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       # taz.de -- Proteste wegen Richterin Barrett: Wut in Washington
       
       > Tausende Frauen zogen vor den Supreme Court in Washington, D.C. Sie
       > zeigten ihre Ablehnung der Trump-Kandidatin Amy Coney Barrett.
       
   IMG Bild: Gestylt wie die liberale Ikone Ruth Bader Ginsburg: eine Demonstrantin in Philadelphia
       
       Washington/Berlin rtr/taz | In den USA haben Tausende Menschen gegen die
       Kandidatin von Präsident Donald Trump für das höchste US-Gericht, [1][Amy
       Coney Barrett], protestiert. In Washington liefen am Samstag die Teilnehmer
       des „Women's March“ für Frauen- und Menschenrechte durch die Innenstadt bis
       zu den Stufen des Supreme Court.
       
       Weitere Märsche – den OrganisatorInnen zufolge gab es insgesamt 440 Aufrufe
       – waren am Wochenende in allen 50 US-Bundesstaaten geplant. Viele
       DemonstrantInnen in Washington sagten, sie seien wütend, weil Trumps
       Republikaner bereit seien, Barrett kurz vor der Präsidentenwahl am 3.
       November in den Kreis der höchsten US-Richter zu wählen. Der Aufruf zu den
       Kundgebungen ist mit der Aufforderung verbunden, zur Wahl zu gehen und
       damit Trump aus dem Weißen Haus zu vertreiben.
       
       Hingewiesen wurde darauf, dass die Republikaner Trumps demokratischem
       Vorgänger Barack Obama sechs Monate vor der Wahl 2016 die Nominierung eines
       Kandidaten für den Supreme Court verweigert hatten. Damals hieß es, nicht
       Obama, sondern erst sein Nachfolger solle über die Personalie bestimmen.
       
       „Wir sind in der Tat stark, und die anderen haben Angst“, sagte Sonja Spoo,
       eine der OrganisatorInnen des Protestmarsches. Die Republikaner seien kurz
       vor dem K. o., sagte sie mit Blick auf aktuelle Umfragen, die den
       demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden deutlich in Führung
       sehen.
       
       ## Emotionale Wortgefechte
       
       Vor dem Supreme Court kam es laut einem Bericht der Washington Post zu
       heftigen und emotionalen Wortgefechten der DemonstrantInnen mit
       AbtreibungsgegnerInnen, die auf Plakaten Bilder von abgetriebenen Föten
       hochstreckten. „Bleibt mit euren Gesetzen weg von meinem Körper“, riefen
       die Barrett-GegnerInnen.
       
       Barrett, die [2][während ihrer Anhörung konkrete Aussagen] zu präsidialen
       Vollmachten, Abtreibung, Klimawandel und der von Obama eingeführten
       Gesundheitsversorgung vermieden hat, muss vom Senat bestätigt werden. Dort
       haben die Republikaner im Gegensatz zum Repräsentantenhaus eine Mehrheit.
       
       Mit einer raschen Bestätigung der Juristin können die Republikaner sie noch
       vor der Präsidentenwahl ins Amt bringen. Nach dem Willen von Trump und den
       Republikanern soll sie die verstorbene liberale Verfassungsrichterin Ruth
       Bader Ginsburg ersetzen. Mit ihr wären die konservativen Richter am Supreme
       Court mit sechs zu drei Stimmen in der Mehrheit, möglicherweise auf
       Jahrzehnte hinaus.
       
       Einige DemonstrantInnen trugen schwarze Kleidung mit weißem Spitzenkragen,
       ganz wie es Ruth Bader Ginsburg zu ihrem Markenzeichen gemacht hatte.
       
       18 Oct 2020
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Schaaf
       
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