreswechsel nicht steigt, sondern sogar leicht sinkt –
       von aktuell 6,8 auf dann 6,5 Cent pro Kilowattstunde. Das hatte die
       Bundesregierung [1][im Rahmen des Konjunkturpakets festgelegt]. Die
       Mehrkosten für den Ökostrom sollen stattdessen aus dem Bundeshaushalt
       finanziert werden. Verwendet werden sollen dazu unter anderem Einnahmen aus
       dem neuen CO2-Preis, der vom nächsten Jahr an im Verkehrs- und
       Gebäudesektor erhoben wird.
       
       Dieser Zuschuss wird für den Bund nun allerdings teurer als gedacht. Denn
       rechnerisch steigt die EEG-Umlage im nächsten Jahr deutlich an. Ohne
       staatlichen Zuschuss würde sie bei 9,7 Cent liegen, [2][teilten die
       Netzbetreiber am Donnerstag mit]. Um diesen Anstieg auszugleichen, sind
       knapp 11 Milliarden Euro erforderlich. Einem Privathaushalt mit einem
       Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Jahr werden dadurch inklusive
       Mehrwertsteuer Kosten von 10 Euro im Monat erspart. Wie sich der Strompreis
       insgesamt entwickelt, ist noch offen.
       
       Grund für den starken Anstieg der EEG-Kosten sind nicht die erneuerbaren
       Energien selbst. Ihr Ausbau war zuletzt sogar langsamer als geplant, und
       die Preise, die für jede eingespeiste Kilowattstunde zu zahlen sind, sind
       stark gesunken, sodass der Ausbau kaum noch zu relevanten Mehrkosten führt.
       Verantwortlich ist vor allem die Tatsache, dass der Stromverbrauch in
       diesem Jahr coronabedingt rund 8 Prozent niedriger ausfällt als erwartet,
       wodurch die Preise an der Strombörse stark gesunken sind.
       
       Und das treibt wiederum die EEG-Umlage nach oben, denn sie berechnet sich
       aus der Differenz der festen Vergütung, die die Betreiber von
       Ökostromanlagen erhalten, und den jeweiligen Börsenpreisen.
       
       Für den Staat fällt die versprochene Stabilisierung der Umlage damit teurer
       aus als erwartet. Und um die Zusage einzuhalten, die Umlage im Jahr 2022
       erneut auf 6 Cent abzusenken, werden voraussichtlich weitere Mittel
       erforderlich sein, weil von den für beide Jahre zusammen eingeplanten
       Haushaltsmitteln von 19 Milliarden Euro im nächsten Jahr schon mehr als die
       Hälfte verbraucht wird.
       
       Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) begrüßte die Absenkung als
       wichtigen Teil seines Anliegens, „Klimaschutz und Wirtschaft miteinander zu
       versöhnen“. Für die SPD drängte Fraktionsvize Matthias Miersch auf eine
       umfassende Reform des Abgabensystems. Grünen-Energieexperte Oliver Krischer
       forderte, die EEG-Umlage durch einen höheren CO2-Preis „auf null zu
       drücken“.
       
       15 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /130-Milliarden-Euro-als-Coronahilfe/!5690564
   DIR [2] https://www.netztransparenz.de/EEG/EEG-Umlagen-Uebersicht
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malte Kreutzfeldt
       
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