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       # taz.de -- Vorfall nach einer AfD-Veranstaltung: Angriff mit dem Auto
       
       > Nach dem Besuch einer AfD-Veranstaltung fuhr ein Mann
       > Gegendemonstrant*innen an. Gezielt, so ein Betroffener. Die Polizei
       > stellt das anders dar.
       
   IMG Bild: Gegenprotest begleitete die Nachmittagsveranstaltung mit AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen (Archivfoto)
       
       Hamburg taz | Das Interesse an einer Diskussion über die „wirtschaftlichen
       Folgen der Corona-Krise“ [1][war groß bei der AfD] in Henstedt-Ulzburg nahe
       Hamburg: Die Veranstaltung mit AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen am Samstag
       war ausgebucht. Doch seine Anhänger*innen befanden sich nicht allein in in
       der Gemeinde im Kreis Segeberg. Starker Gegenprotest begleitete die
       Nachmittagsveranstaltung im Bürgerhaus der schleswig-holsteinischen Stadt.
       Offensichtlich zu viel für zwei der AfD-Anhänger: Gezielt fuhren sie mit
       einen großen Pick-up Gegendemonstrant*innen auf dem Fußweg an. Drei
       Personen sind verletzt, eine von ihnen schwer.
       
       „Ich dachte, ich sehe nicht richtig“, berichtete einer der Betroffenen der
       taz. Am Ende der Veranstaltung gegen 18.30 Uhr seien vier Besucher der
       Veranstaltung an ihm und seinem Begleiter vorbeigegangen. Zwei von ihnen
       seien in einen grauen Pick-up eingestiegen und statt auf die Straße zu
       fahren auf den Gehweg gebogen. „Und der Fahrer gab Vollgas und raste auf
       uns zu.“
       
       Die kurze Distanz zwischen dem Auto und den Männern war schnell überwunden.
       „Etwas konnten wir uns in die Rabatten retten, der Fahrer traf uns dennoch
       mit der Motorhaube. Wir wurden weggeschleudert“, sagt der 44-Jährige. Beide
       erlitten Prellungen und Schürfungen am Körper. Sein Begleiter wurde zudem
       am Kopf verletzt. Er sah noch, wie das Auto weiter auf dem Gehweg raste,
       eine Frau voll traf und dann auf die Straße fuhr. Sie musste ins
       Krankenhaus, durch die Prellung am Oberkörper kann sie schwer atmen. Eine
       Polizistin habe gesagt, dass „die Frau tot“ hätte sein können, will der
       Betroffene gehört haben.
       
       ## Polizei spricht von „Verkehrsunfall“
       
       Der Pressemitteilung der Polizeidirektion Bad Segeberg ist all das nicht zu
       entnehmen. Hier heißt es lediglich: „Demonstranten der rechten und linken
       Szene gerieten außerhalb des Veranstaltungsgeländes aneinander. Dabei wurde
       im Rahmen eines Verkehrsunfalls eine Person der linken Szene schwer
       verletzt.“ Die Staatsanwaltschaft in Kiel ermittle wegen gefährlichen
       Eingriffs in den Straßenverkehr gegen den Unfallfahrer. Der Beschuldigte
       sei nach einer ersten Befragung in einer Dienststelle wieder entlassen
       worden.
       
       Ab 14.30 Uhr hatten sich zuvor über 350 Demonstrant*innen am Bürgerhaus
       gegen die AfD versammelt. Im Zufahrtsbereich trafen 60 von ihnen auf
       AfD-Besucher*innen. Zwar habe es Zusammenstöße gegeben, auch mit
       Polizeibeamt*innen. Mit diesen Auseinandersetzungen habe der Autoangriff
       allerdings nichts zu tun gehabt, erklärt der Betroffene gegenüber der taz.
       Am Ort des Angriffs kam es erst danach zu Gerangel mit der Polizei und
       Beteiligten. Die Darstellung des Angriffs habe wenig mit dessen Verlauf
       gemein, betont der 44-Jährige.
       
       18 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
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