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       # taz.de -- Falsche Förderung für Firmenwagen: Europa fördert Stinkerflotte
       
       > Firmenwagen werden in der EU jährlich mit 32 Milliarden Euro
       > subventioniert. Die meisten sind Benziner und Diesel – und fahren
       > besonders viel.
       
   IMG Bild: Das Statussymbol „Firmenwagen“ ist in Deutschland besonders beliebt
       
       Berlin taz | Zuschüsse für [1][Firmenwagen] kosten die europäischen
       Steuerzahler jedes Jahr 32 Milliarden Euro. Fast der gesamte Betrag wird
       dabei für klimaschädliche Verbrenner mit Benzin- oder Dieselmotor
       ausgegeben. Dies zeigt eine [2][Studie] der Umweltorganisation Transport &
       Environment (T & E) vom Montag. Die Anreize haben besonders schädlichen
       Auswirkungen für das Klima: Allein die 10 größten Leasingunternehmen,
       darunter Alphabet von BMW und Athlon von Daimler, verursachen laut T & E
       acht Prozent der CO2-Fahrzeugemissionen in der EU.
       
       Die Förderpolitik führt dazu, dass die meisten Neuzulassungen
       [3][Firmenfahrzeuge] sind – in Deutschland etwa zwei Drittel. Sie bestimmen
       also maßgeblich die Zusammensetzung der Pkw-Flotte – und ihre Emissionen.
       Außerdem legen sie im Schnitt mehr als doppelt so viele Kilometer zurück
       wie Privatfahrzeuge. T & E forderte, dass die Regierungen
       Mehrwertsteuerabzüge und Abschreibungen für Fahrzeuge mit fossilen
       Brennstoffen beenden sollten.
       
       Europäischer Spitzenreiter in der Subventionierung der fossilen
       Firmenstinker: Deutschland. Hier fließen jährlich 12 Milliarden Euro an
       Subventionen für Dienstwagen – mehr als 99 Prozent davon für laut T & E
       klimaschädliche Verbrenner. „Der enormen Schädigung des Klimas durch
       Dienstwagen mit hohen CO2-Emissionen muss die Bundesregierung mit einer
       Reform des Dienstwagenprivilegs endlich Rechnung tragen“, forderte die
       Deutsche Umwelthilfe.
       
       „Kein anderes Land der EU subventioniert seine Dienstwagen auch nur
       annähernd so stark und setzt dabei so wenig Anreize für klimafreundliche
       Pkws“, sagte Barbara Metz, stellvertretende DUH-Geschäftsführerin. Nicht
       mal 1 Prozent der Subventionen flößen in Elektrofahrzeuge.
       
       ## Auch Plug-in-Spritschlucker werden gefördert
       
       Die Bundesregierung zähle sogar [4][Plug-in-Hybride], „die sich in der
       Realität als Spritschlucker herausstellen, zu den Elektroautos“. Die
       Bundesregierung solle die Förderung von Dienstwagen auf effiziente, rein
       elektrische Fahrzeuge begrenzen, Verbrennerfahrzeuge stärker besteuern und
       alle Subventionen für klimaschädliche Pkws abschaffen.“
       
       Dabei erleben Elektrofahrzeuge derzeit dank staatlicher Förderung einen
       Boom. Im September schnellte die Zahl der Neuzulassungen bei reinen
       Elektroautos laut den am Montag veröffentlichten Zahlen des
       Kraftfahrt-Bundesamts um 260 Prozent auf 21.188 Wagen nach oben: Der
       Marktanteil erreichte 8 Prozent. Pkws mit Hybridmotoren, die allerdings
       vielfach vor allem mit fossilen Brennstoffen bewegt werden, machten im
       September schon ein Fünftel aller Neuwagen aus.
       
       5 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Bremen-attackiert-Firmenwagen-Privileg/!5543671
   DIR [2] https://www.transportenvironment.org/publications/company-cars-how-european-governments-are-subsidising-pollution-and-climate-change
   DIR [3] /Volkswirt-zum-Konjunkturprogramm/!5688534
   DIR [4] /Umweltbilanz-von-Hybrid-Autos/!5716912
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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