URI: 
       # taz.de -- Zukunft des Hamburger Stadtparks: Begehrtes Grün
       
       > Immer mehr Menschen nutzen den Hamburger Stadtpark. Darauf möchte die
       > Bezirkspolitik reagieren. Wie? Darüber sollen die Hamburger*innen
       > mitreden.
       
   IMG Bild: Wachsender Bedarf: Besucher*innen verbringen einen Sommerabend im Hamburger Stadtpark
       
       Hamburg taz | Auch, weil zuletzt das Verreisen schwierig war: Seit Jahren
       schon besuchen immer mehr Menschen den Hamburger Stadtpark – um Sport zu
       treiben, die Natur zu erleben und Konzerte, oder auch einfach gar nichts
       weiter zu tun.
       
       Dass die dortige Infrastruktur, etwa was Sanitäranlagen angeht, dem Bedarf
       vielleicht nicht mehr entspricht, das war so [1][eine Nachricht aus dem
       Corona-Sommer]: Es kam zu Beschwerden, weil offenbar verstärkt Menschen im
       Gebüsch ihre Notdurft verrichteten. Allerdings berichteten zuständige
       Behörden nur von „Einzelfällen“.
       
       Nicht auf auf Kacke-Konjunktur also reagiert der Bezirk Hamburg-Nord, wenn
       er sich nun dafür interessiert, wie der 1914 eröffnete Park entwickelt
       werden könnte. Vielmehr auf handfestere und längerfristige Entwicklungen:
       Die Stadtentwicklung – neu entstehende Wohnquartiere und entsprechende
       Verkehrsplanung – erforderten „eine detaillierte Betrachtung, über welche
       weiteren Entwicklungsmöglichkeiten der Park und sein Umfeld verfügen“: So
       sieht es wenigstens das Bezirksamt Nord.
       
       ## Wer nutzt wie den Park?
       
       Wo und wie können Flächen für Erholung, Sport, Kultur und Naturerleben
       „effizienter“ genutzt werden? Wie sollte die U-Bahnlinie 5 geplant werden,
       wie der Fahrradverkehr – und was ist mit den Straßen durch den Park und um
       ihn herum? Fragen wie diese richtet die Verwaltung nun an alle
       Hamburger*innen: Seit dem Wochenende steht [2][ein Fragebogen online], auch
       eine Papierfassung ist im Umlauf.
       
       Entwickelt haben den Fragebogen neben dem Bezirksamt das niederländische
       Architekturbüro Karres en Brands sowie die Seevetaler Freiraumplanungsfirma
       Schnitter. Ermittelt werden soll damit zunächst die tatsächliche Nutzung
       des Stadtparks.
       
       Das geschieht auf Grundlage eines [3][Beschlusses der Bezirksversammlung]
       aus dem Jahr 2018: Beantragt hatten die Untersuchung damals die Grünen- und
       die SPD-Fraktion in einem gemeinsamen Antrag, den sie dann mit ihrer
       Mehrheit auch durchbrachten.
       
       Über den jüngsten Pandemiesommer hinaus – „eine extreme Herausforderung für
       alle innerstädtischen Grün- und Freiflächen“, so das Bezirksamt –
       attestieren die Behörden „langfristige Veränderungen im Nutzungsverhalten“:
       
       So würden Freiräume „heute deutlich intensiver und vielfältiger genutzt,
       als das noch vor 20 Jahren der Fall war“. Zum anderen ist aber auch die
       Bevölkerungszahl in den umgebenden Stadtteilen schon zwischen 2011 und 2016
       signifikant gewachsen – die echte Nachverdichtung und ihre Effekte kommen
       erst noch.
       
       ## Der Südring könnte gesperrt werden
       
       Eine Möglichkeit, der wachsenden Nachfrage zu entsprechen, ist Flächen frei
       zu machen. Derzeit, erklärt das Bezirksamt auf taz-Anfrage „sind im
       Stadtpark einige Flächen mit halböffentlichen Angeboten belegt und stehen
       damit der Öffentlichkeit nur bedingt zur Verfügung“. Hier solle nun
       herausgefunden werden, ob alle „Nutzungen zwingend an den Stadtpark
       gebunden sind (oder eben nicht)“.
       
       Auch erwägt man einige der Straßen am beziehungsweise im Park wenigstens
       zeitweise zu verkehrsberuhigen „um andere Nutzungsangebote zu verbessern“.
       [4][Gegenüber dem NDR] sprach Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz davon,
       „den Südring sperren zu lassen, zum Inlineskaten und ähnliches. Eine
       weitere Idee ist es, die Otto-Wells-Straße zumindest an den Wochenende zu
       sperren.“
       
       Für noch mehr Aufsehen könnte eine andere Stellschraube sorgen: Die
       mögliche Erweiterung des Parks in Richtung der nördlich davon gelegenen
       City Nord – eine Idee, entstanden im Rahmen des [5][„Bauforums“ im
       vergangenen Jahr]: Nach Angaben des Bezirksamtes wurde „die Idee
       entwickelt, den Verkehr auf dem Jahnring über den Überseering umzuleiten,
       um so den Stadtpark mit der Grünzone der City Nord zu verbinden“ – eine
       Verlegung also von nicht weniger ale dem stark frequentierten Ring 2.
       
       Die Umfrage läuft bis Mitte November, Ergebnisse sollen den Angaben zufolge
       im kommenden Frühjahr vorgestellt werden.
       
       8 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.mopo.de/hamburg/hundebesitzer-schlagen-alarm--der-stadtpark-hat-ein-schiet-problem-37196234
   DIR [2] https://www.surveygizmo.eu/s3/90275335/Nutzerbefragung-Stadtpark-Hamburg
   DIR [3] https://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1006959
   DIR [4] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Umfrage-Wie-soll-der-Stadtpark-kuenftig-aussehen,umfrage1202.html
   DIR [5] https://www.hamburg.de/bauforum/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alexander Diehl
       
       ## TAGS
       
   DIR Hamburg
   DIR Grünflächen
   DIR Bürgerbeteiligung
   DIR Stadtpark
   DIR taz.gazete
   DIR Konzert
   DIR Schwerpunkt G20 in Hamburg 
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Vermüllte Parks, Strände und Wiesen: Einfach mal so lassen
       
       Die Menschen schmeißen ihren Müll neben überfüllte Mülleimer, anstatt ihn
       mitzunehmen. Was tun? Mein Vorschlag wäre: Nichts – als Erziehungsprojekt.
       
   DIR Nachspiel für Stadtpark-Konzert: Freikarten bringen Stein ins Rollen
       
       100 Freikarten für die Rolling Stones gingen an die Genehmigungsbehörde.
       Nun durchsuchte die Polizei das Bezirksamt. Der Vorwurf: Bestechung
       
   DIR Urteil zum Protestcamp gegen G-20-Gipfel: Kein polizeilicher Notstand
       
       Ein Verwaltungsgericht hat gegen das allgemeine Demonstrationsverbot
       entschieden: Die Gipfelgegner dürfen im Stadtpark zelten.