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       # taz.de -- Sexualisierte Gewalt in der Kirche: Bischof unter Druck
       
       > Dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße wird vorgeworfen, an der Vertuschung
       > eines Falls von sexualisierter Gewalt an Kindern beteiligt gewesen zu
       > sein.
       
   IMG Bild: Amtsausübung: Stefan Heße (r) vollzieht die Weihe und am neuen Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer
       
       Hamburg taz | Der heutige Hamburger Erzbischof Stefan Heße soll an der
       Vertuschung eines Falls von [1][sexualisierter Gewalt] an Kindern beteiligt
       gewesen sein. Der Vorwurf geht auf Recherchen der Bild-Zeitung zurück, die
       ihre Anschuldigungen jetzt weiter substantiiert hat.
       
       Dabei geht es um den Fall eines heute 69-jährigen Priesters, der in den
       1990er-Jahren seinen Nichten sexuelle Gewalt angetan haben soll. Wie das
       Erzbistum der dpa bestätigte, gestand er das 2010 seinen Vorgesetzten im
       Bistum Köln. „Diese Information ist nicht belegt, aber bekannt“, teilte das
       Erzbistum mit. Das Bistum habe auch die Anwaltskosten des Priesters
       beglichen.
       
       Von dem Geständnis des Priesters ist der Bild-Zeitung zufolge bewusst kein
       Protokoll angefertigt worden, sondern nur eine handschriftliche Notiz, weil
       diese notfalls hätte vernichtet werden können. Die Zeitung belegte das mit
       dem Aktenvermerk zu einem Telefonat, in dem dieses Vorgehen abgesprochen
       worden sein soll.
       
       Heße, damals Personalchef des Erzbistums, bestritt, dass er zu einem
       solchen Vorgehen sein Einverständnis gegeben haben soll. „Ich schließe für
       mich aus, einem Vorgehen zugestimmt zu haben, bei dem in Fällen sexuellen
       Missbrauchs von Gesprächsinhalten keine Protokolle angelegt oder gar
       Protokolle, Akten oder Gesprächsnotizen im Zweifel vernichtet werden
       sollen“, teilte er vergangene Woche mit.
       
       ## Namenskürzel auf dem Aktenvermerk
       
       Jetzt hat die Bild-Zeitung noch einmal nachgelegt, indem sie darauf
       hinwies, dass Heßes Namenskürzel auf dem Aktenvermerk zu erkennen sei. „Ja,
       so sieht es auf der Kopie aus“, zitierte die Zeitung den Bischof. Auf
       Nachfragen der taz konnte das Hamburger Bistum am Montag nicht mehr
       antworten.
       
       Heße steht im Feuer, seitdem Die Zeit eine Studie im Auftrag des Erzbistums
       Köln publik gemacht hat. Demnach hat es Heße bei der Aufklärung von Fällen
       sexualisierter Gewalt in der Kirche an [2][Problembewusstsein und Empathie]
       mangeln lassen.
       
       19 Oct 2020
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Gernot Knödler
       
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