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       # taz.de -- Sexuelle Belästigung am Heimarbeitsplatz: Falscher Ort zum Wedeln
       
       > Das Magazin New Yorker hat einen seiner Mitarbeiter suspendiert, weil er
       > in einem Zoom-Meeting onaniert haben soll.
       
   IMG Bild: Digitalisierung Fluch und Segen zugleich? Jeffrey Toobin hat wohl seine ganz eigene Ansicht dazu
       
       Es ist schon eigenartig – während die meisten vor Zoom-Meetings penibelst
       kontrollieren, was im Hintergrund zu sehen ist, darauf achten, nichts
       zwischen den Zähnen zu haben, und danach drei Mal prüfen, ob die Kamera aus
       ist, bevor sie in den Feierabend gehen – oder gar popeln –, hat es der
       Autor und Rechtsexperte Jeffrey Toobin wohl tatsächlich geschafft
       „unabsichtlich“ vor einem laufenden Zoom-Meeting zu onanieren, [1][wie Vice
       berichtete].
       
       Es soll sich um ein Meeting zwischen Kolleg:innen des New Yorker und der
       Radiostation WNYC gehandelt haben, in dem es um die US-Wahl ging. In einer
       Pause zogen die Teams sich jeweils in ihre sogenannten Break-out Rooms
       zurück, das sind untergeordnete Videoräume in einem Zoom-Meeting. Das
       eigentliche Meeting bleibt währenddessen stets erhalten.
       
       Die beiden anonymen Quellen aus dem Team erzählten, dass Toobin in der Zeit
       wohl einen anderen, privaten Videocall hatte und dass die aus den Break-out
       Rooms zurückkehrenden Kolleg:innen dann nur sahen, wie er seine Kamera
       senkte und anfing an seinem Penis rumzufummeln. Dann endete der Videocall
       und ein wenig später habe er sich erneut eingewählt, offenbar unwissend,
       was seine Kolleg:innen gerade gesehen hatten.
       
       Der New Yorker hat Toobin suspendiert und prüft die Angelegenheit nun. Auch
       bei CNN, wo er ebenfalls als Rechtsexperte arbeitet, hat er selbst aus
       „persönlichen Gründen“ eine Auszeit beantragt.
       
       Jeffrey Toobin ging nicht auf die Details des Vorfalls ein, sagte Vice
       gegenüber aber, dass er dachte, das Meeting sei auf „mute“ gestellt – also
       die Kamera und das Mikro seien deaktiviert. Und während Toobin manchen
       Leuten leid tun mag, wie in Facebookpostings oder Tweets bereits mehrfach
       zu lesen war, weil Selbstbefriedigung doch das Natürlichste der Welt sei,
       ist diese vorauseilende Nachsicht doch interessant.
       
       Denn während Frauen beim Thema sexueller Belästigung vom Opfer schnell zur
       Täterin gemacht werden, genießt dieser Mann den unbeschreiblichen Luxus,
       umgehend vom Täter zum Opfer zu werden.
       
       Dabei sollte doch klar sein, dass der Fehler in diesem Fall nicht war, die
       Kamera beim Masturbieren in einer Arbeitssituation anzulassen, sondern
       überhaupt in einer Arbeitssituation mit dem Penis rumzuwedeln.
       
       21 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.vice.com/en/article/epdgm4/new-yorker-suspends-jeffrey-toobin-for-zoom-dick-incident
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Saskia Hödl
       
       ## TAGS
       
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