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       # taz.de -- Corona und Kinder: Kitas bleiben weiterhin auf
       
       > Kinder sind keine Infektionstreiber für Corona, sagt Familienministerin
       > Franziska Giffey. Daher sollen Kitas nicht geschlossen werden.
       
   IMG Bild: Kitas und Schulen sollen offen bleiben, Familienministerin Giffey am 16. Oktober in Berlin
       
       Berlin taz | Kindertagesstätten und Schulen sind keine Infektionstreiber in
       der Coronapandemie und werden daher auch bei steigenden Infektionszahlen
       nicht mehr vorbeugend geschlossen. Dies teilten am Freitag
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Familienministerin Franziska
       Giffey (SPD) und die Präsidentin der [1][Kultusministerkonferenz] (KMK),
       Stefanie Hubig (SPD) auf zwei Veranstaltungen mit.
       
       Ein Automatismus, wonach bei bestimmten Infektionsraten durch Corona vor
       Ort Schulen geschlossen werden müssten, „macht aus unserer Sicht keinen
       Sinn“, sagte Hubig, KMK-Präsidentin und Bildungsministerin in
       Rheinland-Pfalz.
       
       Es ergebe keinen Sinn, strenge Maßnahmen in Schulen anzuordnen, wenn eine
       hohe Quote an Neuinfektionen vor Ort beispielsweise aus einem
       Schlachtbetrieb komme. „Wir sehen, dass die Schulen nicht die Treiber der
       Pandemie sind“, sagte Hubig.
       
       Sie verwies auf die Stufenpläne der Bundesländer, die Hygienemaßnahmen und
       je nach Infektionsgeschehen strengere Maßnahmen wie Maskenpflicht im
       Unterricht und Abstandsregeln vorsehen. „Lüften ist das A und O“, so die
       KMK-Präsidentin.
       
       ## Masken im Unterricht
       
       In Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein wird die Maskenpflicht an
       weiterführenden Schulen ab kommender Woche auf den Unterricht ausgeweitet.
       
       Jens Spahn und Franziska Giffey verwiesen am Freitag auf Erkenntnisse einer
       [2][Studie], wonach die Infektionsquote bei Kita-Kindern weit
       unterdurchschnittlich ist. Trotz des inzwischen wieder größeren
       Infektionsgeschehens insgesamt sehe man nicht, dass die Infektionen in
       Kitas in gleicher Weise angestiegen seien, sagte Giffey. In den vergangenen
       fünf Wochen habe man bundesweit pro Woche nur sechs Ausbrüche der Krankheit
       in Kitas registriert.
       
       Giffey erklärte, wenn es zu Infektionsfällen komme, habe es sich auch in
       Schulen bewährt, beispielsweise nur einzelne Gruppen oder Etagen zu
       schließen, aber nicht eine ganze Einrichtung. Die Ministerin differenzierte
       auch bei Erkältungssymptomen: Wenn ein Kind nur einen einfachen Schnupfen
       habe, sei dies kein Grund, nicht in die Kita zu gehen. Erst wenn Fieber,
       ein trockener Husten oder der Verlust des Geschmackssinns hinzukäme, dürfe
       das Kind nicht in die Einrichtung.
       
       ## Stempel auf die Hand
       
       Giffey nannte auch Praxistipps aus ihrem Ministerium, wonach Gruppen in
       Kitas stärker voneinander separiert und die Abholzeiten gestaffelt werden
       sollen, um eine Weitergabe des Virus auch unter Erwachsenen zu vermeiden.
       
       In einer Kita im nordrhein-westfälischen Troisdorf bekommt jedes Kind am
       Morgen einen Stempel mit einem Virus auf die Hand gedrückt. Dieser Stempel
       muss dann im Laufe des Tages durch mehrmaliges Händewaschen zum
       Verschwinden gebracht werden. Dies soll die Kinder zur Einhaltung der
       Hygieneregeln bringen, sagte Giffey.
       
       Schließungen von Kitas und Schulen dürften nur „das allerletzte Mittel“
       sein in Regionen mit stark steigenden Infektionszahlen, erklärte Jens
       Spahn. Die monatelangen Schließungen von Schulen und Kitas ab März dieses
       Jahres zur Corona-Prävention hatten Millionen von berufstätigen Eltern vor
       große [3][Probleme] gestellt.
       
       16 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.kmk.org/aktuelles/entscheidungen-der-kmk-in-der-corona-krise.html
   DIR [2] https://corona-kita-studie.de/results.html.
   DIR [3] /Corona-Konferenz-zur-Kita-Betreuung/!5676921/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Dribbusch
       
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